Eigentlich hätte alles so schön werden sollen: Der Lebensmittelkonzern Unilever und die „Umwelthauptstadt“ Hamburg hätten sich im Glanze der berühmten Affenforscherin und engagierten Umweltschützerin Jane Goodall gesonnt, auf dass etwas von ihrem guten Image auf sie abstrahle. Jane Goodall (Fotos: Michael Deininger) Doch es kam anders. Ohne jeden Glamour und auch ohne jede Beteiligung von Unilever wurde Goodall heute nicht im Unilever-Haus in der Hamburger HafenCity, sondern bei einer Pressekonferenz im nüchternen Sitzungssaal 151 des Rathauses zur internationalen Botschafterin der europäischen „Umwelthauptstadt“ erklärt. Bei der PK waren vor allem viele Fotografen, die Jane Goodall mit ihrem kleinen Stofftieraffen ablichteten. Kinder aus einer Hamburger Schule durften Frau Goodall vorbereitete Fragen stellen. Umweltsenatorin Jutta Blankau sprach von Mut, Vorbildcharakter und unserer besonderen Verantwortung für den Klimaschutz und wirkte dabei genau wie das Gegenteil – mutlos und angeschlagen. Lächeln für die Kameras -Jane Goodall und Umweltsenatorin Blankau im Innenhof des Hamburger Rathauses, 3.9.2011 Interessant war vor allem, was nicht gesagt wurde. Nichts zu den verfehlten Klimaschutzzielen der Stadt Hamburg, nichts zur Vorgeschichte der Veranstaltung, der Ortsverlegung und zu Unilever. Dabei hatte die Kritik von ROBIN WOOD an der Tropenwaldzerstörung für das Palmöl von Unilever in den Tagen zuvor eine Debatte in Hamburger Medien ausgelöst und zur Verlegung der Veranstaltung geführt. Am Rande der PK darauf angesprochen, sagte Frau Blankau, sie fände es gut, dass der Ort gewechselt wurde. Das Rathaus sei ja schließlich auch ein würdiger Ort. Warum dann nicht gleich so? Politiker, so Blankau, zerbrächen sich nicht immer den Kopf, wo denn Veranstaltungen stattfänden. Außerdem sei das Unilever-Haus aufgrund seiner Bauweise eines der nachhaltigsten in der ganzen Stadt. Unilever sei offizieller Sponsor der Umwelthauptstadt. Der Zusammenhang mit den Affen sei ihnen erst durch die Kritik aufgegangen. Wen kann das überzeugen? Der Ort ist angeblich gedankenlos gewählt. Ein nachhaltiges Gebäude zählt mehr als das natur- und klimaschädliche Kerngeschäft des darin wirkenden Konzerns. Wer Sponsor ist, darf Greenwashing betreiben und ansonsten muss die „Umwelthauptstad“t erst von Umweltorganisationen darauf hingewiesen werden, dass für Plantagen Wald und damit Lebensraum von Affen zerstört wird. Wie ernst nimmt sich die Umwelthauptstadt eigentlich selbst? Ganz so einfach ist ein grünes Image hoffentlich nicht zu haben – weder für die Stadt, noch für Unilever.