Kostspieliger Wettlauf entscheidet ob der Jülicher Atommüll in die USA oder nach Ahaus geht

Einige unbestrahlte Atombrennstoff-Kugeln aus Jülich sowie bestrahlte sogenannte „Coated Particle“, sollen in die USA transportiert werden. Das geht aus einem Bericht des Bundesumweltministeriums hervor. Gleichzeitig laufen die Planungen für den Transport der insgesamt 152 Castor-Behälter mit hochradioaktiven Kugel-Brennelementen in das Zwischenlager Ahaus weiter. Zur Terrorabwehr werden derzeit besonders gepanzerte Fahrzeuge für die Atomtransporte hergestellt. Ab September 2019 könnten die Castor-Behälter in Ahaus angenommen werden. Die Entscheidung, welche Variante zur Räumung des unsicheren Brennelemente-Lagers in Jülich gewählt wird, hängt laut BMU davon ab, welche am schnellsten umsetzbar ist, hieß es heute in der Sitzung des Umweltausschusses.
Der Abgeordnete Hubertus Zdebel (DIE LINKE), Sprecher für Atomausstieg und Mitglied im Umweltausschuss des Bundestages:
„Nach der heutigen Sitzung des Umweltausschusses ist klar, dass es einen für die SteuerzahlerInnen teuren Wettlauf gibt, ob es einen Export der in Jülich unsicher lagernden Kugelbrennelemente in die USA geben wird oder der Abtransport in das Zwischenlager nach Ahaus erfolgt. Bei der besten der schlechten Varianten, in Jülich ein neues Zwischenlager zu errichten, spielen Betreiber und Behörden vor allem auf Zeit. Es ist offenkundig, dass diese Option nicht ernsthaft verfolgt wird. Aus einem Etat von derzeit 247 Millionen Euro, zu dem noch einmal rund 100 Millionen* durch das Land NRW beigesteuert werden, werden die unsinnigen Planungen für den US-Export also fortgesetzt, obwohl zwingende Gründe für einen solchen Export nicht vorliegen. (*dieser Satz wurde korrigiert, 30.5.2018) Tatsächliche Proliferationsgründe, also Risiken eines militärischen oder terroristischen Missbrauchs der Jülicher Kugelbrennelemente, wie sie vom Atomgesetz für einen Export gefordert werden, liegen nicht vor. Das sagen selbst die USA.“

  • Siehe dazu auch die Kleine Anfrage des MdB Hubertus Zdebel, Atommüll-Export aus Jülich in die USA, Drucksache 19/1385 (PDF)

Der Transport von unbestrahlten Brennelement-Kugeln sowie den bestrahlten „Coated Particle“ werde derzeit vorbereitet, heißt es. Mit Blick auf einen Transport der Atomabfälle von Jülich entweder in die USA oder nach Ahaus teilt das Bundesumweltministerium außerdem mit, dass derzeit aus Gründen der Terrorabwehr neue umfangreich gepanzerte Zugmaschinen für den Straßentransport des hochradioaktiven Atommülls hergestellt werden müssen. Auch die Laderäume müssen gepanzert werden.Diese Spezialanfertigungen sollen Ende 2019 verfügbar sein.
 
 

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