IKEA will Profite aus Tropenwaldzerstörung wohl doch nicht in die eigene Tasche stecken

Bei IKEA gibt es einen Haufen Zeugs – seit 2013 auch Papierwaren, die der Einrichtungskonzern in eigens dafür eingerichteten Papershops verkauft. ROBIN WOOD wollte wissen, woher der Zellstoff für die Papiere stammt und gab in zwei Fachlaboren entsprechende Faseranalysen in Auftrag. Dabei kam heraus, dass IKEA Schreibhefte und Notizblöcke aus Tropenwaldzerstörung verkauft.
Die letzten Tropenwälder zu Zellstoffbrei zerkochen? Für Hefte und Notizbücher, die genauso gut aus Altpapier hergestellt werden können? Das geht gar nicht. ROBIN WOOD forderte, IKEA solle sofort alle Papierprodukte aus dem Sortiment nehmen, die Holz aus Tropenwäldern enthalten und sein Papiersortiment auf Recyclingpapier umstellen. (PM v. 20.11.13)
IKEA reagierte auf die Kritik. Was der Konzern künftig besser machen will, wurde Mitte Januar 2014 auf einer Telefonkonferenz zwischen IKEA und ROBIN WOOD besprochen, über die jetzt auch ein schriftliches Protokoll (pdf-Datei, engl.) vorliegt. IKEA bestätigt darin:
-
… dass die gefundenen Tropenholz-Fasern durch Frischfasern in die Produkte gelangt sind. (Zunächst hatte der Konzern sich gegenüber Medien damit rausgeredet, die Tropenholz-Fasern könnten durch Altpapieranteile in die Produkte gelangt sein.)
-
…. die Produktion aller Schreibwaren des Papershops im Dezember 2013 gestoppt zu haben, bei denen nicht auszuschließen ist, dass sie Tropenholz-Fasern enthalten.
-
… spätestens ab 1. Juni 2014 die Produktion aller Produkte des Papershops auf FSC-zertifizierte und/oder recycelte Rohstoffe umgestellt zu haben.
-
… Profite aus dem Abverkauf der betroffenen Produkte an eine noch zu benennde Nicht-Regierungsorganisation in Südostasien weiterzureichen.
Das sind wichtige Schritte in die richtige Richtung, die jedoch nicht weit genug gehen. Insbesondere gibt es keinen konsequenten Umstieg auf 100 Prozent Recyclingpapier und nicht einmal ein Ziel, bis wann welcher Recyclingpapieranteil erreicht werden soll. Auch an der Transparenz hapert es. So schweigt IKEA weiterhin dazu, welche Produkte – über die getesteten hinaus – betroffen sind, woher der Zellstoff stammt und wer sie hergestellt hat.
Zudem gibt es bei IKEA noch immer kein funktionierendes Kontrollsystem für die weiteren, vielfältigen Papieranwendungen im Konzern, wozu etwa Verpackungen, Papiere zur Bürokommunikation und Werbemittel in riesigen Mengen gehören. IKEA verspricht zwar, daran zu arbeiten und bis September dieses Jahres Richtlinien für den Papiereinkauf vorzulegen. Bislang aber gilt: Raubbau im Tropenwald für Papier bei IKEA ist vorest nicht ausgeschlossen.
IKEA hat also weiterhin mit Kritik zu rechnen – übrigens nicht allein von ROBIN WOOD. Attac hat den Konzern gerade wegen seines Steuergebarens auf dem Kieker. In einem 30seitigen Dossier „Ein Dschungel namens IKEA“ zeigt Attac auf, wie IKEA Gewinne gezielt aus Ländern mit höherer Besteuerung abzieht. Mit Aktionen in mehreren europäischen Städten wollen Aktive am 12. April gegen die milliardenschweren Steuertricks von IKEA und weiteren Konzernen protestieren.
Und aus Schweden kam kürzlich die Meldung, dass dem IKEA-Forstunternehmen Swedwood Karelia das FSC-Zertifikat wegen Verstößen gegen Umwelt- und Sozialstandards entzogen werden musste. Zuvor hatten Umweltorganisationen den Einschlag ursprünglicher und ökologisch besonders wertvoller Wälder („old-growth forests“) durch Swedwood in Karelien (Russland) angeprangert. IKEA hat inzwischen angekündigt, Swedwood in Karelien zu schließen und die Region zu verlassen.