Wahlfreiheit beim Stromanbieter? Wer umzieht, landet bei den großen Energiekonzernen – Ökostromwechsel jetzt!
Kürzlich beim – man muss schon sagen wiederholten – Umziehen kam (eben auch zum wiederholten Mal) das Thema Stromwechsel auf. Zum Glück ließ sich in der neuen WG in Hamburg schnell ein Konsens herstellen, aber ich dachte mir doch: Warum muss man eigentlich jedes mal aufs Neue erst einmal selbst aktiv werden und einem der Atom- und Kohlestromanbieter – hier in Hamburg Vattenfall – die Rote Karte zeigen?! Es ist doch ein Unding, dass beim Neubezug einer Wohnung die Vorauswahl schon getroffen wurde, obwohl wir mündig genug sind, selbst zu entscheiden, woher wir unseren Strom beziehen möchten. Viele Menschen landen dann in der Bequemlichkeitsfalle und machen den erforderlichen Schritt nicht, obwohl der Wechsel des Stromanbieters einfach ist. Wäre es für eine schnellere Energiewende nicht sinnvoll und darüber hinaus Zeichen einer echten Wahlfreiheit und einer diskriminierungsfreien Gleichbehandlung durch die Ehemals-Monopolisten, wenn beim Bezug einer Wohnung der Stromanbieter selbst benannt oder aus einer langen Liste ausgewählt werden könnte?!
Der Jurist in mir lässt mich einen Blick ins Gesetz werfen: Geregelt ist dies für den Netzanschluss wohl in § 17 Abs. 1 bzw. § 18 Abs. 1 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Hier ist in einer für Gesetze typischen (Un-)Verständlichkeit unter anderem vorgegeben, dass Letztverbraucher von Elektrizität (also wir Wechselwilligen) Verträge abzuschließen haben mit Betreibern von Energieversorgungsnetzen beziehungsweise Unternehmen, aus deren Netzen die Entnahme erfolgen soll (also hier in Hamburg zumindest bisher noch Vattenfall). Erst dann sollen wir – wie es beispielsweise in § 20 a EnWG geregelt ist – unseren Lieferanten nachträglich auch wechseln dürfen.
Angesichts der schon seit langem geführten Deregulierungs- und Entflechtungsdebatte bin ich der Meinung, dass man dies anders regeln könnte. Nur: Wem eine solche Regelung nützt, ist auch klar. Und als Begründung dürfte der Gesetzgeber – federführend ist das Bundeswirtschaftsministerium – wahrscheinlich darauf verweisen, dass eine ununterbrochene Stromversorgung doch zur Versorgungssicherheit dazugehöre.
Bis hier eine gesetzliche Änderung erfolgt, bleibt mir also nichts anderes übrig, als wieder einmal selbst aktiv zu werden und zu einem echten Ökostromanbieter zu wechseln. Denn dass Vattenfall kein Interesse an einer Energiewende hat, beweist die jüngst erfolgte (Probe-)Inbetriebnahme der CO2-Schleuder des Megakraftwerks in Moorburg oder auch der angebliche Klimapakt mit der SPD in Hamburg, der einen vollständigen Netzrückkauf verhindern soll. Zum Glück finden sich echte Alternativen in dem gerade von ROBIN WOOD vorgestellten, gründlich recherchierten Ökostrom-Recherchebericht.
Weitere Infos zum Bericht gibt es hier und auf der ROBIN WOOD-Stromwechselseite.
Mehr zum Bündnis UNSER HAMBURG – UNSER NETZ unter: http://unser-netz-hamburg.de/
Raphael Weyland