Baumbesetzung am Josephsplatz in München vorläufig beendet
Nachdem die Aktivist_innen am Josephsplatz einen Baustopp der Tiefgarage erreicht haben und die Bäume bis auf weiteres stehen bleiben dürfen, haben sie sich zu Wochenbeginn vorläufig zurückgezogen und den Kampf um den Erhalt des Platzes als grünem Treffpunkt in die Hände der Anwohner_innen zurückgegeben. Die Stadtratssitzung am Mittwoch hat, wie von Seiten der Aktivist_innen erwartet, keine Neuerungen gebracht. Deutlich kam jedoch der unbedingte Wille des Baureferats und der Stadtregierung zum Ausdruck, das Projekt weiterhin durchzusetzen. Der am Montag ausgehandelte Baustopp gibt aber nun Zeit, bis die anhängigen Eilanträge beschieden sind. In der Woche zuvor sollten durch die Fällungen Fakten geschaffen werden, was durch die Besetzung verhindert wurde. Ein Sprecher der Aktivisten sagt: „Wir verlassen unsere Unterkünfte in den Bäumen, aber wir hinterlassen unsere Bauten am Boden den Anwohnerinnen und Anwohnern zur Nutzung. Die Zeit für deren weiteres Engagement haben wir erkämpft, die Möglichkeit, bei gegebenem Anlass wieder in die Bäume zu gehen, besteht weiterhin.” Es sei nun Aufgabe der Anwohner_innen, den Platz zu beleben, sich zu vernetzen und weiterhin für seinen Erhalt mit den alten Bäumen zu streiten. Celine Magnus, ebenfalls Baumbesetzerin, macht klar, dass die Aktivist_innen das Schicksal des Josephsplatzes weiterhin aktiv verfolgen werden: “Wir sind im Moment zwar nicht mehr vor Ort, aber jederzeit für die nun aktiven Anwohner erreichbar. Wenn sich am Josephsplatz etwas tut, erfahren wir das sofort und können entsprechend reagieren. Das Schicksal des Platzes liegt uns weiterhin am Herzen.” Den Aktivist_innen geht es bei der Aktion nicht nur um das Überleben der Bäume, sondern insbesondere auch darum, Alternativen zum Ausbau des Autoverkehrs in der Stadt zu diskutieren. “Wir haben nicht zu wenige Parkplätze, sondern zu viele Autos. Hier sind intelligente Alternativen gefragt”, so Celine Magnus. Für das Geld, das ein Platz in der Tiefgarage kosten wird, sagt sie, könnten jedes Jahr über 5.000 Kilometer im Carsharing-Fahrzeug zurückgelegt, zwei hochwertige neue Fahrräder oder eine MVV-Gesamtnetzkarte gekauft und so der Parkplatzbedarf in der Maxvorstadt drastisch reduziert werden. Die Gelder für den Bau der Tiefgarage könnten für den Ausbau von Radwegen, die Vergünstigung des öffentlichen Nahverkehrs oder die Begrünung frei werdender (Park-)Flächen verwendet werden. ROBIN WOOD-Regionalgruppe München