Wieder Kahlschlag im hessischen Bannwald – dieses Mal für eine Kiesgrube
Von Peter Illert, Regionalgruppe Rhein-Main
Bei der 90. Montagsdemo am Frankfurter Flughafen wurde im Terminal mit Ästen und Hackschnitzeln aus einem frisch gerodeten Wald gegen den neuerlichen Waldverlust in der Region demonstriert. Sieben Hektar eines eigentlich als Bannwald geschützten Gebietes waren kurz zuvor kahlgeschlagen worden – diese Mal für die Kiesgrube Langen (Hessen) des Unternehmers Sehring. Weitere 56 Hektar sollen folgen. Bonmot des Unternehmers: „Ich mache meinen Schotter mit Kies.“

Am 20. Februar dieses Jahres hatte das Verwaltungsgericht Kassel eine Klage gegen den Sofortvollzug der Rodungsmaßnahme abgewiesen – zunächst ohne eine Begründung, was ungewöhnlich ist. Bereits am nächsten Morgen hatte der Einschlag des Waldes begonnen. Mit einem Harvester und einem Handsägetrupp waren die Arbeiten, geschützt von einem Wachdienst, innerhalb einer Woche abgeschlossen worden.
Der Kahlschlag fand statt, obwohl der Wald als Bannwald geschützt war. Roland Koch hatte zu seiner Zeit als Hessens Ministerpräsident den Schutzstatus im Bannwaldgesetz weitgehend wieder aufgehoben. Nur so ließ sich der Bau einer neuen Landebahn am Frankfurter Flughafen durchsetzen.

Ausgerechnet während der schwarz-grünen Koalitionsverhandlungen in Hessen wurde der Sofortvollzug der Rodungsmaßnahme durch das Regierungspräsidium Darmstadt angeordnet. Dies war eine Brüskierung der Grünen, die dies aber hinnahmen.
Jetzt will die schwarz-grüne Koalition das Waldgesetz wieder dahingehend ändern, dass eine Aufhebung des Bannwaldstatus stark erschwert wird. UmweltschützerInnen fordern aber eine gesetzliche Rückwidmung der Waldflächen zu Bannwald, die diesen Status schon einmal besessen haben.
Frühere Fällungen wären dann nicht möglich gewesen. Das gilt etwa für ein LKW-Terminal in Lorsch sowie den von der Firma Opel beanspruchten Wald bei Dudenhofen.
Der Treburer Wald bei Zeppelinheim, der für das geplante Terminal 3 am Frankfurter Flughafen gerodet werden soll, könnte so gerettet werden.
Außerdem würden die Chancen steigen, die restlichen 56 Hektar Bannwald zu erhalten, die Sehring zu „Schotter“ machen will.