Papiergigant APP: Brutaler Mord an Dorfaktivisten in Indonesien
In Indonesien wurde erneut ein Dorfbewohner von Mitgliedern einer Sicherheitsfirma des größten asiatischen Papier- und Zellstoffproduzenten APP (Asia Pulp and Paper) getötet. Bereits 2010 und 2012 wurden unabhängig voneinander zwei Bauern während sozialer Ausschreitungen von Dienstleistern der APP ermordet.
Das Opfer war Teil eines durch die EU unterstützten Netzwerks zum Monitoring von Rechtswidrigkeiten im Forst- und Agrarsektor. Seinen Einsatz für den Schutz des Regenwaldes hat er nun mit seinem Leben bezahlt. Ein Augenzeuge berichtete, dass der Mann von mindestens sieben Sicherheitsleuten geschlagen wurde, als er versuchte einen Checkpoint zu überqueren. Einen Tag später wurde dann seine Leiche in einem Waldstück gefunden.
Die Morde sind nur die Spitze des Eisbergs. Immer wieder kommt es in Indonesien zu Konflikte zwischen der indigenen Bevölkerung und den die Rodungen beauftragenden Firmen. Die Landrechte der dort ansässigen Menschen werden regelmäßig ignoriert, Menschen vertrieben, eingeschüchtert und verprügelt. Wer sich gegen die allgegenwärtige Korruption und oft illegalen Enteignungen zur Wehr setzt, lebt gefährlich.

Die indonesische Firma APP ist der Umweltbewegung seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge und war immer wieder Ziel von Kampagnen. Der größte Papier- und Zellstoffproduzent Asiens war lange Zeit auch einer der größten Tropenwaldvernichter. Nach Angaben der Organisation Eyes on the Forest ist APP verantwortlich für die Abholzung von etwa zwei Millionen Hektar Tropenwald zwischen den 80er Jahren und 2011. 2013 ließ APP nach Verhandlungen mit Greenpeace verkünden, keine neuen Flächen mehr roden zu wollen und das Holz für die Papierproduktion nur noch von Plantagen zu beziehen.
Doch wie ROBIN WOOD bereits berichtete, kam dieser Deal für APP genau zur rechten Zeit. Der Konzern hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits genug Landfläche angeeignet und gerodet, um in ausreichender Größe Monokulturen für seine Zellstoffproduktion anlegen zu können. Dementsprechend fiel es APP leicht auf weitere Regenwaldzerstörungen zu verzichten. Und finanziell hat sich der Deal für das Unternehmen erst recht gelohnt. Denn nach der Selbstverpflichtung nahm zum Beispiel der US-Büroriese Staples seine Geschäfte mit APP wieder auf. 2008 hatte Staples die Zusammenarbeit mit APP auf Druck von Umweltverbänden gestoppt.