UN-Klimaschutzabkommen von Paris: Viele wachsweiche Formulierungen, wenig belastbare Verpflichtungen
Einfallstor für den weltweiten Ausbau der Atomenergie
„Die allgemeine Euphorie ist groß. Doch leider ist es mit dem am Wochenende verabschiedeten UN-Klimaschutzabkommen von Paris wieder nicht gelungen, über eine Absichtserklärung mit zum Teil wachsweichen Formulierungen hinauszugehen. Ferner steht zu befürchten, dass das Abkommen zum Einfallstor für den weltweiten Ausbau der Atomenergie werden wird“, kritisiert Hubertus Zdebel (DIE LINKE), Sprecher für den Atomausstieg der Fraktion DIE LINKE im Bundestag. „Als Resultate des Pariser Klimagipfels stehen aber immerhin handfeste Zielmarken, an denen die herrschende Politik von nun an zu messen ist und für deren Umsetzung wir weiter Druck machen werden.“
Zdebel weiter: „Zweifellos ist es sehr zu begrüßen, dass sich die Delegierten auf das ehrgeizige Ziel von 1,5 Grad Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter einigen konnten. Die nationalen Beiträge zur Emissionsreduktion, die tatsächlich eingereicht wurden, sind jedoch absolut unzureichend und werden eine Erderwärmung von drei Grad nach sich ziehen. Die belastbare Umsetzung des Abkommens steht völlig in den Sternen und ein klares Bekenntnis zur globalen Energiewende und zur Dekarbonisierung mit Umstellung auf 100 % Erneuerbare Energien sucht man vergebens.
Stattdessen ist von dem langfristigen Ziel einer ‚emissionsneutralen‘ Weltwirtschaft die Rede. Der Abkommenstext lässt die Interpretation offen, dass Unternehmen und Konzerne sich die CO2-Neutralität durch Kompensationszahlungen erkaufen.
Außerdem liefern die Vereinbarungen ein bedrohliches Einfallstor für den weiteren Ausbau der Atomenergie als vermeintlich CO2-neutrale Alternative zu Kohle, Öl und Gas. Daher vermisse ich das klare Bekenntnis zu einer globalen Energiewende mit 100% Erneuerbaren umso mehr. Allein auf dieser Grundlage ist ein wirksamer Klimaschutz möglich.
Auch in Deutschland muss erheblich nachgelegt werden, denn die von der Bundesregierung eingereichten Reduktionspläne laufen derzeit noch auf eine Erwärmung weit über dem 1,5-Grad-Ziel hinaus. Es ist wenig glaubwürdig, wenn Umweltministerin Hendricks einerseits die Ergebnisse von Paris begrüßt, auf der anderen Seite aber in Deutschland ein Frackingerlaubnisgesetz auf den Weg bringen will. Das klimaschädliche Fracking muss gänzlich verboten werden und auch der Ausstieg aus der klimaschädlichen Braunkohle muss weiter forciert werden.
Eine wirkliche klimafreundliche Energiewende ist nur gegen die fossilen Energiekonzerne durchzusetzen. Ich halte es deshalb auch mit den tausenden Menschen, die zum Abschluss der Klimakonferenz in Paris demonstriert haben: „Ändern wir das System – nicht das Klima“