Hochradioaktive Strahlenfracht aus Plutoniumfabrik im Zwischenlager Biblis angekommen

Hochradioaktive Strahlenfracht aus Plutoniumfabrik im Zwischenlager Biblis angekommen

Ein Armada von rund 11.000 Sicherheitskräften war trotz Corona-Pandemie im Einsatz, um hochgefährlichen Atommüll aus der Plutoniumfabrik im britischen Sellafield per Schiff und ab Nordenham in Niedersachen weiter per Bahn in das Zwischenlager Biblis zu transportieren. Insgesamt 600 Meter ist der Castor-Zug mit den sechs jeweils über 100 Tonnen schweren Spezialbehältern lang gewesen. Vorn und hintem im Zug waren hunderte Sicherheitskräfte während der Reise von Nordenham über Bremen und Göttingen bis Biblis als Begleitschutz im Einsatz.  Fast eine Woche war der Risikotransport unter strengster Geheimhaltung unterwegs. Atomkraftgegner*innen kritisierten mit vielen dezentralen Aktionen den Atommülltransport, weil bis heute kein Endlager für diesen strahlenden Abfall zur Verfügung steht. Der BUND hat Klage gegen die Genehmigung zur Zwischenlagerung eingereicht. Für diese in Glas eingeschweißten speziellen Atommüll-Kokillen gibt es keine Reparaturmöglichkeiten vor Ort, sollte der Behälter undicht werden, so einer von mehreren Mängeln, die der BUND zum Gegenstand der Klage gemacht hat. Castor-Stoppen.de hatte immer wieder die Atomtransporte und das Vorgehen der Behörden und Verantwortlichen kritisiert (Von dort stammt das Foto).
Weitere derartige Atommüll-Castortrasporte aus den Plutoniumfabriken in Sellafield und La Hague für die Zwischenlager in Brokdorf und Niederaichbach sowie Philippsburg stehen in nächster Zeit. Dafür erforderliche Einlagerungsgenehmigungen sind noch nicht erteilt.  Offen ist, ob die Behörden zunächst die gerichtliche Klärung für die Einlagerung dieser Abfälle in Biblis abwarten – oder ob weiter versucht wird, die Sicherheitsbedenken schlicht durch das Schaffen von Fakten zu erledigen. So verfügen das Atommüll-Zwischenlager Brunsbüttel und auch das Castor-Lager in Jülich bereits seit vielen Jahren aufgrund von Sicherheitsmängeln über keine ausreichende atomrechtliche Genemigung mehr. Im Zwischenlager Lubmin bei Greifswald können erforderliche Sicherheitsnachrüstungen nicht erfolgen und es braucht einen kompletten Neubau, der sich aber offenbar noch über Jahre hinzieht. Immer mehr hohradioaktiver Atommüll lagert in der Bundesrepublik unzureichend gesichert. Das hatte der BUND auch jüngst ein einer Zwischenlager-Studie umfassend kritisiert.

Dirk Seifert