Die Demonstration in Kopenhagen begann bunt, global und kreativ mit mehr als 100.000 Menschen. Der Demonstrationszug setzte sich gegen 14.30 Uhr in Richtung Bella Center, dem Tagungsort des Klimagipfels, in Bewegung. Die Demonstration war bunt gemischt, mit Menschen verschiedenster Herkunft und politischer Ansichten. In einem waren sie sich einig: Es ist Zeit zu handeln! Climate Justice Action, welches ROBIN WOOD unterstützt, fordert:
die fossilen Brennstoffe im Boden zu lassen
die Energieversorgung zu sozialisieren und zu dezentralisieren
die Regionalisierung der Nahrungsmittelproduktion
Anerkennung und Rückzahlung der Klimaschulden
Respekt der Rechte der Indigenen und Waldvölker
Den Indigenen eine Stimme zu geben ist eine Forderung von Climate Justice Action (Foto: Christian Grodotzki, ROBIN WOOD) Der Demonstrationszug ist noch nicht weit gekommen, plötzlich sind Sirenen hinter uns zu hören und mehrere Polizeiautos kommen aus der Seitengasse gerast. Die Menge beginnt zu laufen, doch plötzlich vorn das selbe Bild: Polizisten springen aus den Wagen. Noch ist Einiges an Platz, um durchzukommen. Ich habe Glück und komme im letzten Moment aus dem Kessel. Die Polizei beginnt nun, die Eingekesselten einzeln zu fesseln und in Reihen hintereinander zu setzen. Einige können noch weglaufen, ein Betrunkener wird von der Polizei frei gelassen. Im Polizeikessel befinden sich knapp 300 Menschen, darunter Gewerkschafter, schwarz gekleidete und auch einige Krishnas. Das Bild ist absurd: die Polizeilinien sind für die Pressevertreter offen, diese machen die Bilder, die nun weltweit in den Medien sind. Teilweise sind die Eingeschlossenen nur einen Meter, getrennt durch die Polizei, von Unterstützer_innen entfernt. Ein Freund von mir ist im Kessel. Dank der Handys können wir noch einige Dinge klären, dann bricht der Kontakt ab. „This is what democracy looks like!“ skandieren die Menschen innerhalb und außerhalb des Kessels. Einen Grund für den Polizeieinsatz kennt niemand. Nichts wurde gesehen oder gehört. Der Ort des Einsatzes liegt aber taktisch günstig, links und rechts eine enge Häuserschlucht, vorn und hinten auf jeweils nur einer Seite eine Seitenstraße. Alle Menschen im Kessel werden verhaftet und abgeführt. Sie landen im berüchtigten neuen Gefängnis, welches eigens für den Klimagipfel umgebaut wurde. Nach knapp 8 Stunden kommt mein Freund frei, seine Personalien wurden aufgenommen, sonst gab es scheinbar aber nicht einmal den Versuch für oder gegen etwas zu ermitteln. Die Tageschau meldet zunächst noch 400 Verhaftete, in Wirklichkeit sind es 958. Alle sind vorbeugend festgenommen worden. Vorbeugend vor Änderungen in der Klimapolitik? Polizeiauto auf einem Transparent (Foto: Daniel Häfner, ROBIN WOOD) Morgen bloggen wir dann andere, vielleicht positivere Einblicke in die Demonstration. Mir wurde die Demo verdorben – vorbeugend.