Jahrestagung Kerntechnik 2024: Atombranche in Leipzig

Jahrestagung Kerntechnik 2024: Atombranche in Leipzig

Auch wenn in der Bundesrepublik die AKWs abgeschaltet sind: Zur „Jahrestagung Kerntechnik“ kommt die in der Bundesrepublik ansässige Atombranche vom 11. – 13. Juni in Leipzig zusammen. Rund 600 Teilnehmer:innen werden von den Veranstaltern erwartet. Neben vielen Vorträgen zu technischen und Forschungsfragen in Sachen Atomenergie wird es zum Auftakt auch um politischen Bewertungen und Ausblicke der einzelnen Atombereiche gegen, wie z.B. bei der Urananreicherung (URENCO), der Entwicklung neuer Reaktorkonzepte (SMR etc.) oder der weiteren Entwicklung bei der Kernfusion. Seitens der Bundesregierung ist das FDP-geführte Forschungsministerium mit am Start und wird in den Key-Notes zur „Förderung des Kompetenzerhalts in den Programmen der nuklearen Sicherheitsforschung und der Rückbauforschung beim BMBF“ berichten. Auch Speaker von Framatome und Westinghouse kommen zu Wort. Aus dem Forschungsbereich auch dabei ein Beitrag des European Commission Joint Research Centre JRC, welches in Karlsruhe einen bundesdeutschen Standort hat. Für Normalzahler kostet der Event 1.450,00 , Rentner dürfen für 350 € dabei sein. Das Erbe – die nukleare Strahlenabfälle sind nicht mehr so richtig Thema: Mit der Verstaatlichung des nuklearen Abfallmanagements für leich-, mittel-, und hochradioaktiven Atommüll sind die bisherigen kommerziellen Atomstrom-Akteure nach einem Beschluss des Bundestages nur noch wenig befasst (hier z.B die GNS): Die stillgelegten Atommeiler müssen sie noch in eigener Verantwortung „rückbauen“ und den Müll für die staatlichen Unternehmen rausstellen.

  • Das Programm der Jahrestagung Kerntechnik ist hier online. Dort sind auch weitere Einzelheiten für die Veranstaltung in Leipzig zu finden.

Die geplanten Key-Note Speaker listet die Homepage auf (Dokumentation):

Wojciech Wrochna | ORLEN Synthos Green Energy

„Competitive supply of industry with electricity and heat through SMR or, in the future, through Advanced Modular Reactors as part of Poland’s way to nuclear“

Wojciech is a lawyer specialised in European law, particularly competition law, state aid and sectoral regulation, as well as handling investments and transactions in regulated markets. He has experience working in the EU, as well as in governmental institutions. He is a Partner and Head of the Energy, Infrastructure and Environment Practice Group at Kochański&Partners law firm. He has also worked as an advisor to Polish energy companies PGE EJ1 and PSE SA, where he dealt with energy sector regulation, EU law, and state aid issues. He graduated from the Faculty of Law and Administration of the University of Silesia and completed his doctoral studies in law. He is also a graduate of the Robert Schuman University in Strasbourg (international, European and comparative law) and completed postgraduate studies in European litigation at the International University Institute in Luxembourg.

Staffan Reveman | Reveman Energy Academy 

„Trends der wettbewerbsfähigen Energieversorgung der Zukunft in Deutschland und weltweit“

Staffan Reveman berät international tätige Unternehmen in technologischen und strategischen Fragen im Bereich der Energie-intensiven Industrien wie digitale Infrastrukturen und Batteriezellenfabriken. Standortoptimierung, Klimabilanzen, Wärmerückgewinnung, Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit, Umlagen und Stromkosten sind seine Themen. Der gebürtige Schwede kommentiert als Publizist die deutsche Energiepolitik und hält darüber regelmäßig Vorträge.

Prof. Dr. Robert Wolf | Max-Planck-Institut 

„Fusionsforschung auf dem Weg zur Energiequelle – Stand, Perspektiven und Herausforderungen“

Nach dem Physikstudium an der Technischen Hochschule in Aachen promovierte Robert Wolf – geboren 1964 in München – an dem weltgrößten Experiment zur Fusionsforschung, dem Europäischen Gemeinschaftsexperiment JET (Joint European Torus) in Culham/Großbritannien. 1995 ging er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik.

2002 wechselte er als Direktor des Instituts für Plasmaphysik an das Forschungszentrum Jülich, habilitierte sich im gleichen Jahr an der Universität Mons-Hainaut in Belgien und wurde 2003 Universitätsprofessor an der Ruhr-Universität Bochum. 2011 wurde er an die Technische Universität Berlin berufen. Seit August 2006 ist er Wissenschaftliches Mitglied im IPP in Greifswald.

