Atomprotest Kieler Woche: Atomtransporte im Nord-Ostsee-Kanal stoppen.
Mit einer Aktion hat die „BI Kiel gegen Atomanlagen“ gestern im Rahmen der Kieler Woche gegen Atomtransporte durch den Nord-Ostsee-Kanal protestiert. Auf einem großen Transparent an der Gablenzbrücke war die Forderung zu lesen, die Atomtransporte durch den Kanal zu stoppen. Vor allem radioaktives und hochtoxisches Uranhexafluorid geht etwa einmal die Woche durch den vielbefahrenen Kanal, der Nord- und Ostsee zwischen Brunsbüttel und Kiel verbindet. Anti-Atom-AktivistInnen planen aus Protest gegen diese Transporte vom 9. – 16. August bei Kiel/Knoop ein Aktionscamp. Infos dazu gibt es hier.
Update: Laut einer Mitteilung des Energieministeriums in Kiel sind zwischen Januar und Mai 2014 insgesamt elf Transporte mit angereichertem Uranhexafluorid (Kernbrennstofftransporte) durch den Kanal transportiert worden. Ob auch weitere radioaktive Materialien mit nicht-angereichertem Uran (sogenannte sonstige radioaktive Stoffe) zwischen Kiel und Brunsbüttel unterwegs waren, konnte das Ministerium nicht sagen, weil es dazu keine Statistiken führt. Verwiesen wurde auf die veröffentlichten Listen des Bundesamts für Strahlenschutz. Diese Auszuwerten erfordert aber einiges an dedektivischem Arbeiten, weil aus Geheimhaltungsgründen bestimmte Angaben von den Behörden nicht gemacht werden. Außerdem verwies das Ministerium auf eine Liste in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage mit der Drucksachennummer 18/552 (PDF). Vorsicht: Die Drucksache hat über 1.000 Seiten!
Hier als Dokumentation die PM der Kieler BI zur Aktion. „Kurzfassung:
Am Dienstag, den 24. Juni 2014 erkletterten Atomkraftgegner*innen die Gablenzbrücke in Kiel, um auf die ständigen Atomtransporte durch den Nord-Ostsee-Kanal aufmerksam zu machen. Mit der Aktion und einem Anti-Atom-Camp vom 9. – 16. August am Nord-Ostsee-Kanal bei Knoop wollen sie zum sofortigen Stopp aller Atomtransporte und Atomanlagen beitragen.
Am 10. Juli findet eine Veranstaltung zum Thema in Kiel-Holtenau statt.
Langfassung:
Am heutigen Tage (Dienstag, 24. Juni 2014) gegen 19 Uhr kletterten drei Atomkraftgegner*innen auf die Gablenzbrücke in Kiel und befestigten ein großes Transparent mit der Aufschrift „Stoppt Atomtransporte durch den Nord-Ostsee-Kanal“. Außerdem wurden Flyer mit Informationen zu den Gefahren der Atomtransporte verteilt.
Etwa wöchentlich fahren Schiffe mir radioaktiver Ladung durch den Nord-Ostsee-Kanal, ohne dass die ansässige Bevölkerung informiert wird. Sie dienen zur Versorgung der unbefristet laufenden Atomfabriken in Gronau und Lingen, die Atomkraftwerke in aller Welt mit Brennstoff versorgen. Vom angeblichen Atomausstieg ist auch in Kiel nichts zu merken. Die Gefahren bei Unfällen mit solchen Transporten sind groß, ein Unfall mit frei werdendem Uranhexafluorid beispielsweise könnte für viele tödlich enden. Bei viel Verkehr im Kanal und auf der Förde passieren häufig Unfälle – bislang glücklicherweise ohne radioaktive Fracht.
Die BI Kiel gegen Atomanlagen fordert den sofortigen Stopp der Transporte und die Stilllegung aller Atomanlagen.
Aus diesem Grund gibt es vom 9. bis 16. August bei Knoop ein Anti-Atom-Camp direkt am Kanal. Zu Workshops, Diskussionen, Kultur und Aktionen sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Bereits am 10. Juli findet eine Informationsveranstaltung zu Atomtransporten durch den Nord-Ostsee-Kanal um 19:00 Uhr im Gemeindehaus Holtenau statt (Kastanienallee 18, 24159 Kiel).
BI Kiel gegen Atomanlagen
http://bi-kiel.blogspot.de, Facebook: Montagsdemo Kiel
kielatom@posteo.de, Schweffelstraße 6 / Hinterhaus, 24118 Kiel
Informationen zum Anti-Atom-Camp:
http://antiatomcamp.nirgendwo.info
Kiel, 24.6.2014