Plutonium in den AKWs Gundremmingen – Betreiber im Plutoniumrausch

Plutonium für die Ewigkeit – radioaktiv fast ohne Ende.

Nicht nur im AKW Grohnde wird der überaus gefährliche Mix aus Plutonium und Uran als Brennstoff eingesetzt. Auch z.B. in den beiden letzten deutschen – besonders gefährlichen – Siedewasserreaktoren wird dieser überaus heikle Brennstoff eingesetzt. Siedewasserreaktoren – wie es auch die Reaktoren in Fukushima waren – sind eine besondere Reaktorentwicklung, die in den 60er Jahren mit dem Ziel einer besonders kostengünstigen Atomtechnologie entwickelt wurden.
Die Blöcke B und C des AKW Gundremmingen werden von RWE (75 Prozent) und E.on (25 Prozent) betrieben. In jedem Reaktor stecken  784 Brennelemente (BE). Nach Angaben des Betreibers können in den Blöcken B und C des Kernkraftwerks Gundremmingen jeweils bis zu 300 MOX-Brennelemente eingesetzt werden.
In den letzten Jahren hat es beim MOX-Einsatz mehrfach große Probleme in Gundremmingen gegeben. Wiederholt zeigten sich beim Einsatz defekte an diesen Brennelementen, mit der Folge, dass das Kühlwasser stark radioaktiv verseucht wurde und daher auch erhöhte Emissionen stattgefunden haben dürften. Die Ursachen sind scheinbar bis heute nicht aufgeklärt.
Auf seiner Homepage schwärmt der Betreiber noch heute die Plutonium-Träume der 60er und 70er Jahre. Mit der sogenannten Brüter-Technologie wollten die AKW-Breiber damals Energie im Überfluss erzeugen: In so genannten Brutreaktoren sollte nicht nur Strom, sondern vor allem Plutonium „erbrütet“ werden. Durch die Atomspaltung sollte in diesen speziellen Reaktoren mehr neues Plutonium entstehen, als zuvor eingesetzt wurde. Die Brennelemente sollten dann „aufgearbeitet“ werden, dass neu entstandene Plutonium abgetrennt und dann in neuen Brennelementen wieder in den Schnellen Brüter eingesetzt werden.
Auf der Homepage des „Kernkraftwerk Gundremmingen“ heißt es bis heute: „Zur „Streckung“ der Reserven (gemeint sind hier die Uranreserven, DS) liegt in der konsequenten Wiederaufarbeitung der verbrauchten Brennelemente, was etwa 50% an zusätzlicher Energieausbeute ergibt. Nahezu »unendliche« Vorräte könnten durch den Einsatz von Brutreaktoren erzielt werden.“ Offenbar trauern die Betreiber von Gundremmingen bis heute dieser Variante nach.
Es ist unglaublich, dass ein AKW-Betreiber noch heute so etwas propagiert und damit komplett ignoriert, dass weltweit die Brüter-Technologie aufgrund der unbeherrschbaren Risken aufgeben wurde. Selbst das „Atom-Wunderland“ Frankreich, dass nach einem Versuchsreaktor auch einen kommerziellen Reaktor – den damaligen Super-Phenix – ans Netz gebracht hatte, beendete aufgrund zahlreicher Pannen diese Alptraum-Technologie. In Deutschland war der Schnelle Brüter in Kalkar geplant und fertig gebaut, ging aber nie in Betrieb. Heute beherbergt er einen Freizeitpark. Eine grobe Übersicht gibt es auf Wikipedia hier.
Auch der Umstand, dass Deutschland im Jahr 2005 die „konsequente“ Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente verboten hat (und dafür an allen AKWs Standort-Zwischenlager errichtet hat), scheint dem Gundremmingen-Betreiber RWE/E.on ein Ärgerniss. Das die Wiederaufarbeitung zu den dreckigsten Seiten der Atomenergie im vermeintlichen „Normalbetrieb“ gehört, scheinen die Gundremmingen-Betreiber bis heute nicht zur Kenntnis genommen zu haben. Erst vor wenigen Tagen wurde über die Wiederaufarbeitungsanlage in Sellafield/UK bekannt, dass dort weit über 300 radioaktive Hotspots gefunden wurden. Einatmen oder herunterschlucken dieser Teilchen garantiert eine Krebserkrankung. Es gehört schon eine Menge Wirklichkeitsverlust dazu, was der Betreiber von Gundremmiungen auf seiner Homepage da von sich gibt!
Aufgrund der besonderen Bauweis der Siedewasserreaktoren ist die Reaktorchemie komplizierter als bei den Druckwasserreaktoren (Grohnde, Brokdorf etc., siehe die Tabelle unten). Der Einsatz von MOX führt hier zu größeren Regelungsproblemen und macht diese AKWs störanfälliger – vor allem weil die Sicherheitsmargen der Reaktoren reduziert werden. In AKWs wie Brunsbüttel und Krümmel, beides ebenfalls Siedewasserreaktoren, ist deshalb von HEW/Vattenfall auch auf den Einsatz von Plutonium-Brennelementen komplett verzichtet worden. Mehr zu dem Thema in einer älteren Broschüre hier (PDF) und speziel zu den damaligen HEW Reaktoren Brunsbüttel und Krümmel hier (PDF)

Quelle: http://www.bank-einbruch.de/antiatom/pdf/2012_03_plutonium.pdf

Dirk Seifert

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