BP unter Twitter-Beschuss

Das aktuelle Robin Wood-Magazin trägt den Titel „Umwelt im Web 2.0“. Wie sich das Web 2.0 effektiv als kritisches Medium nutzen lässt zeigt sich gerade am Ölkonzern BP. Ein vermeintlich zu BP gehörendes Twitter-Profil nimmt eine gründliche „Imagekorrektur“ des Unternehmens vor und kommentiert mit tiefschwarzer Satire die Ölpest im Golf von Mexico.

"Ein Vogel hat grade mein Sandwich geklaut! Du verdienst alles was du kriegst, Natur!!!" - Zwitschert da wirklich BP?
Seit mehreren Tagen twittert der Account @BPGlobalPR um, nach eigener Aussage, „die Message und die Mission von BP im Twitter-Universum zu verbreiten“. Mit bitterbösen Botschaften wie

„Die gute Nachricht: Es gibt Meerjungfrauen wirklich! Die schlechte: Sie sind jetzt ausgerottet.“ —BPGlobalPR

oder

„Tausende Menschen werden jedes Jahr von Meerestieren angegriffen. Wir sehen es als unsere Aufgabe an diese Zahl zu verringern. Gern Geschehen!“ —BPGlobalPR

scheinen die MacherInnen des Microblogs den Nerv der wütenden Internet-Gemeinde zu treffen. Der Account hat mittlerweile über 44.000 MitleserInnen, zum Vergleich: Der offizielle Account @BP_America verzeichnet gerade einmal knappe 6000 Follower.

„Bitte nehmen oder säubern sie kein Öl das sie am Strand finden. Das Öl ist Eigentum von British Petroleum und wir WERDEN sie verklagen!“ —BPGlobalPR

BPGlobalPR hat es mittlerweile in fast alle größeren US-Medien, von CNN bis zum Wall Street Journal geschafft, was BP’s sowieso schon angeschlagenem Image einen weiteren Tiefschlag versetzen dürfte. „Es ist eine Schande, aber offensichtlich haben Menschen das Recht auf ihre eigenen Ansichten“ kommentierte ein Sprecher des Unternehmens im Wall Street Journal und fügte hinzu, dass man die Ölpest „sehr ernst“ nehme. Wie ernst BP die Katastrophe, nach Ansicht der BPGlobalPR-Twitterer nimmt zeigt dieser Tweet:

„Wenn Top Kill [der aktuelle Versuch das Öl-Leck mit Schlamm abzudichten, d.Red.] nicht funktioniert, werfen wir einfach eine riesige „Gute Besserung“-Karte in den Golf und hoffen das beste.“ —BPGlobalPR

Am 20.04.2010 kam es auf der BP-Ölbohrplattform „Deepwater Horizon“ zu einer Explosion in deren Folge elf Menschen starben und die Plattform versank. Aus mehreren Öl-Lecks am Meeresgrund treten seitdem täglich ca. 8-14 Millionen Liter Öl aus und verseuchen weite Teile des Golfs von Mexico, darunter auch so empfindliche Ökosysteme wie beispielsweise das Mississippi-Delta.

Chris Grodotzki

Ein Gedanke zu “BP unter Twitter-Beschuss

  1. Pfropft die fetten BP-Manager in das Loch, dann ist es dicht!
    Da diese Arschköpfe hohl sind geht leider trotzdem Öl durch.
    Also was tun?
    Für mich hat BP und der Rest dieses Rattenschwanzes den Bogen schon lange deutlichst überspannt.
    Wenn diese Idioten (Profitstümper) jetzt nicht lernen und keine verschärften Gesetze und Aufsichten in Kraft treten, dann tritt Euch Numi Torum in den Allerwertesten.
    Bedenkt! Wenn ihr Euer natürliches Recht auf Unversehrtheit verspielt, dann werdet ihr vogelfrei sein…

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