Atommüll in Jülich: Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Castor-Exports in die USA wachsen

BUND-Atommuell-AlarmDie Westfälischen Nachrichten berichten (in ihrem Bezahl-Teil) heute, dass der Export von hochradioaktivem Atommüll aus Jülich in die USA offenbar vor dem Aus steht (UPDATE-Link auf den Artikel, Siehe auch hier und hier ein Kommentar dazu). Nachdem Umweltverbände und Initiativen darauf hingewiesen hatten, dass dieser Export rechtlich gar nicht zulässig sei, kommen nun offenbar auch Behörden in NRW und im Bund ebenfalls zu dieser Auffassung. Stattdessen wird als „Plan B“ nun der Transport der hochradioaktiven Brennelemente aus dem AVR Jülich in das Zwischenlager nach Ahaus angestrebt. Der Betreiber, das Forschungszentrum Jülich, hatte erst vor kurzem ein entsprechendes Genehmigungsverfahren für diese Transport-Route beim Bundesamt für Strahlenschutz wieder in Gang gesetzt. Für die Anti-Atom-Verbände aber ist oberste Priorität: Der Atommüll muss in Jülich bleiben. Dort müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, damit das strahlende Zeug dort sicher gelagert werden kann.

Den WN-Meldungen zufolge soll nun ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die Möglichkeiten für eine weitere Lagerung in Jülich untersucht. Neben Flugzeugabsturz ist das größte Problem derzeit, dass die Erdbebensicherheit des bestehenden Lagers bislang nicht nachgewiesen werden konnte. Der Betreiber steht dabei im Verdacht, dass er das entsprechende Genehmigungsverfahren nicht mit dem erforderlichen Ernst betrieben hat, weil er offenbar die US-Option als Lösung angestrebt hatte. Jetzt soll der WN zufolge eine Studie die geologische Situation am Standort Jülich weiter untersuchen, um Handlungsspielräume zu ermitteln.

Als ein “gutes Signal” bezeichnet der Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel (*) Meldungen, wonach der geplante Export von 152 Castor-Behältern mit hochradioaktivem Atommüll aus Jülich in die USA offenbar vom den Aus steht: “Entscheidend ist, dass nun alle Möglichkeiten intensiv untersucht werden, wie eine sichere und verantwortbare Lagerung in Jülich selbst möglich ist. Ein Abtransport in das Zwischenlager nach Ahaus macht keinen Sinn, denn auch dort gibt es Sicherheitsmängel und Nachrüstungbedarf. Auch das Zwischenlager Ahaus ist nicht ausreichend gegen Flugzeugabstürze gesichert.”
(*) Der Autor dieses Berichts ist wissenschaftlicher Mitarbeiter von Hubertus Zdebel.

Dirk Seifert

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