Zwei Jahre Atomwaffen-Verbotsvertrag der Vereinten Nationen – Ärzt:innen der IPPNW warnen vor Atomkriegsgefahren

Zwei Jahre Atomwaffen-Verbotsvertrag der Vereinten Nationen – Ärzt:innen der IPPNW warnen vor Atomkriegsgefahren

In Hamburg tagten am Wochenende die europäischen Ärzt:innen zur Verhinderung eines Atomkrieges, die IPPNW. Das Datum fällt nicht zufällig auf den zweiten Jahrestages des Inkrafttretens des UN-Atomwaffen-Verbotsvertrages, den bislang 62 Staaten unterzeichnet haben. Deutschland ist nicht dabei.

IPPNW und die internationale Kampagne für ein solches Atomwaffenverbot ICAN sind mit dem Nobelpreis für ihre friedenspolitischen Aktivitäten zum Schutz der Menschen und der Umwelt ausgezeichnet.

In einer „Hamburger Deklaration zur Atomkriegsgefahr“ warnen die Ärzt:innen davor, dass der Krieg in der Ukraine beabsichtigt oder unbeabsichtigt zu einer globalen nuklearen Katastrophe werden könnte. Angriffe auf Atomkraftwerke, wie in der Ukraine mehrfach geschehen, sind eine weitere nukleare Gefahr, die aufzeigt, dass die Atomenergie die Menschheit in Geiselhaft nimmt. International und natürlich in Deutschland gilt: Atomausstieg und Atomwaffen beseitigen.

Über die Tagung in Hamburg und eine Aktion für ein weltweites Atomwaffenverbot auf dem Hamburg Rathausmarkt infomriert die IPPNW auf ihrer Homepage. Diese dokumentiert umweltFAIRaendern gleich unten. Dort ist auch die Hamburger Deklaration im Wortlauf zu finden.

Dokumentation: IPPNW-Pressemitteilung vom 22. Januar 2023

Hamburger Deklaration zur Atomkriegsgefahr

Ärzt*innen aus ganz Europa verweisen auf die akute Gefahr einer atomaren Eskalation und fordern die Atommächte auf, verbindlich auf einen Ersteinsatz von Atomwaffen zu verzichten

Heute vor zwei Jahren ist der UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen in Kraft getreten. Zu diesem Anlass veröffentlichten die Ärzt*innen der IPPNW Europa heute eine gemeinsame Deklaration zur aktuellen Atomkriegsgefahr. Zum Abschluss ihrer Konferenz in Hamburg, fordern die Mediziner*innen aus ganz Europa die Atomwaffenstaaten auf, ihre Abrüstungsverpflichtungen im Rahmen des Nichtverbreitungsvertrags von Atomwaffen zu erfüllen, ihre Atomwaffenarsenale abzubauen und den Weg für die Ratifizierung des Atomwaffenverbotsvertrags freizumachen.

„Wir akklamieren alle Staaten, die den Vertrag über das Verbot von Nuklearwaffen unterzeichnet und ratifiziert haben. Die meisten von ihnen befinden sich außerhalb Europas. Deshalb fordern wir alle europäischen Länder auf, dem fortschrittlichen Beispiel dieser Staaten zu folgen und den AVV ohne weitere Verzögerung zu unterzeichnen und zu ratifizieren“, heißt es in der Erklärung.

Die Atommächte müssten ihre Atomwaffen umgehend aus der erhöhten Alarmbereitschaft nehmen, um das Risiko eines Atomkrieges zu minimieren. Die Militäraktionen auf dem europäischen Kontinent müssten unverzüglich beendet und diplomatische Lösungen gesucht werden. Dafür sei es unumgänglich international gemeinsame Sicherheitsstrukturen umzusetzen.

So bekräftigten die europäischen Ärzt*innen auch ihre jahrzehntelange Verpflichtung innerhalb der weltweiten IPPNW-Bewegung, als Ärzt*innen und Gesundheitsfachkräfte über alle Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten, um einen Atomkrieg und seine Folgen für die Gesundheit der Menschen in der ganzen Welt zu verhindern und dadurch ein friedliches Europa und eine friedliche Welt zu erreichen.

Dazu heißt es weiter: „Wir lehnen das Konzept der nuklearen Abschreckung ab, da es die Zivilgesellschaften einem inakzeptablen Risiko der nuklearen Vernichtung aussetzt – sei es durch einen Unfall oder durch böswilligen politischen Willen.“ Mit der Hamburger Deklaration möchte die europäische Sektion der IPPNW, Ärzt*innen und Angehörige von Gesundheitsberufen ermuntern, sich der weltweiten IPPNW-Bewegung in ihrem Einsatz zur Beendigung des Atomwaffenzeitalters anzuschließen.

Der UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen verbietet die Entwicklung, Produktion, den Besitz sowie die Stationierung und Weitergabe von Atomwaffen sowie den Einsatz von und die Drohung mit den Massenvernichtungswaffen. Eine Mehrheit der Staatengemeinschaft unterstützt den Vertrag. Fast 70 Länder haben ihn bereits unterschrieben. Zum Jahrestag des Inkrafttretens des Atomwaffenverbotsvertrags finden heute deutschlandweit Protestaktionen statt.


Weitere Informationen:
Die Originalfassung der Hamburger Deklaration finden Sie hier: ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomwaffen/20230122_Hamburg_Declaration_AVV.pdf

Informationen zu den deutschlandweiten Aktionen: nuclearban.de

Fotos des europäischen Kongresses und der Aktion in Hamburg: https://www.flickr.com/photos/ippnw/albums/72177720305393285

Dirk Seifert

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