Vattenfall: 500 Millionen Euro Verlust durch Kohlekraftwerk Moorburg – Bürgermeister Scholz findet das „hochlukrativ“

500 Millionen Euro Verlust sind für Bürgermeister Scholz "hochlukrativ" - Steinkohlekraftwerk Moorburg belastet nicht nur das Klima schwer, sondern auch Vattenfall selbst. Foto: Vattenfall
500 Millionen Euro Verlust sind für Bürgermeister Scholz „hochlukrativ“ – Steinkohlekraftwerk Moorburg belastet nicht nur das Klima schwer, sondern auch Vattenfall selbst. Foto: Vattenfall

Hamburgs SPD-Bürgermeister hat noch vor wenigen Tagen gesagt, er freue sich auf ein „hochlukratives“ Vattenfall-Kohlekraftwerk Moorbug (siehe taz). Voll daneben! Wie „hochlukrativ“ das noch nicht in Betrieb befindliche Steinkohlekraftwerk ist, hat Vattenfall gestern auf seiner Krisen-Pressekonferenz deutlich gemacht: 500 Millionen muss der finanziell schwer angeschlagene schwedische Konzern als Verlust für Moorburg abschreiben, teilten Vorstand und Aufsichtsrat gestern mit.
Zur Krise bei Vattenfall insgesamt siehe hier: Vattenfall-Krise: Konzern wird gespalten – Vorbereitung, dass Vattenfall Tschüss sagt?!
Dass Moorburg das Unternehmen wirtschaftlich schwer belastet, ist schon seit längerem offenkundig. Erhebliche Bauverzögerungen, der Wegfall der Fernwärmeauskopplung und der zusätzliche Bau eines Kühlturms zur Entlastung der Elbe haben das Kraftwerk deutlich verteuert. Hinzu kommt, dass die Großhandelspreise für Strom im Keller sind und der Betrieb mit Volllast angesichts des wachsenden Anteils der Erneuerbaren Energien künftig kaum möglich sein wird. Das ist stadtbekannt und sollte dem Bürgermeister eigentlich nicht entgangen sein.
Warum sich der SPD-Bürgermeister dennoch zu solchen fragwürdigen Behauptungen hinreißen lässt, ist nur vor dem Hintergrund des kommenden Volksentscheids „Unser Hamburg – Unser Netz“ nachzuvollziehen. Am 22. September nämlich entscheiden die HamburgerInnen, dass die Energienetze, die derzeit noch von Vattenfall und E.on betrieben werden, vollständig rekommunalisiert werden. Das will Bürgermeister Scholz – offenbar mit allen Mitteln – verhindern. Deshalb hat er dafür gesorgt, dass die SPD seinem Plan zugestimmt hat, sich als Minderheitsaktionär bei den Netzgesellschaften von Vattenfall und E.on einzukaufen. Das – so viele Fachleute – bringt zwar für die Energiewende nichts, sichert aber den Konzernen den „Markt Hamburg“.
Vattenfall selbst straft die Behauptungen des Bürgermeister Scholz nun als – sagen wir mal – falsch: Das Kraftwerk Moorburg, dessen Probebetrieb derzeit anläuft, ist in Wahrheit eine schwere finanzielle Belastung für den Konzern und von „hochlukrativ“ so ziemlich das Gegenteil.
Vattenfall hat auf seiner Krisen-Pressekonferenz gestern mitgeteilt, dass es für seine Steinkohlekraftwerke in Deutschland 500 Millionen Euro Verlust abschreiben müsse. In Deutschland verfügt Vattenfall aber nur in Hamburg über Steinkohlekraftwerke. Neben Moorburg werden die seit langem in Betrieb befindlichen Kraftwerke in Wedel und in Tiefstack mit Steinkohle befeuert. Der große Rest der Kohlekraftwerke von Vattenfall wird mit Braunkohle betrieben.
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Dirk Seifert

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