Die Macht der Handelskammer: Wird Olympia erzwungen?
Hamburg und Olympia? Es hört nicht auf. Das Abendblatt fragt: „Bekommt Hamburg nun doch noch die Chance auf die Olympischen Sommerspiele 2024?“ Wieso Chance? Wieso Sommerspiele? Weil der unsägliche Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) das will? Oder die Hamburger Handelskammer? Gestern berichtete das Abendblatt, die „Kammer erhebliche Macht“ und schrieb:
„Auch die bis heute ungebrochene Begeisterung der Handelskammer für Olympische Spiele in Hamburg fällt darunter. 2001 baute sie einen so hohen Druck auf, dass den damaligen Bürgermeistern Ortwin Runde (SPD) und seinem Nachfolger Ole von Beust (CDU) gar nichts anderes mehr übrig blieb, als Hamburgs Bewerbung für die Olympischen Spielen anzumelden. Beide waren ursprünglich dagegen.“ Gottseidank ging das ganze damals schief. Wenn schon, denn schon, lautete die Antwort von umweltFAIRaendern auf die erzwungene Olympia-Debatte: Kein Vertun bitte: Olympische WINTERSPIELE für Hamburg! (Bitte die Kampagne unterstützen und rechts unterschreiben!)
Die Handelskammer ist fest entschlossen, die Sommerspiele nach Hamburg zu holen. Zur Jahreswende forderte der Chef der Handelskammer den derzeit amtierenden Bürgermeister Olaf Scholz erneut auf, eine Bewerbung auf den Weg zu bringen. Dabei deutete die Kammer sogar an, notfalls mit dem verhassten Instrument eines Volksentscheids dem Bürgermeister Beine zu machen.
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Der Druck, den die Handelskammer aufbaut, störte jüngst sogar die Hamburger SportlerInnen: Gar nicht richtig olympisch – Hamburgs Sportbund moppert gegen Handelskammer.
Und – natürlich – die Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, ohnehin ein wohl total unsportlicher Haufen, hob den warnenden Zeigefinger: Nicht mal für Winterspiele sind die bislang, stattdessen: Linke sieht “Riskantes Olympia-Abenteuer”. Was soll man da sagen? Abenteuer sind immer riskant, daher sind die ja Abenteuer. Das macht das Leben doch aufregend, irgendwie.
Ach, und dass die taz einfach böse schreibt, dass der DOSB einfach nichts dazu lernt, na gut.
Da fällt mir noch ein: Jetzt gibt es ja die neue Hamburg Zeit. In der Erst-Ausgabe lamentiert da jemand über die viel zu zufriedenen HamburgerInnen, die so wenig neugierig seien und so. Und servieren dann die Visionen von solch tollen Hamburgern wie Klaus von Dohnany und Ole von Beust. (Kaufen muss man die nicht, liegt in Treppenhäusern rum.) Ganz groß! Wie komm ich nun dadrauf? Ach, da war nix mit Olympischen Winterspielen. Noch nicht.