Neue Uran-Lieferungen für belgische AKW aus Lingen – Uranfabriken stilllegen

„Auch in diesem Jahr wird das umstrittene belgische Atomkraftwerk in Doel wohl wieder mit frischen Brennelementen aus Deutschland beliefert. Die Fertigungsfabrik im emsländischen Lingen verfügt über eine Genehmigung für den Transport von 48 Brennelementen mit einer Gesamtmenge von 13 Tonnen Uran“, berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung über das Ergebnis Schriftlicher Fragen des Bundestagsabgeordneten Hubertus Zdebel an die Bundesregierung. Auch dpa berichtet über diese erneuten Atomtransporte.
Ziel der neuen Brennelemente aus der Uranfabrik in Lingen sind diesmal die Uralt-Reaktoren 1 und 2 im belgischen Doel. Aktuell besonders umstritten sind die Blöcke 1 und 2 in Tihange und 3 in Doel 3.
Gegenüber der NOZ sagte Hubertus Zdebel, Sprecher für Atomausstieg der Bundestags-Fraktion DIE LINKE: „In jedem Reaktor kann es zur Atomkatastrophe kommen. Nicht nur von Tihange, sondern auch von den über 40 Jahre alten Reaktor-Blöcken 1 und 2 im belgischen Doel, die noch bis 2025 am Netz bleiben sollen, gehen enorme Risiken aus. Deshalb wollen wir jetzt mit einem Antrag im Bundestag erreichen, dass die Uranfabrik in Lingen und auch die Anlage in Gronau endlich abgeschaltet werden.“

Siehe auch:

Dokumentation: Antworten der Bundesregierung auf zwei schriftliche Fragen des MdB Hubertus Zdebel (hier als PDF, Fragen Nr. 149 und 150)
149. Abgeordneter Hubertus Zdebel (DIE LINKE.)
Wann haben Atomtransporte mit frischen Brennelementen bzw. angereichertem Uran seit April 2017 von den Uranfabriken in Lingen und Gronau für den Betrieb belgischer Atomreaktoren bis heute stattgefunden, und für welche Reaktorblöcke waren die jeweiligen Lieferungen bestimmt (bitte nach Reaktor, Transporttag, Anzahl der transportierten Brennelemente bzw. der Menge angereicherten Urans aufschlüsseln)?
Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter vom 8. März 2018:
Eine Auflistung der durchgeführten Transporte enthält die nachfolgende Tabelle. Der Absender war in allen Fällen die Advanced Nuclear Fuels GmbH, Lingen, und der Empfänger die Kerncentrale Doel, Belgien. Es handelte sich dabei ausschließlich um Brennelementtransporte. Das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) hatte gemäß seiner Zuständigkeit die Beförderungsgenehmigung erteilt, für die Genehmigung der Ausfuhr der Kernbrennstoffe ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zuständig.


150. Abgeordneter Hubertus Zdebel (DIE LINKE.)
Welche Mengen von frischen Brennelementen bzw. angereichertem Uran aus den Uranfabriken Gronau und Lingen haben das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bzw. das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) seit April 2017 für den Export zum Einsatz in belgischen Atomkraftwerken genehmigt, und für welche Reaktorblöcke sind diese jeweils bestimmt (bitte auflisten nach Antrag und Absender der jeweiligen Kernbrennstoffe sowie mit Angabe der Liefermenge und des Empfängers (Reaktorblock))?
Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter vom 8. März 2018
Seit April 2017 ist vom BfE keine entsprechende Beförderungsgenehmigung erteilt worden. Im gleichen Zeitraum wurden durch das BAFA zwei Genehmigungen nach § 3 Absatz 1 AtG für die Ausfuhr von unbestrahlten („frischen“) Brennelementen nach Doel (Blöcke 1 und 2), jeweils zur Lieferung aus dem Bestand der ANF, erteilt.
Die zuerst erteilte Genehmigung ist im Jahr 2017 ohne Abschreibungen (d. h. ohne Ausnutzung) ausgelaufen, die daraufhin für das Jahr 2018 neu ausgestellte Genehmigung ist bisher nicht genutzt worden. Die beantragte Menge war jeweils 12 988,8 kg Uran. Als Warenangabe sind „48 unbestrahlte U02-Brennelemente mit max. 5 Prozent Uran-235“ vermerkt.

DSe4Zdebel

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