Tabu-Thema: Terror – Atomkraftwerke im Visier – Arte-TV

Tabu-Thema: Terror – Atomkraftwerke im Visier – Arte-TV

„Investigationsdokumentation in den vier großen, Kernenergie nutzenden Ländern Belgien, Deutschland, Frankreich und USA: Alles, was die nukleare Sicherheit berührt, ist Militärgeheimnis. Und damit bestgehütet. Wer darüber informiert, könnte gar Terroristen auf „böse Gedanken“ bringen. Doch wie sicher sind die Bürger im Fall eines nuklearen Terroranschlags?“ So kündigt ARTE-TV die Ausstrahlung einer fast zweistündigen Thema-Sendung mit dem Titel „Terror: Atomkraftwerke im Visier“ an.

Die Terror-Risiken wachsen, an Atomkraftwerken und Zwischenlagern erfolgen Nachrüstungen, um die Sicherheit zu erhöhen. Aber reichen die aus? Eine unabhängige Bewertung ist für die Öffentlichkeit nicht mehr möglich, da die Maßnahmen unter Geheimhaltung stattfinden. Zuletzt hatten Greenpeace und der BUND auf die neuen Terrorgefahren und die gravierenden Sicherheitsmängel aufmerksam gemacht. Mit einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Schleswig wurde die Genehmigung für das Castor-Atommüll-Zwischenlager in Brunsbüttel aufgehoben, weil Sicherheitsnachweise nicht erbracht werden konnten.

ARTE-TV weiter: „Tatsächlich haben selbst die verantwortlichen Politiker keinen Zugang zu den Informationen. Aber wie hoch ist das Risiko eines nuklearen Terroranschlags wirklich? Auf der ganzen Welt verteilt stehen insgesamt 400 Atommeiler. Die meisten wurden zu einer Zeit entworfen und gebaut, als ein Terroranschlag auf ein Kernkraftwerk jenseits des Vorstellbaren lag.

Heute sind Reaktoren potenzielle Ziele von Anschlägen durch Kamikazepiloten, Drohnen oder bewaffnete Truppen. Mit der Entwicklung neuer Technologien geht das erhöhte Risiko von Cyber-Angriffen einher. Terroristen ändern ihre Vorgehensweisen und machen sich die Fortschritte der Technologie zunutze. Die Geheimdienste bewerten unablässig den Bedrohungsgrad und die Anschlagsformen, denen nukleare Anlagen potenziell ausgesetzt sind.

Die Staaten erlegen Betreibern ständig schärfere Sicherheitsvorkehrungen auf. Dabei ist die Atomindustrie längst nicht mehr so solvent wie früher. Die Westinghouse Electric Corporation, der US-amerikanische Weltmarktführer für Atommeiler, meldete Anfang 2017 Insolvenz an. In den Vereinigten Staaten, wo die Kernkraft in privaten Händen liegt, schreiben die meisten Kernkraftwerke rote Zahlen, in Frankreich wächst der Schuldenberg bei AREVA und EDF. Hat die Atomindustrie unter diesen Bedingungen überhaupt noch die Mittel, um die Sicherheit bei einem Terroranschlag zu garantieren?

Kernkraftwerke sind allerdings nicht die einzige Schwachstelle: Wie organisiert sich die internationale Gemeinschaft, um spaltbares und radioaktives Material zu sichern und illegalen Handel zu verhindern? Der Film ermittelt in den vier großen Nuklearländern Belgien, Deutschland, Frankreich und USA, um die Antwort auf eine Frage zu finden, die uns alle betrifft: Geheimnis hin oder her – sind die Staaten und die Atomindustrie überhaupt noch in der Lage, für den Fall eines Atom-Anschlags die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu garantieren?“
Die Sendung ist online in der Arte-Mediathek verfügbar vom 5. Dezember 2017 bis zum 3. Februar 2018; Nächste Ausstrahlung : Dienstag, 5. Dezember um 20:15

Dirk Seifert

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