Atomkraft weltweit auf dem Rückzug

Mit einem Fachgespräch reagiert der Umweltausschuss des Deutschen Bundestags auf den fünften Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima und hat für kommenden Mittwoch Mycle Schneider, Co-Autor des „World Nuclear Industry Status Report 2015, sowie Timur Gül (International Energy Agency) eingeladen. „Perspektiven der Energiegewinnung“ heißt die Veranstaltung, in der es um die Entwicklung der Atomenergie und der Energiewende geht. Mycle Schneider, der den Nuclear-Status Report als unabhängiger Experte seit vielen Jahren herausgibt, verweist darauf, dass trotz aller vermeintlicher Erfolgsmeldungen der internationalen Atomlobby, die Atomenergie weltweit an Bedeutung bei der Stromerzeugung verliert.
„Die Atomenergie ist global gesehen auf dem Rückzug. Nur noch 11 Prozent der weltweiten Stromerzeugung ist im Jahr 2013 aus Atomstrom, 1996 waren es auf dem Höhepunkt insgesamt 18 Prozent. Auch wenn jedes Atomkraftwerk in China oder Indien eines zuviel ist. Es werden demnächst deutlich mehr AKWs vom Netz gehen, als neu gebaut werden. Der Rückgang bei der Atomenergie wäre schon heute deutlicher sichtbar, würden nicht in den USA und Europa die Laufzeiten der Uralt-Reaktoren auf unverantwortliche Weise immer mehr verlängert. Wir sehen ja, dass selbst Reaktoren mit tausenden von Rissen wie in Tihange in Belgien trotzt enormer Risiken allein aus wirtschaftlichen Interessen nicht stillgelegt werden. Das führt dazu, dass die Gefahren schwerer Unfälle immer größer werden“, fasst Hubertus Zdebel, Sprecher für Atomausstieg der Bundestagsfraktion DIE LINKE die derzeitige internationalen Lage der Atomenergie zusammen.

Auf der Homepage zum Bericht heißt aktuell: „As of 1 January 2016, a total of 398 reactors – eight more than a year ago, but 40 less than in 2002 – were operating in 31 countries. Two reactors, Sendai-1 and -2, were restarted in Japan, the first since the country was shaken by the triple disaster earthquake-tsunami-radioactive fallout on the coast line of Fukushima in 2011. Most of the Japanese reactors, 38 units, remain in Long-Term Outage (LTO). Whereas the nuclear industry’s situation in the rest of the world continued to deteriorate, developments in China bucked this trend and distort the global picture.“

Jenseits der atomaren Gefahren beim Reaktorbetrieb und der ungelösten dauerhaften Lagerung der dabei anfallenden radioaktiven Abfälle sind es vor allem ökonomische Gründe, die der Atomenergie zu schaffen machen. Weltweit wird die Nutzung der erneuerbaren Energien immer preisgünstiger, während sich angesichts der erforderlichen hohen Sicherheitsanforderungen die Atommeiler verteuern. Auch in den vermeintlichen Zukunftsländern der Atomenergie in China oder Indien wachsen die erneuerbaren Energien enorm an.
Auch die Internationale Energie Agentur zeigt in ihren Daten (PDF), dass die Atomenergie weltweit an Bedeutung verliert. Die Daten der IEA beziehen sich auf 2013, wenn es heißt: „At the end of 2013, there were 434 operating commercial nuclear reactors worldwide, with total installed capacity of 392 GW. Nuclear power plants today account for 11% of global electricity generation, down from a peak of almost 18% in 1996. More than 80% of capacity is in OECD countries. Though their share of installed capacity is low today, non-OECD countries are set to account for the bulk of future growth: of the 76 GW presently under construction, more than three-quarters is in non-OECD countries.“

DSe4Zdebel

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