Fernwärme Hamburg: Trotz Volksentscheid – Vattenfall will über Neubau entscheiden

Altes Kohle-Heikraftwerk in Wedel soll ersetzt werden. BürgerInnen fordern mehr Mitbestimmung. Foto: Dirk Seifert
Altes Kohle-Heizkraftwerk in Wedel soll ersetzt werden.  Vattenfall will Neubau. Foto: Dirk Seifert

Vattenfall hat angekündigt, am 15. Dezember über den Neubau des in Wedel geplanten GuD-Kraftwerks für die Hamburger Fernwärmeversorgung zu entscheiden. Darüber berichtet das Hamburger Abendblatt. Vattenfall ignoriert damit weiterhin, dass es massive Proteste gegen diese Planungen gibt.
Außerdem haben die HamburgerInnen per Volksentscheid am 22. September entschieden, dass die Energienetze für Strom, Fernwärme und Gas vollständig rekommunalisiert und damit nicht länger von Vattenfall und E.on betrieben werden sollen.Vattenfall hatte direkt nach dem Volksentscheid angekündigt, sich um das Ergebnis des Volksentscheids nicht kümmern zu wollen.

Derzeit verhandelt der Senat im Rahmen der Umsetzung des Volksentscheids mit Vattenfall über die vollständige Übernahme der Netzgesellschaften für Strom und Fernwärme. Am 16. Dezember, also einen Tag nach der jetzt von Vattenfall angekündigten Entscheidung über das Wedeler Heizkraftwerk, will der Senat den Haushalts- und Umweltausschuss der Bürgerschaft über die Gespräche mit Vattenfall informieren und erklären, wie die weiteren Schritte zur Rekommunalisierung der Netze aussehen werden.
Dieser Terminierung haben offenbar auch die Fraktionen der Linken und der Grünen zugestimmt. Von den in der Bürgerschaft vertretenen Parteien hatten nur sie für den Volksentscheid und die vollständige Rekommunalisierung gestimmt.
Dennoch: Die Termierung ist nicht sonderlich beteiligungsorientiert. Denn zur Umsetzung des Volksentscheids muss der öffentlich-rechtliche Vertrag für das „Wegerecht Fernwärme“ spätestens am 15. Dezember gekündigt sein (Siehe dazu diese PM vom BUND und Bürgerinitiativen), sofern Vattenfall nicht die Netze komplett an die Stadt übergibt.
Dringenden Handlungsbedarf gibt es in Sachen Rekommunalisierung und Energiewende in Hamburg außerdem. Das zeigt auch die Ankündigung von Vattenfall in Sachen Neubau Wedel. Umweltverbände und Initiativen fordern vor einer Entscheidung einen Vergleich von Alternativen für die beste Lösung in Sachen Fernwärme-Versorgung. Einen derartigen Vergleich hat es bis heute nicht gegeben. Der Plan, in Wedel ein GuD-Heizkraftwerk zu bauen ist ohne einen solchen Vergleich von Vattenfall entschieden worden.
Siehe auch:

Dirk Seifert

2 Gedanken zu “Fernwärme Hamburg: Trotz Volksentscheid – Vattenfall will über Neubau entscheiden

    1. Hallo,
      deinen Hinweis verstehe ich nicht. Wieso werden die Strompreise durch ein Kraftwerk in Wedel billiger?
      rätselt mit Gruß
      Dirk

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