Uranfabrik Gronau: „Atomanlage, mit der die Bundesrepublik ihren Status als potenzielle Atommacht unterstreicht“
Gronau, Uranfabrik URENCO: Auftakt des Ostermarschs in NRW gegen Atomenergie, Atomwaffen und Rohstoff-Kriege. 350 Menschen demonstrierten am Karfreitag zum Auftakt der Ostermärsche in Gronau vor den Toren der dortigen Uranfabrik. Dort wird Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken angereichert. Die Technik der dort zum Einsatz kommenden Uran-Zentrifugen ist technisch aber auch in der Lage, hochangereichertes Uran für Atomwaffen herzustellen. Mehrfach weisen die RednerInnen auf der Kundgebung auf diesen Umstand hin.
Die Westfälischen Nachrichten berichten über die Kundgebung u.a.: „In der Zentrifugentechnik, mit deren Hilfe das Uran für die Verwendung in Brennstäben angereichert wird, ist auch die weitere Anreicherung möglich, machten mehrere Sprecher deutlich. Eine Anreicherung bis zu einem Wert, der für eine Verwendung in Atomwaffen notwendig ist. „Die UAA gehört damit zu den brisanten, militärischen Atomanlagen, mit der die Bundesrepublik ihren Status als potenzielle Atommacht unterstreicht“, meinte Dirk Seifert (Robin Wood).“ Eingangs hatte ich Michael Sailer zitiert, der Mitglied der Reaktor-Sicherheitskommission ist, einem Beratergremium der Bundesregierung. In der taz hatte er im April 2013 festgestellt: „Die Urananreicherung ist der einfachste Weg zur Atombombe“.
Anthony Lyamunda aus Tansania berichtete über die Pläne seiner Regierung, den Uranbergbau zu beginnen. “Der internationale Uranhandel wird von den Akteuren verschleiert und geheimgehalten”, so Lyumunda. Es sei daher nicht auszuschließen, dass vom drohenden Uranabbau in Tansania auch die Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau profitiert.
- siehe auch hier: Ostermarsch an Uranfabrik Gronau: Dreckiges Uran aus Afrika
Angelika Claußen von den Internationalen Ärzten gegen den Atomkrieg (IPPNW) warnte auch vor den zunehmenden Konflikten um den Rohstoff Uran. Sie verwies auf den französischen Militäreinsatz in Mali und die Auswirkungen im angrenzenden Niger. Von dort bezieht Frankreichs Atomgigant AREVA einen großen Teil des Urans nicht nur für den Einsatz in den eigenen Atomkraftwerken, sondern auch für den Export nach Deutschland.
Weitere KundgebungsrednerInnen in Gronau waren Hannelore Tölke (Vorstandsmitglied der DFG-VK NRW), Stefan Kubel (Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen). Veranstalter waren unter anderem Udo Buchholz von der örtlichen Anti-Gronau-Initiative und Vertreter des Bundesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU).
Der Ostermarsch in Gronau hier in Bildern: