E.on – Atomenergie: Block 1 des AKW Oskarshamn bleibt wegen anhaltender Sicherheitsprobleme abgeschaltet

03122012-akw-grohnde-30.jpg„Reaktor Eins des Kernkraftwerkes Oskarshamn bleibt wegen anhaltender Sicherheitsprobleme weiter abgeschaltet. Ursprünglich hätte die Anlage Anfang März wieder ans Netz gehen sollen, doch gibt es nach Angaben des Betreibers immer noch Mängel an der Hauptturbine und an Kühlwasserleitungen.“ Das meldet Radio Schweden am 14. Februar 2013. Mehrheitsbetreiber der insgesamt drei Siedewasserreaktoren in Oskarshamn ist der E.on Konzern.
Im Dezember berichteten die Klimaretter bereits: „Schwedens Atomaufsicht moniert wieder einmal schwerwiegende Mängel am Eon-Atomkraftwerk Oskarshamn und stellt den Reaktor „unter besondere Aufsicht“. Die „Mängel in Führung, Leitung und Eigenkontrolle“ reichen von falsch montierten Ventilen über nicht mehr „aufspürbares“ strahlendes Material bis zu einer Notstromversorgung, die nie betriebsbereit war. Fragt sich nur, warum die Behörde dem Betreiber immer noch vertraut.“ Bei den Klimarettern ist ein ausführlicher Bericht über die Vorkommnisse in den E.on Reaktoren und das Verhalten der schwedischen Atomaufsicht.

Radio Schweden schreibt aktuell: „Der Reaktor war vor fast anderthalb Jahren aus Sicherheitsgründen erstmals abgeschaltet worden. Seither traten immer neue Probleme auf, sodass die Anlage weiterhin nicht betriebssicher ist.“
Außerdem berichtet der Sender: Der nach einem Not-Stopp abgeschaltete Reaktor 3 im Kernkraftwerk Ringhals ist wieder in Gang.
Sicherheitsproblem Vattenfall
Auch bei dem zweiten schwedischen AKW Betreiber Vattenfall gibt es seit vielen Jahren immer wieder erhebliche Probleme mit der Sicherheit der Reaktoren. Die schwedische Atomaufsicht hatte z.B. 2009 den Vattenfall-Reaktor in Ringhals unter verschärfte Kontrolle gestellt. Der Spiegel berichtete im Juli 2009: „Reaktorpannen, ungeschickte Informationspolitik, Verzögerungstaktik: Vattenfall kommt aus den Schlagzeilen nicht heraus. Wenige Tage nach Abschalten seines norddeutschen Atomkraftwerkes Krümmel steht der schwedische Konzern auch im eigenen Land vor einem erneuten Image-Fiasko. Die Strahlenschutzbehörde SSM warf Vattenfall am Mittwoch vor, Sicherheitsmängel am Atomkraftwerk Ringhals nicht behoben zu haben – und hat die Anlage nun unter verschärfte Aufsicht gestellt.“ Bereits im Jahr 2005 hatte die SSM entsprechende Mängel festgestellt und deren Beseitigung gefordert.
Erhebliche Probleme, die beinahe zu einem Super-Gau geführt hätten, gab es im Sommer 2006 auch im Vattenfall-Reaktor in Forsmark: „Nach einem auch von Vattenfall selbst als „sehr ernst“ eingestuften Zwischenfall in seinem zweiten schwedischen Atomkraftwerk Forsmark im Sommer 2006 wurde dieser für zwei Jahre unter behördliche Sonderaufsicht gestellt. Forsmark-Mitarbeiter hatten im Fernsehen von Panik im Kontrollraum beim Ausfall von Notgeneratoren und einem „generellen Verfall der Sicherheitskultur“ in der Anlage gesprochen.“
Derartige Probleme und Schlampereien im Umgang mit der Sicherheit in Vattenfall-Reaktoren gab es auch in Deutschland: Im AKW Brunsbüttel kam es im Jahr 2001 zu einem schweren Störfall, bei der eine Rohrleitung in direkter Nähe zum Reaktor explodierte. Vattenfall meldete diese Störfall erst verspätete und weigerte sich gegenüber der Atomaufsicht monatelang, die Anlage abzuschalten, um untersuchen zu können, was genau vorgefallen war. Im Sommer 2007 kam es in den Reaktoren Krümmel und Brunsbüttel fast zeitgleich zu Notabschaltungen. In Krümmel brannte ein Transformator, Rauchgas drang in die Schaltzentrale des Atommeilers ein. Vattenfall verharmloste den Störfall und verschwieg gegenüber der Öffentlichkeit die dramatische Situation. Im AKW Brunsbüttel stellte die Aufsichtsbehörde fest, dass zahlreiche Halterungen für sicherheitsrelevante Einrichtungen gegen die Vorschriften eingebaut waren. Als 2009 Krümmel wieder ans Netz wollte, kam es wiederum zu einer Störfallserie. Im Reaktor zeigten sich defekte Brennelemente, der soeben erneuerte Transformator versagte und es stellte sich heraus, das Sicherheitsauflagen der Atomaufsicht nicht beachtet worden sind.
Siehe auch: Risiko Vattenfall – Gespräche für neue Atomkraftwerke beginnen
Schwere Atomunfälle International
 

Dirk Seifert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert