Scholz hört keine Signale: Bürgermeister nimmt Vattenfalls Klimamonster Moorburg in Betrieb
Für die Olympia-Bewerbung soll alles voll mit Klimaschutz sein, doch im echten Leben hat Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz das Thema nicht wirklich auf der Pfanne. Am kommenden Donnerstag wird er höchst offiziell das Klima-Monster-Kohle-Kraftwerk von Vattenfall in Moorburg in Betrieb nehmen. Bis zu 8,5 Millionen Tonnen CO2 pustet das 1.600 MW-Kraftwerk mit seinen zwei Blöcken nunmehr jährlich in die Atmosphäre. Wenige Wochen vor dem Klima-Gipfel ein echtes Statement des sozialdemokratischen Bürgermeisters für die Zukunft. Warum lässt er das nicht einfach?
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Jahre verzögert und mit Verlustabschreibungen von inzwischen einer Milliarde Euro ist das Kohlekraftwerk von Vattenfall in Moorburg schrittweise in Betrieb gegangen. Scholz hatte zuletzt 2013 dieses Klimamonster noch als hochlukrativ bezeichnet. Eine Aussage, die weder wirtschaftlich noch ökologisch irgendeinen Sinn ergibt.
In der Süddeutschen wird das so anmoderiert: „Ein bisschen Trickserei ist bei der Eröffnung des Kohlekraftwerks Moorburg am Südufer der Elbe dabei. Die beiden Blöcke mit jeweils 827 Megawatt Leistung arbeiten bereits seit mehreren Monaten im Regelbetrieb. Block B ging Ende Februar nach langen Probeläufen und Tests kommerzielle in Betrieb, Block A Ende August. Ein knappes Vierteljahr später drückt der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz an diesem Donnerstag auf einen Knopf, um das Kraftwerk symbolisch, aber offiziell in Betrieb zu nehmen. Spät, aber immerhin.“ Die Zeit berichtete im Februar 2015 zum Thema: „Die Schlotlösung – Wie konnte es dazu kommen?“
Vattenfall ist natürlich bemüht, die ganze Geschichte schön zu erzählen, betont, wie wichtig das Kraftwerk für Hamburg sei, kommt aber dennoch nicht so ganz drum herum, einzuräumen, dass das Kohlekraftwerk nicht ausgelastet ist: „Innerhalb von einer Viertelstunde kann die Anlage die Leistung um 600 Megawatt hoch- oder runterfahren. „Die Flexibilität nutzt uns sehr bei der Wirtschaftlichkeit“, sagt Wasmuth. Ist der Strom knapp und wird rasch gebraucht, dann ist er auch teuer. Moorburg kann immer schnell liefern. Trotz der Unterauslastung arbeitet das Kraftwerk laut Wasmuth in der Gewinnzone. Von den drei Milliarden Euro Baukosten hat Vattenfall allerdings eine Milliarde Euro abgeschrieben. Dieses Geld ist weg.“ (SZ)
Im Durchschnitt liegen die Strompreise an der Börse inzwischen bei nur noch 29 Euro je Megawattstunde, häufig auch deutlich darunter. Gewinne kann Moorburg vor dem Hintergrund der Milliarden-Abschreibungen eigentlich also nur machen, wenn es im Lastfolgebetrieb bei einem Stromunterangebot verkaufen kann. Richtig viel dürfte das aber kaum bringen. Auch E.on und RWE kämpfen mit ihren konventionellen Kraftwerken mit den niedrigen Strompreisen …
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