S 21: Bahn rüttelt am Südflügel
Vergangenen Donnerstag zeigte die Bahn in Stuttgart Muckis: Sie präsentierte in einer Pressekonferenz ihren nicht mehr ganz taufrischen Projektleiter für Stuttgart 21, Stefan Penn. Die DB AG hatte seinen Namen zwar schon am 30. Mai aus dem Hut gezaubert hatte, doch jetzt hält sie anscheinend den Zeitpunkt für gekommen, als „Macher“ zu posieren. Denn die eigentliche Nachricht der Pressekonferenz war: Bis Ende des Jahres soll der Südflügel abgerissen sein, das dauert zwei Monate, also „muss“ es spätestens im Oktober losgehen. Und bis Februar „müssen“ die Bäume im Schlosspark weg. Denn die Bahn hat ja Verträge. Diese sehen die verfassungswidrige Kofinanzierung eines Fernverkehrsprojektes durch Bund und Land vor. Sie enthalten einen Kostendeckel, an den inzwischen niemand mehr glaubt. Und dann gab es da noch einen Stresstest, in dem die Bahn nach eigenem Bekunden großen Aufwand betreiben musste, um überhaupt einen verkehrlichen Nutzen dieser Rekordinvestition nachzuweisen. Und die gewählte Regierung des Vertragspartners Land Baden-Württemberg sieht voraussichtlich für den 1. Dezember eine Volksabstimmung vor. Was kratzt das das bundeseigene Unternehmen DB AG? Was kratzt das den Bundesverkehrsminister, wenn es nur ein paar Milliarden Euro aus öffentlichen Kassen kostet, eine grün-rote Landesregierung vorzuführen? Augenzeugen berichteten gestern, sie hätten im Innern des Südflügels Markierungen zum Anbringen von leichten Sprengladungen gesehen. Nach unbestätigten Hinweisen soll der Südflügel „angesprengt“ werden, um ihn dann leichter abbrechen zu können.