Greenwashing mit PR-Bäumchen
Einen netten PR-Trick haben sich heute die Sprecher des Stuttgart21-Projektes einfallen lassen: Die Bahn möchte etwa 100 Ersatzbäume pflanzen und einige der Parkbäume umbetten, lässt sich das gar 1,5 Millionen Euro kosten. Das klingt erstmal gut, ist jedoch nur ein durchschaubarer Marketing-Gag. Neu gepflanzte Bäume binden viel weniger CO2 als alte Baumriesen. Je nach Alter, Art und Masse der Bäume sind hundert Neupflanzungen pro gefälltem Altbaum zum Ausgleich nötig, um Klimaneutral zu bleiben. Hier sind selbst die 5000 versprochenen Neupflanzungen nach der Fertigstellung ein Witz. Es dauert mehrere Jahrzehnte, bis die neu gepflanzten Bäume die selbe Menge an CO2 binden wie die Bäume im Schloßpark dies jetzt bereits tun. Die ökologisch besonders wertvollen alten Bäume im Schloßpark werden auf jeden Fall gefällt werden, wenn das Projekt nicht gestoppt wird. Auch das Umpflanzen einiger weniger jüngerer Bäume dient hier nur dem Vortäuschen von gutem Willen. Es ist das selbe Argumentationsmuster, mit dem Holzkonzerne die Abholzung des Regenwaldes mit der Anlage von schnell wachsenden Eukalyptusplantagen „ausgleichen“. Möglichst billig werden ökologisch und klimatisch wertvolle Baumbestände zahlenmäßig ersetzt ohne dabei einen tatsächlichen Ausgleich zu schaffen. Gerade das fragile Stadtklima im Stuttgarter Talkessel genau an der Stelle, wo die Frischluftschneisen kaum hinreichen, weiter zu beeinträchtigen, deutet mehr auf eine PR-Aktion als auf ein durchdachtes Umweltkonzept hin. Dabei gibt es eine einfache Lösung: Die Bäume dort stehen zu lassen, wo sie sind und nicht den Bahnhof, sondern das Projekt Stuttgart 21 zu beerdigen. Stattdessen ein paar PR-Bäumchen zu pflanzen ist nichts weiter als Greenwashing.