Wann ist Schluss Vattenfall? Neue Verluste durch Kohlekraftwerk Moorburg – Insgesamt rund drei Milliarden Euro Miese
Es ist total bitter für Vattenfall: „Die Energiewende macht Vattenfall zu schaffen: Im ersten Quartal dieses Jahres fuhr der schwedische Energiekonzern rund drei Milliarden Euro Verlust ein. Vattenfall kämpft mit der Umstellung von konventionellen Kraftwerken zu erneuerbaren Energien“, berichtet der Spiegel von der heutigen Bilanz-PK. Die PM von Vattenfall weiter unten im Text.
Heftig. Weiter heißt es dort: „Sehr hohe Abschreibungen und niedrige Börsenpreise für Strom haben Vattenfall tief in die roten Zahlen gedrückt. Im zweiten Quartal 2015 machte der schwedische Energiekonzern rund 3,1 Milliarden Euro Verlust. Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht auf rund 3,8 Milliarden Euro zurück.“
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Erneut mussten für das noch nicht vollständig im Betrieb befindliche Kohlekraftwerk Hamburg-Moorburg Verluste abgeschrieben werden. Bereits in der Vergangenheit lagen die schon über einer Milliarde Euro. Jetzt kommt eine Wertminderung des Kraftwerks Moorburg in Höhe von 4 Mrd. SEK hinzu. Das sind rund 427 Mio. Euro!
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Dieses Desaster dürfte auch Folgen für die Beschäftigten haben. Vattenfall kündigte demnach an, dass weiter geprüft werde, wo Kosten eingespart werden können. Außerdem berichtet der Spiegel: „Seine deutsche Braunkohleförderung in der Lausitz will Vattenfall bis zum Jahresende verkaufen. Der Konzern betreibt fünf Kohlegruben und drei Kraftwerke in Sachsen und Brandenburg. Inmitten der Krise will Vattenfall auch weiter Personal abbauen. „Die Arbeitsplätze im Tagebau werden früher oder später verschwinden“, hatte Vattenfall-Chef Hall SPIEGEL ONLINE … gesagt.“
Darüber berichtet auch das Handelsblatt unter der Überschrift: „Energiekonzern will weiter Stellen abbauen„. Dort heißt es auch: „Unterm Strich verbuchte Vattenfall zwischen April und Juni einen Verlust von 28,8 Milliarden schwedischen Kronen (3,1 Milliarden Euro), wie der Staatskonzern am Dienstag in Stockholm berichtete. Der Umsatz fiel mit 36,1 Milliarden Kronen (3,86 Milliarden Euro) etwas geringer aus als im Vorjahreszeitraum.“
Dokumentation:
„Pressemeldungen | 21-07-2015 | 10:05 AM
Hohe Abschreibungen und weiterhin niedrige Strompreise an der Börse beeinflussen Quartalsergebnis von Vattenfall
Die Ergebnisse des zweiten Quartals und des ersten Halbjahres 2015 im Überblick:
• Der Umsatz betrug im zweiten Quartal 36.115 Mio. SEK (Vorjahr: 36.575 Mio. SEK) und im ersten Halbjahr 81.492 Mio. SEK (Vorjahr: 82.486 Mio. SEK).
• Das bereinigte Betriebsergebnis lag im zweiten Quartal bei 2.966 Mio. SEK (Vorjahr: 4.086 Mio. SEK) und im ersten Halbjahr bei 10.703 Mio. SEK (Vorjahr: 13.163 Mio. SEK).
• Der Ertrag nach Steuern lag im zweiten Quartal bei -28.812 Mio. SEK (Vorjahr: -2.323 Mio. SEK) und im ersten Halbjahr bei -23.825 Mio. SEK (Vorjahr: -5.882 Mio. SEK)
• Die Abschreibungen in Höhe von 36,3 Mrd. SEK (26,8 Mrd. SEK nach Steuern) und höhere Rückstellungen in Höhe von 3,9 Mrd. SEK wirkten sich negativ auf das Ergebnis aus.
• Die Stromproduktion belief sich im zweiten Quartal auf 39,7 Terawattstunden (TWh; Vorjahr: 39,7 TWh) und 86,1 TWh (Vorjahr: 89,8 TWh) im ersten Halbjahr.
„Die Strompreise an der Börse sind im zweiten Quartal weiter gesunken. Die niedrigen Strompreise wirken sich zunehmend negativ auf das Ergebnis aus, da Termingeschäfte zu höheren Preisen aus früheren Jahren nun sukzessive auslaufen“, betont Magnus Hall, Präsident und CEO von Vattenfall AB.
Die sehr niedrigen Börsenpreise für Strom drücken die Margen im Bereich der konventionellen Erzeugung. Deshalb hat der Verwaltungsrat von Vattenfall Abschreibungen beschlossen. Die geringere Ertragskraft und die daraus folgende frühere Schließung der Blöcke 1 und 2 führen zu einer Wertminderung des Kraftwerks Ringhals von rund 17 Mrd. SEK. Die Braunkohleaktivitäten sind ebenfalls von niedrigen Börsenpreisen und höheren Geschäftsrisiken betroffen, was insgesamt zu einer Abschreibung von 15 Mrd. SEK führt. Diese Abschreibungen und eine Wertminderung des Kraftwerks Moorburg in Höhe von 4 Mrd. SEK sowie höheren Rückstellungen belasten das Ergebnis im zweiten Quartal mit insgesamt rund 40 Mrd. SEK.
„Natürlich ist dies eine sehr negative Entwicklung und spiegelt die Rahmenbedingungen wider, unter denen wir agieren“, so Magnus Hall weiter.
“Die deutsche Bundesregierung hat die Überführung von Kohlekraftwerken in eine Kapazitätsreserve in Verbindung mit einer finanziellen Kompensation für die Eigentümer vorgeschlagen. Wir glauben, dass dieser Vorschlag nicht nur die notwendigen Rahmenbedingungen für niedrigere Kohlendioxidemissionen, sondern auch Versorgungssicherheit schafft. Für uns bedeutet der Vorschlag auch mehr Klarheit in unserem Verkaufsprozess für die Braunkohlesparte.“
Im zweiten Quartal hat Vattenfall den Verkauf seiner konventionellen Kraftwerke in Dänemark abgeschlossen, entsprechend seiner Konzernstrategie, das Energieportfolio von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien umzustellen. Zugleich wurden die Investitionen in Windkraft erhöht. Mit den neuen Windparks DanTysk in Deutschland und Clashindarroch in Großbritannien erhöhte sich die Stromproduktion aus Windkraft, entsprechend dem Stromverbrauch von mehr als 400.000 Haushalten.
„Vattenfall treibt seinen strategischen Wandel mit Schwerpunkt auf erneuerbaren Energien weiter voran. Unsere neue Organisation trägt dazu bei, das Tempo des Wandels noch zu steigern. Aber wir müssen weiter hart an Kostenreduzierungen arbeiten. Der Stellenabbau, den wir im vorigen Quartal angekündigt haben, ist im Gang, hat sich aber durch unsere Neuorganisation verzögert. Wir prüfen zusätzlich im gesamten Konzern, wo weiter Kosten reduziert werden können“, kommentiert Magnus Hall.
Der Quartalsbericht ist unter corporate.vattenfall.com verfügbar.“
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