Dr. Andreas Volz | Bundesministerium für Bildung und Forschung

„Förderung des Kompetenzerhalts in den Programmen der nuklearen Sicherheitsforschung und der Rückbauforschung beim BMBF“

Dr. Andreas Volz ist Referent im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Seit 2020 ist er u. a. zuständig für das Förderprogramm FORKA – Forschung für den Rückbau kerntechnischer Anlagen. In 2021 kam das Förderprogramm NUKSI – Nukleare Sicherheitsforschung und Strahlenforschung hinzu.

Peter Gerner | Framatome

„Continuity in NPP Services: key contributor to operational excellence, LTO, efficient decommissioning and sustainable waste management”

Nach einer Ausbildung zum Industriemechaniker und Abschluss eines Studiums zum Maschinenbauingenieur an der FH Nürnberg im Jahre 1992, startete seine Karriere bei der Siemens KWU als Projektingenieur im Komponentenengineering und im Revisionsservice.

Peter Gerner übernahm 2010 den Anlagenservice bei Framatome und den Vorsitz der Framatome in Spanien. Seit 2015 ist er ebenfalls für den Bereich „Rückbau“ verantwortlich.

Zu seinem Verantwortungsbereich gehören damit unter anderem Revisionsservice, zerstörungsfreie Prüfungen, Maßnahmen zur Laufzeitverlängerungen, Komponentenreparatur und -austausch, chemische Dekontamination, Abfallbehandlung, E + Leittechnikservice und der Rückbau.

Dr. Jörg Harren | Urenco 

„Die Zukunft der Urananreicherung: Energiekrise, Technologie und die Rolle von Urenco“

Dr. Jörg Harren ist seit 2021 Geschäftsführer der Urenco Deutschland GmbH am Standort Gronau/ Westfalen. Der promovierte Chemiker blickt auf 25 Jahre Erfahrung in der chemischen Industrie zurück – unter anderem bekleidete er leitende Positionen in den Bereichen Research & Development, Innovation und Technologieentwicklung. Vor seinem Wechsel zur Urenco Gruppe war er Standortleiter des Chemieparks Marl mit über 10.000 Mitarbeitern.

Dr. Martin Pache | Westinghouse 

„Advanced power generation solutions for the 21st century“

Dr. Martin Pache ist seit 20 Jahren für Westinghouse tätig. Nach Studium und Promotion im Allgemeinen Maschinenbau ist er zunächst als Berechnungsingenieur in die Kerntechnik eingestiegen. Weitere Stationen seines Werdegangs waren unter anderem: Projektleitung, Kundenbetreuung, Technisches Marketing, Qualität und Sicherheit, Engineering Director. Viele dieser Tätigkeiten haben ihn auch ins Ausland geführt, insbesondere USA, Südafrika, und ganz Europa. Seit 2022 ist er mit der Geschäftsführung von Westinghouse Electric Germany betraut.

Dr. Christian Raetzke | Rechtsanwalt 

„Überlegungen zu einem Rechtsrahmen für die Kernfusion“

Dr. Christian Raetzke ist Rechtsanwalt und seit über 20 Jahren im Atom- und Strahlenschutzrecht tätig. Von 1999 bis 2011 arbeitete er für die E.ON Kernkraft (heute PreussenElektra) in Hannover. 2011 ließ er sich als Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei in Leipzig nieder. Er veröffentlicht regelmäßig rechtswissenschaftliche Beiträge und ist Dozent auf Seminaren und an internationalen Fortbildungseinrichtungen zum Atom- und Strahlenschutzrecht.

Dr. Ulla Engelmann | European Commission Joint Research Centre JRC 

„Die gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission – Beiträge zur nuklearen Sicherheit und Sicherung“

Dr. rer. nat. Ulla Engelmann ist seit 1997 bei der Europäischen Kommission bzw. dem Gemeinsamen Forschungszentrum (JRC) tätig. Von 1997 bis 2004 leitete sie zunächst die PR-Abteilung in JRC Ispra und danach übernahm sie verschiedene Referatsleitungsfunktionen in den Bereichen Kommunikation und internationale Beziehungen. Nach ihrem Wechsel zur Generaldirektion für Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU (DG GROW) der Europäischen Kommission trug sie Verantwortung für KMU-Netzwerke wie Industriecluster und Entreprise Europe.

Seit 2023 ist sie Direktorin am JRC-Standort Karlsruhe und JRC-Direktorin der Direktion G für nukleare Sicherheit. Diese Verantwortung erstreckt sich über Standorte in Karlsruhe (D), Geel (B), Petten (NL) und Ispra (I).

dirkseifert

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