Kriegsschauplätze mit Atomstrom und teilweiser deutscher Unterstützung

Kriegsschauplätze mit Atomstrom und teilweiser deutscher Unterstützung
Die Schlachtfelder der Zukunft werden nicht nur mit möglicherweise neuen nuklearen Waffen, sondern nach dem Willen von Militärs mit Atomstrom betrieben. Dazu sollen neue Mini-Reaktoren entwickelt werden. Einen Entwicklungsauftrag hat jetzt das US-Militär erteilt. Auch andere Staaten arbeiten an der Nuklearisierung von Kriegsschauplätzen. Die für Mini-Reaktoren erforderlichen neuen Uran-Brennstoffe könnten künftig möglicherweise auch vom teilweise bundesdeutschen Urankonzern URENCO hergestellt und geliefert werden.
Das WDR-Magazin Monitor berichtet in seiner Sendung am kommenden Donnerstag über „Mobile Atomkraftwerke im Kriegseinsatz„. In der Online-Ankündigung ist ein Foto des Urankonzerns URENCO mit Sitz in Gronau zu sehen. Das Online-Portal „Golem“ hat aktuell ebenfalls einen Artikel veröffentlicht: „US-Militär lässt mobiles Atomkraftwerk entwickeln

Darin heißt es: „Atomkraft für unterwegs: Das US-Verteidigungsministerium hat den Bau von drei kleinen Atomreaktoren in Auftrag gegeben. Sie sollen transportabel sein, so dass US-Truppen sie zu Einsätzen im In- und Ausland mitnehmen können.“ Vorgesehen ist demnach, dass schon in den nächsten Jahren ein Konzept für einen Mini-Reaktor mit ein bis fünf MW Leistung entwickelt werden soll. 40 Millionen Euro stehen dafür laut „Golem“ zur Verfügung. Das Portal bezieht sich auf einen Bericht von DefenseNews.
Das dreistaatliche Unternehmen URENCO hatte bereits im Frühjahr 2019 angekündigt, an seinem Standort in New Mexico (USA) einen neuartigen Uranbrennstoff herzustellen zu wollen, der für neue Mini-Reaktoren geeignet wäre. Dabei soll das spaltbare Uran235 auf einen Anteil von fast 20 Prozent angereichert werden. Dieser Brennstoff wird als „High-Assay Low-Enriched Uranium“ (HALEU) bezeichnet. Das wäre fast atomwaffenfähiges Uran. Die Sorge: Immer mehr solcher Mini-Reaktoren mit derartig hoch angereichertem Uran öffnet für jede Form militärischen Missbrauchs Tür und Tor.
URENCO gehört zu einem Drittel den deutschen Stromkonzernen RWE und E.on und untersteht einem internationalen Kontrollsystem, an dem auch die Bundesregierung beteiligt ist. Der Grund: In den Zentrifugen der URENCO könnte technisch ohne Probleme auch atomwaffenfähiges Uran hergestellt werden. Der Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel (Fraktion DIE LINKE) hat dazu bereits mehrere Fragen an die Bundesregierung gestellt (siehe unten).
Monitor kündigt an: „Der Krieg der Zukunft hat längst begonnen: Militärs entwickeln Drohnen, Laserwaffen, Energiewaffen – die jede Menge Strom brauchen. Dafür wollen US-Militärs kleine mobile Atomkraftwerke entwickeln, die auch in Kriegsgebiete transportiert werden können. Kritiker halten das für äußerst gefährlich. Ausgerechnet eine in Teilen deutsche Firma könnte bei den Plänen eine entscheidende Rolle spielen.“

Dirk Seifert