Alternativer Klimagipfel in Bolivien
In Cochabamba in Bolivien findet derzeit ein alternativer Klimagipfel »Weltkonferenz der Völker über Klimawandel und die Rechte der Mutter Erde« statt. Nach dem Scheitern des Klimagipfels in Kopenhagen lud der bolivianische Präsident Evo Morales zu einem alternativen Klimagipfel, nicht der Regierungen aber der Menschen. Der Klimagipfel startete am 19. April und mehr als 10.000 Menschen, vor Allem Indigene folgten der Einladung. Der Gipfel kann unter anderem live oder per blog nachverfolgt werden. Auch dort steht der Begriff der Klimagerechtigkeit (siehe unten im Blog) im Mittelpunkt. In der dortigen Debatte zeichnet sich scheinbar auch ab, dass es keine große globale Mobilisierung des Protestes und der Forderungen zur nächsten UN-Klima-Konferenz nach Mexiko geben soll. Es scheint logischer, die Kräfteverhältnisse in den eigenen Regionen zu verschieben, als mit viel Aufwand und falschen Hoffnungen nach Cancun zu reisen. Doch warten wir die Ergebnisse des Gipfels einmal ab. Die bolivianische Regierung hat dem Forum die Durchführung eines weltweiten Referendums am 12. Oktober sowie die Gründung eines Internationalen Klimagerichtshofes vorgeschlagen. Der Begriff der Mutter Erde ist für die Lateinamerikaner im Übrigen kein esotherisch besetzter Begriff, sondern alltäglich. Wer die Gletscher vor seinen Augen schwinden sieht, stellt die Frage nach der Klimagerechtigkeit eben anders, als die meisten Regierungs-Vertreter, die um einzelne Formulierungen im UN-Prozess feilschen und scheiterten.