Erster Erfolg für ROBIN WOOD: Teileingeständnis beim Haushaltswarenhersteller Fackelmann

Foto: Reiner Tegtmeyer/Global Witness
Foto: Reiner Tegtmeyer/Global Witness

Der Haushaltswarenproduzent Fackelmann hat nach einer langen Phase des Leugnens nun endlich eingeräumt, afrikanisches Tropenholz verwendet zu haben, deren legale Herkunft nicht belegt war. Nun muss sich Fackelmann öffentlich dazu verpflichten, nur noch nachhaltiges Tropenholz zu verwenden.

ROBIN WOOD hatte bei Testkäufen Messer und einen Pizzaheber von der Firma Fackelmann gefunden, deren Griffe aus afrikanischen Sapeli und Sipo bestanden. Dies beweisen von uns veranlasste Analysen durch das renommierte Thünen-Institut. Beide Hölzer stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten und stammen aus dem tropischen Afrika – einer krisenreichen Region, in der nach Schätzungen von INTERPOL zwischen 50 und 90 Prozent der Holzernte illegal geschlagen wird. Trotz mehrmaliger Vorlage dieser Analyse-Ergebnisse hatte Fackelmann jedoch über Monate bestritten, entsprechendes Holz zu verwenden. Man verwende für die entsprechenden Produkte ausschließlich ein „lokales, südchinesisches Hartholz (Kelong, eine lokale Baumart)“, hieß es in einer Erklärung. Fackelmann legte ROBIN WOOD sogar ein Paket mit einer angeblich chinesischen „Kelong-Probe“ vor, das die Angaben des Unternehmens beweisen sollte. Auch diese Proben ließ ROBIN WOOD im Thünen-Institut analysieren. Das wenig überraschende Ergebnis: Auch dabei handelte es sich um die afrikanische Tropenholzart Sapeli.

Nun hat Fackelmann auf den öffentlichen Druck reagiert und verkündet, für die entsprechenden Messer künftig Rotbuchenholz verwenden zu wollen und die anderen Artikel auslaufen zu lassen.

Wir begrüßen die Ankündigung das Holz austauschen zu wollen, als ersten längst überfälligen Schritt. Das reicht aber nicht! Nun muss sich Fackelmann öffentlich dazu verpflichten, künftig generell auf Tropenholz zu verzichten – es sei denn, dessen legale sowie sozial und ökologisch verträgliche Herkunft ist durch ein glaubwürdiges Zertifikat (FSC) belegt.

 

Tina Lutz

3 Gedanken zu “Erster Erfolg für ROBIN WOOD: Teileingeständnis beim Haushaltswarenhersteller Fackelmann

  1. Ich empfehle euch eine Exemplar von Wilfried Huismanns ‚Schwarzbuch WWF‘. Zu FSC findet ihr darin Nachrichten auf den Seiten 53f., 158ff. und 231ff.
    Vielleicht überlegt ihr Euch dann noch einmal, wie ihr ‚Fackelmann‘ entgegenkommen wollt.
    Gerade von Robin Wood habe ich in Erinnerung, dass Euch auch Palmölplantagen ein Anliegen sind.

    1. Der FSC hat unbestritten auch viele Schwächen (siehe: http://www.robinwood.de/archiv/fsc-erklaerung.pdf). Darauf macht ROBIN WOOD seit Jahren auch immer wieder aufmerksam und wir begleiten den FSC international dementsprechend kritisch. Gleichwohl sind die positiven Wirkungen des FSC auf die Art der Waldnutzung anhand von vielen Beispielen belegbar. Der FSC ist – ungeachtet aller berechtigten Kritik – das glaubwürdigste Zertifizierungssystem am Markt. Mit seinen ökologischen und sozialen Mindeststandards liegt der FSC deutlich vor den Zertifizierungssystemen (wie z.B. dem PEFC), bei denen einseitig die Interessen der Holzwirtschaft bedient werden.
      In Verhandlungen mit Unternehmen fordern wir daher auf Tropenholz zu verzichten – es sei denn, dessen legale sowie sozial und ökologisch verträgliche Herkunft ist durch ein glaubwürdiges Zertifikat belegt. Und das einzige glaubwürdige Zitat, wenn auch mit Schwächen, ist bis heute der FSC.
      Warum wir Fackelmann entgegenkommen sollen, leuchtet mir überhaupt nicht ein. Fackelmann hat wissenschaftlichen Analysen zum Trotz über Monate den Einsatz afrikanischer Hölzer geleugnet. Sie stehen daher nun in der Pflicht, sich öffentlich zu verpflichten, künftig kein Raubbauholz mehr zu verwenden und dies auch glaubhaft zu belegen.

  2. „Auslöser für diesen Schritt ist unter anderem die FSC-Politik, Großplantagen zu zertifizieren.
    Zahlreiche industrielle Monokulturen in Ländern des globalen Südens wie z. B. Brasilien,
    Uruguay, oder Südafrika tragen das FSC-Siegel, obwohl diese nach Auffassung von ROBIN
    WOOD weder ökologisch verträglich noch sozial gerecht zu bewirtschaften sind.“ [aus eurer FSC-Erklärung von 2009!]

    DARAUF beziehe ich mich. Es bleibt für mich entgegenkommend, wenn ihr Euch auf den Standpunkt zurückzieht, dass der FSC von allen Übeln das kleinste ist.

    Nach meiner Erfahrung muss man daran zweifeln, ob die KäuferInnen von hölzernen Bestecken überhaupt (noch) in der Lage sind, angemessen mit hölzernen Komponenten umzugehen, denn sie behandeln es oft einfach wie ein Kunststoffsurrogat (Geschirrspülmaschine, ersäufen im Spülwasser etc.).
    Meine Empfehlung: Gar kein Holz verwenden, das nur als Modeschnickschnack dient.

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