Uranfabriken der URENCO im Winterschlussverkauf?

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Johannes Teyssen, Chef von E.on, will gemeinsam mit RWE die Anteile an der URENCO bis 2014 verkaufen. Foto: Dirk Seifert

Nachdem E.on und RWE sowie die britische Regierung bereits erklärt haben, dass sie ihre Anteile von zusammen 66,6 Prozent an den Uranfabriken der URENCO verkaufen wollen, verdichten sich nun die Hinweise, dass auch die niederländische Regierung ihren Anteil von 33,3 Prozent abgeben könnte. Damit stünden dann gleich vier Uranfabriken sowie der gesamte Bereich der Forschung, Entwicklung und des Baus von solchen Anlagen vollständig zum Verkauf.
Das Handelsblatt berichtet in seiner heutigen Ausgabe etwas widersprüchlich darüber: „Nach RWE, E.ON und Großbritannien haben jetzt auch die Niederlande verkündet, dass sie ihre Anteile verkaufen wollen.“ Damit wäre eine Entscheidung der Niederlande also gefallen. Im weiteren Artikel heißt es aber: „Auch die Niederlande erwägen (!!) einen Verkauf ihres Anteils an der Atomfirma Urenco.“ Mit Blick auf die Verkaufsabsichten der anderen Beteiligten soll ein Sprecher des niederländischen Finanzministeriums laut Handelsblatt erklärt haben: „Die Niederlande müssten darauf nun reagieren.“ Das klingt eher so, dass eine Entscheidung noch nicht gefallen ist.
Interessant sind die Angaben des Handelsblatts zu einem möglichen Verkaufspreis: „In Branchen- und Finanzkreisen variieren die Schätzungen für den Gesamtwert der Firma erheblich. Sie reichen von 2,5 bis zehn Milliarden Euro.“ Nähere Angaben über die Gründe für diesen enormen Unterschied in der Einschätzung hinsichtlich der Kaufinteressenten schreibt das Blatt: „Zuletzt wurden zahlreiche Interessenten für Urenco genannt, darunter der kanadische Pensionsfonds CPPIB, der kanadische Uran-Produzent Cameco, der französische Atomkonzern Areva, die japanische Toshiba sowie die Finanzinvestoren CVC und KKR.“
Über das Interesse des kanadischen Pensionsfonds hatte auch letzte Woche bereits FORMAT aus Österreich berichtet. Als Quelle wurde dabei die Sunday Times genannt: Einer der weltgrößten Pensionsfonds hat die „Atomfirma Urenco ins Visier genommen. Der Canada Pension Plan Investment Board (CPPIB) könnte an einem Gebot für die zum Verkauf stehende Firma Interesse haben, meldete die „Sunday Times“ ohne Angabe von Quellen.“  Außerdem heißt es weiter: „E.ON-Chef Johannes Teyssen hatte in der vergangenen Woche angekündigt, er wolle die Beteiligung an Urenco bis 2014 verkaufen.“
Format schreibt weiter: „Es gebe bereits Gespräche mit Interessenten, hatte E.ON-Finanzchef Marcus Schenck am Rande der Bilanz-Pressekonferenz gesagt. Ein Vertragsabschluss 2013 sei möglich, ganz über die Bühne werde der Deal aber wohl erst 2014 gehen. Käufer müsse jemand sein, der von allen Eignern akzeptiert werde. RWE und E.ON wollten ihr Paket gemeinsam verkaufen.“
Weitere Informationen: Bundesregierung: Betrieb der Uranfabrik zur Nicht-Verbreitung von Atomwaffentechnik erforderlich
Urankonzern URENCO – niederländische Regierung lässt Verkauf prüfen

Dirk Seifert

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