Hamburger Stromnetz ohne Vattenfall – Rekommunalisierung hilft Energiewende

logo_rgb_balken„Rekommunalisierung nimmt Form an – Klimaschutz, Innovationen im Netz und Daseinsvorsorge bestimmen neue Unternehmenspolitik“. So heißt es in der Pressemitteilung des BUND Hamburg zu einer heutigen Pressekonferenz der inzwischen wieder zu 100 Prozent kommunalen Stromnetz Hamburg GmbH. Darüber berichtet der NDR auch hier. Unten folgt die PM des kommunalen Stromnetzbetreibers.
Weiter heißt es beim BUND Hamburg: „Aus Sicht des BUND Hamburg ist die Rekommunalisierung des Hamburger Stromnetzes auf einem guten Weg. Die heute auf einer Pressekonferenz des neuen kommunalen Unternehmens vorgestellten Eckpunkte und Investitionspläne stellen sich den wesentlichen Herausforderungen der Energiewende. Dazu gehört insbesondere die zukünftige Netzsteuerung unter Einbindung von Netzzustands- und Verbrauchsdaten. Wichtig wird auch sein, die Synergien im Verbund mit den anderen öffentlichen Unternehmen wie HamburgWasser zu nutzen.
„Wenn den heute angekündigten Unternehmenszielen auch konkrete Taten folgen, sind wir in Hamburg auf einem sehr guten Weg. Der Volksentscheid hat die notwendigen Weichen gestellt, um die Energiewende und den Klimaschutz voranzubringen“, so Manfred Braasch, Geschäftsführer des BUND Hamburg.
Um die Ausgestaltung der Energiewende weiter voranzubringen und einen verstärkten Austausch der Akteure zu ermöglichen, richtet der BUND Hamburg gemeinsam mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft (HAW) mit Unterstützung des Umwelthauses am Schüberg und der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE) eine große Energie-Fachtagung aus. Unter dem Motto „Klimaschutz in der Metropole – Hamburg kann mehr“ stellt am 19. und 20. Juni 2014 eine Reihe von renommierten Fachleuten die neusten Entwicklungen vor und diskutiert die Zukunft der Energiewende.
Zur Tagung siehe auch hier.
Die PM der Stromnetz Hamburg GmbH: „Städtischer Verteilungsnetzbetreiber Stromnetz Hamburg GmbH gibt jährlich mehr als 160 Millionen Euro für Netzerneuerung und –ausbau aus Maßnahmen führen zu erhöhter Versorgungssicherheit
Die Stromnetz Hamburg GmbH hat heute die wichtigsten Entwicklungen und Projekte des Hamburger Verteilungsnetzes vorgestellt. Die Geschäftsführer Herr Dr. Dietrich Graf, Herr Jürgen Grieger und Herr Christian Heine berichteten über Maßnahmen, mit denen die Stadtentwicklung und Energiewende am Industriestandort Hamburg unterstützt und vorangetrieben werden. Für die Erneuerung und den Ausbau des Netzes wird das Unternehmen zwischen 2014 und 2018 jährlich mehr als 160 Millionen Euro ausgeben. Damit wird die Zusage noch übertroffen, die im Kooperationsvertrag mit der Stadt von 2011 getroffen worden war. Im Zuge dieser Kooperation hatte sich die Freie und Hansestadt Hamburg mit 25,1% am Verteilungsnetz beteiligt.
Neben Instandhaltungs- und Modernisierungsarbeiten werden zahlreiche Großprojekte umgesetzt: Nachdem der Bereich Francop als Windeignungsfläche freigegeben wurde, wird hier bis 2016 bei einem Projektvolumen von 3,6 Mio. Euro ein Netzanschluss auf 110-kV-Ebene über ein so genanntes Wind-Umspannwerk erstellt. Um die Emissionen von Kreuzfahrtschiffen im Hafen zu reduzieren, wird die Stromnetz Hamburg GmbH bis 2015 eine Landstromversorgung in Altona einrichten. Darüber hinaus wird die 110-kV-Schaltanlage im Hauptverteilerwerk West bis 2019 für rund 23 Mio. Euro erneuert werden.
Zum Umbau des Stromnetzes zu einem intelligenten Netz, einem so genannten Smart Grid, gehört das Programm zur Automatisierung des Mittelspannungsnetzes. Bis 2022 sollen 2.500 Netzstationen ferngesteuert werden. So kann die Ursache eines Stromausfalls schneller lokalisiert und die Unterbrechungsdauer minimiert werden. Über 500 Netzstationen in der Hansestadt sind gegenwärtig bereits automatisiert. Durch diese und weitere Maßnahmen konnte die durchschnittliche statistische Störungsdauer pro Kunde pro Jahr 2013 auf 12,3 Minuten gegenüber 13,8 Minuten im Vorjahr verkürzt werden. Statistisch gesehen ist ein Hamburger Bürger nur alle 5,6 Jahre einmal ohne Strom.
„Netzstabilität und Versorgungszuverlässigkeit stehen auch in diesem Jahr wieder im Fokus unseres Handelns“, so Herr Dr. Dietrich Graf, technischer Geschäftsführer und Sprecher der Stromnetz Hamburg GmbH. „Es ist eine gute Nachricht für alle Hamburgerinnen und Hamburger, dass es uns durch zahlreiche Maßnahmen gelungen ist, die durchschnittliche Störungsdauer 2013 gegenüber dem Vorjahr weiter zu senken.“
Der kaufmännische Geschäftsführer Herr Christian Heine hob hervor, dass die Ausgaben und Investitionen ins Hamburger Verteilungsnetz in den nächsten Jahren deutlich ansteigen werden. „Durch vermehrten Ersatz und Ausbau der Netzanlagen werden wir nicht zuletzt unserer Verantwortung als ein städtischer Infrastrukturbetreiber gerecht, der Aufgaben der Daseinsvorsorge wahrnimmt, sich dem Klimaschutz verpflichtet und in besonderem Maße die Integration Erneuerbarer Energien in das Hamburger Stromnetz fördert, wie wir es in unserem Gesellschaftsvertrag festgeschrieben haben.“
Die Stromnetz Hamburg GmbH befindet sich seit dem Verkauf der Vattenfall-Anteile an die städtische HGV Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH (HGV) sowie die Hamburg Energienetze GmbH (HEG) im Februar dieses Jahres zu 100 % im Eigentum der Stadt. Nachdem die Konzession für den Betrieb des Hamburger Verteilungsnetzes Ende 2014 endet, beteiligt sich das Unternehmen am laufenden Bewerbungsverfahren für die Konzession ab 2015. Die aktuelle Konzession hatte die Stadt 1994 für die Dauer von 20 Jahren an das Vorgängerunternehmen der Stromnetz Hamburg GmbH, die städtische Hamburgische Electricitäts-Werke AG (HEW) vergeben.
 

Dirk Seifert

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