E.on Aktionäre ohne richtigen Spaß: Ungewisse Investitionen im Ausland, deutscher Markt schwächelt

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Vorstandschef Teyssen rechtfertig Auslandskurs von E.on. Foto: Dirk Seifert

„Auf der Hauptversammlung muss sich Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen massiver Kritik stellen. Umweltschützer werfen dem Konzern „Unmoral“ vor“, schreibt die Taz: Zwar rede der Vorstandsvorsitzende in Deutschland viel über Klimaschutz und Energiewende, lautet die Kritik im Kern, in außereuropäischen Märkten wie Südamerika oder der Türkei setze der Düsseldorfer Konzern aber seit Jahrzehnten auf sein altbewährtes Geschäftsmodell: „Das sind Großkraftwerke, in denen ohne Rücksicht auf die Umwelt vor allem klimaschädliche Kohle verheizt wird“, sagt Heffa Schücking, Geschäftsführerin der Umweltorganisation urgewald.“
Und auch in Sachen Atompolitik ist noch viel im Argen: In Gronau ist E.on an einer Urananreicherungsanlage beteiligt. Statt diese endlich stillzulegen, solle sie verkauft werden. „Dabei hat die Anlage auch eine militärische Komponente: „Die Urananreicherung ist der einfachste Weg zur Atombombe“, hatte der Chef der Entsorgungskommission des Bundes, Michael Sailer, noch Anfang April gegenüber der taz bestätigt.“ Matthias Eickhoff aus Münster kritisiert: „In Gronau dürfen 60.000 Tonnen Uranoxid gelagert werden, ungeschützt gegen Flugzeugabstürze“ und fragt: „Wer übernimmt die Verantwortung für den Atommüll“.

In Deutschland schwächelt das Energiegeschäft von E.on immer mehr; ausgebaut wird das internationale Engagement, in der Türkei oder auch Brasilien. Die Welt schreibt, dass die Aktionäre über diesen Kurs verwirrt sind. „Man hat den Eindruck, E.on verdient sein Geld in Deutschland, um es im Ausland zu verbrennen“, sagte Union-Investment-Portfoliomanager Ingo Speich auf der Hauptversammlung in Essen. Vor allem die Pläne in Brasilien, wo der Stahlkonzern ThyssenKrupp ein Desaster erlebte, bereiten Aktionären Sorgen. Der Versorger begrenze dort durch Partnerschaften sein Risiko, entgegnete Teyssen und gab sich vor den rund 4000 Aktionären in der Essener Grugahalle kämpferisch“. Und weiter berichtet die Welt: „Der E.on-Chef stimmte die Aktionäre insgesamt auf magere Zeiten ein. Kurz vor der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal bekräftigte er die Jahresziele. Im laufenden Jahr erwarte der größte deutsche Versorger einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 9,2 bis 9,8 Milliarden Euro. 2012 hatte E.on noch 10,8 Milliarden Euro erzielt. Der für die Dividende entscheidende nachhaltige Konzernüberschuss werde auf 2,2 bis 2,6 Milliarden Euro von 4,2 Milliarden Euro fallen.“

Inländisch macht E.on wie allen anderen Stromkonzernen die Energiewende zu schaffen. Immer mehr Erneuerbare Energie führt zu sinkenden Strompreisen und die Auslastung vor allem bei den Gaskraftwerken ist schwierig. So drohte E.on jüngst, ein hochmodernes neues GuD-Kraftwerk in Irsching stillzulegen, weil ein wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr möglich sei. Das Handelsblatt berichtet nun, dass E.on und die Bundesnetzagentur sich verständigt haben. „Der Eon-Chef hatte erst Mitte März damit gedroht, Teile seines Gaskraftwerkes Irsching bei Ingolstadt ganz abzuschalten. In letzter Minute einigte sich der Konzern jedoch mit der Bundesnetzagentur und dem Netzbetreiber Tennet. „Es wäre ein Treppenwitz der Energiewende gewesen, wenn diese Neuanlagen stillgelegt worden wären“, sagt Teyssen auf der Hauptversammlung. Eon bekommt nun zusätzlich zu den Preisen, die das Unternehmen am Markt mit seinem Strom erzielen kann, einen Zuschuss zu den Fixkosten. Die Vereinbarung gilt für eine Kapazität von 1400 Megawatt und für drei Jahre. Teyssen verteidigt diese Extra-Vergütung: „Wir kriegen da keine Almosen. Für Almosen arbeiten wir auch nicht. Dann würden wir unsere Kraftwerke dahin bringen, wo sie auch fair bezahlt werden.““

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Dirk Seifert

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