Wachsender Protest gegen unnötige hochradioaktive Atommülltransporte – NRW-Landesregierung ist gefordert

Wachsender Protest gegen unnötige hochradioaktive Atommülltransporte – NRW-Landesregierung ist gefordert

Die Landesregierung aus CDU und Grünen in NRW ist gefordert, die Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen. Demnach sollen unnötige Atomtransport von Atommüll, wie diejenigen, die vom Beteriber JEN von Jülich nach Ahaus derzeit vorbereitet werden, vermieden werden. Der Bund macht aus kostengründen Druck. Eine Abwägung von Sicherheitsanforderungen zwischen einer Neubau-Option in Jülich und den Transporten und der Lagerung in Ahaus gibt es jedoch nicht. Die Grünen im Wirtschaftsministerium NRW hatten sich zuletzt wiederholt für die Option Neubau eines Zwischenlagers in Jülich ausgesprochen, statt 152 Behälter mit dem hochradioaktiven und hochangereichertem Atommüll per gepanzerten LKWs mit allen Risiken quer durch das Bundesland zu transportieren.

Das hatten die Grünen auch bei einem Termin des Nationalen Begleitgremiums bei der Endlagersuche Ende 2022 zugesagt. Auch der Bürgermeister von Jülich spricht sich für den Verbleib aus. Ehemals bestehende Sorgen, dass der Standort in Jülich nicht ausreichend gegen Erdbeben ausgelegt wäre, hat die Genehmigungsberhörde Base inzwischen aufgrund entsprechender Nachweise als ausgeräumt bezeichnet.

Doch weder das Bundesamt in Berlin noch die Atomaufsicht im Wirtschaftsministerium in Düsseldorf haben bislang amtlich entschieden. Daher besteht noch immer eine Räumungsverfügung im Raum, deren Gründe aber offenbar entfallen sind. In NRW formiert sich gegen den atomaren Irrsinn inzwischen der Protest. Bei heute stattfindenden Probetransporten, der sogenannten Kalthantierung durch den Betreiber, hat es in Ahaus und Jülich Proteste gegeben. PM der Anti-Atom-Initiativen aus NRW siehe unten.

Foto: Screenshot aus Lokalzeit Münsterland. Mona Neubaur, Wirtschaftsministerin.

Initiativen aus dem Münsterland haben auf diese Medienberichte hingewiesen:

Außerdem gibt es aktuelle News hier: www.westcastor.org und www.bi-ahaus.de

Mehr zu den Hintergründen des atomaren Unsinns:

Dokumentation: Aktionsbündnis „Stop Westcastor“Jülich — BI „Kein Atommüll in Ahaus“ — Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

Pressemeldung  Castor-Transporte Jülich/Ahaus:

‒ Heute, 6.11.: Mahnwachen in Ahaus und Jülich — ‒ Landwirte kommen mit Traktoren — ‒ Probe-Castorfahrt am 7./8.11. und am 21./22.11. — ‒ „Räumungsanordnung für Jülicher Castoren-Lager zurücknehmen“

Jülich/Ahaus, 06.11.2023. Am heutigen Montag, 6. November, protestieren Anti-Atomkraft-Initiativen in Ahaus und Jülich gegen die zwei angekündigten Probe-Castorfahrten vom Forschungszentrum Jülich zum Brennelemente-Lager in Ahaus. In Ahaus startet die Kundgebung um 17 Uhr am Kreisverkehr Legdener Straße/Schumacher Ring. Mehrere Landwirte haben sich mit Traktoren angekündigt. In Jülich beginnt die Mahnwache vor dem Haupttor des Forschungszentrums um 19 Uhr. Auch der Jülicher Bürgermeister Axel Fuchs plädiert für den Verbleib der 152 Castoren in Jülich.

Unterdessen wurde im Ahauser Stadtrat am letzten Donnerstag mitgeteilt, dass die erste Testfahrt mit einem Leer-Castor in der Nacht vom morgigen Dienstag, 7.11., auf Mittwoch, 8.11., stattfinden soll. Mit Beteiligung der Düsseldorfer Atomaufsicht soll dann vom 21. auf den 22. November ein weiterer Probe-Castor rollen.

Erst vor wenigen Tagen war bei einem Gespräch mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur bekanntgeworden, dass die bisher öffentlich immer als kritisch bezeichnete Erdbebensicherheit für das jetzige Castoren-Lager in Jülich anscheinend schon seit einiger Zeit kein Verfahrenshindernis mehr ist. Die Anti-Atomkraft-Initiativen fordern deshalb, dass die zuständige Ministerin die 2014 erteilte Räumungsanordnung zurücknimmt und stattdessen die Ertüchtigung des jetzigen Lagers sowie den Neubau eines Castoren-Lagers in Jülich entschieden vorantreibt. Die Initiativen weisen darauf hin, dass es in Ahaus keine Reparaturmöglichkeit für defekte Castoren gibt und zudem vor einer noch immer ungeklärten Endlagerung eine weitere Neuverpackung der rund 300 000 Brennelementkugeln notwendig ist, die in Ahaus nicht möglich ist. Außerdem läuft die Genehmigung für das Zwischenlager Ahaus schon in 13 Jahren aus und es ist weiterhin eine Klage der Stadt Ahaus gegen die Einlagerungsgenehmigung für die Jülicher Castoren vor dem OVG Münster anhängig.

„Castor-Transporte nach Ahaus heben die gesetzlich verankerte Verantwortung des Forschungszentrums Jülich für den Atommüll bis zur Endlagerung nicht auf – im Gegenteil: Die Transporte über die Autobahnen von NRW stellen ein enormes, zusätzliches Risiko dar. Wir erwarten von der Landesregierung und der beteiligten Bundesregierung verantwortungsvolles und vorausschauendes Handeln – deshalb müssen die Transportvorbereitungen umgehend abgebrochen werden“, so Felix Ruwe von der BI „Kein Atommüll in Ahaus“.

„Jetzt ist die Zeit für eine Kehrtwende!“

„Der Verbleib der 152 Castoren in Jülich und der Neubau einer Lagerhalle für eine verantwortungsvolle Zwischenlagerung sind die beste Option. Die Eigentümer des Jülicher Atommülls haben diese Option bislang immer hintertrieben. Jetzt ist die Zeit für eine Kehrtwende! Warum wurden insbesondere die Erkenntnisse zur Erdbebensicherheit so lange unter Verschluss gehalten?“, fragt Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ in Jülich.

Die Initiativen kündigen bereits jetzt zunehmende und entschlossene Proteste an, um die widersinnigen, jahrelangen Castor-Transporte über die Autobahnen von NRW zu verhindern.

Kontakte:

  • Marita Boslar, Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich, Tel. 0176-52270865
  • Felix Ruwe, BI „Kein Atommüll in Ahaus, Tel. 0171-7937926
  • Matthias Eickhoff, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Tel. 0176-64699023

Weitere Infos: www.westcastor.org, www.bi-ahaus.de, www.sofa-ms.de

dirkseifert

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