Mit Gewalt illegal gerodet, mit Liebe neu gepflanzt!

Am 30. September wurde ein Teil des Schloßgartens in Stuttgart für den Bau des Grundwassermanagementgebäudes von der Polizei brutal erobert. Noch in derselben Nacht wurde die Parkfläche gerodet. Insgesamt wurden 27 Bäume gefällt, darunter eine der ältesten Bäume des Parks, eine alte Platane. Die Rodung war vom Eisenbahnbundesamt untersagt, was die Bahn jedoch nicht daran hinderte die Fällung anzuordnen. Seit dem 22.10. finden nun die Schlichtungsgespräche zwischen dem Aktionsbündnis und den Projektbefürwortern statt. Die Parkschützer sind aus den Schlichtungsgesprächen ausgeschieden, da die Bedingungen des absoluten Bau- und Vertragsvergabestopps nicht erfüllt wurden. Während die Befürworter mit den Gegnern reden, werden weiterhin Fakten geschaffen. Die gerodete Fläche wurde eingeebnet, überall in der Stadt werden Grundwasserbohrungen durchgeführt, und noch vor den Schlichtungsgesprächen wurden in aller Eile die Ausschreibungen für millionenschwere Verträge gestartet. Dies alles soll Fakten schaffen, um am Ende der Gespräche den Ausstieg als unmöglich darzustellen. Daher fordern wir zusammen mit den Parkschützern: * Den Stopp aller Bauarbeiten für S21 sowie einen Vergabestopp * Die Rückgabe der gerodeten Fläche an die Menschen in Stuttgart Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, haben wir heute Abend zusammen mit den Parkschützern das Baugelände des Grundwassermanagements im Schloßgarten geentert und 25 drei Meter große Bäume gepflanzt, wo vor genau einem Monat die Bäume unter erheblich gewalttätigem Polizeischutz illegal gefällt wurden. (Hier steht die PM dazu.)

Aktivist_innen reichen Bäume über den Bauzaun
Aktivist_innen reichen junge Platanen, Eschen und Spitzahorne über den Bauzaun. (Foto: buntgrau.de)
Etwa 25 Aktivist_innen in Teams von 3-4 Menschen reichten junge Platanen, Eschen und Spitzahorne mit Hilfe von Leitern über den Bauzaun. Security-Männer kamen zu den Leitern gerannt und gefährdeten die Aktivist_innen, indem sie am Fuß der Leiter und an den Aktivist_innen gezerrt haben, während selbige Aktivist_innen oben auf der Leiter standen. Zum Glück wurde niemand dadurch verletzt, doch hier wurde eindeutig die Grenze des Befugnisses einer Sicherheitsfirma überschritten. Denn sie dürfen Menschen nicht anfassen und erst recht nicht gefährden! Die Aktivist_innen prüfen nun, wie sie gegen die Sicherheitsfirma, WSD Gailing, vorgehen können. Wir sind dankbar für jegliches Film- und Fotomaterial von der Szene. Demnächst wird eine Parkschützer-Emailadresse hierfür eingerichtet, dennoch könnt ihr uns auch jetzt schon Material an stuttgart_AT_robinwood.de schicken.
WSP + Banner + Bäume
Im Vordergrund zerrt ein Sicherheitsmann der privaten Sicherheitsfirma WSP an einen Aktivisten, der oben auf der Leiter steht. Im Hintergrund pflanzen wiederum andere Aktivist_innen neue Bäume auf der gerodeten Fläche ein. (Foto: buntgrau.de)
Oben bleiben! Update: Hier gibt es Videos zur Aktion: Youtube: Baumpflanzaktion 30.10 Stuttgart und FlügelTV.

Regionalgruppe Stuttgart

6 Gedanken zu “Mit Gewalt illegal gerodet, mit Liebe neu gepflanzt!

  1. Ihr lieben Leute von Robin Wood!

    Ganz, ganz herzlichen Dank für alles, was Ihr hier in Stuttgart zusammen mit uns Parkschützern zum Schutz und zum Erhalt unseres Schlossgartens tut!

    Danke für Euer unermüdliches Ausharren auf den Bäumen – trotz Kälte und Nässe.

    Danke für die wunderbare Baumpflanz-Aktion heute, die vielleicht einmal dazu beitragen kann, die Wunden zu heilen, die unserem Park – und uns – am 30. September geschlagen wurden.

    Danke für alles! Ihr seid wunderbar!

  2. Ich finde alle Eure sehr integeren Mühen, Einsätze und Aktionen sehr gut und bin Euch auch sehr dankbar dafür. Allerdings hat mich die heutige /gestrige Pflanzaktion von 25 Jungbäumen auf der Baustelle für das sogenannten“Grundwasser-Management“ nicht so glücklich gemacht, weil ich auch Respekt und Liebe für diese Bäume habe; Was meint Ihr, wird mit Ihnen geschehen????? (Natürlich wißt Ihr es ja auch selbst). Wenn wir Bäume als politisches Aktivierungs-Material benutzen, unterscheidet sich uner Handeln nur noch sehr wenig von dem der „Baumeister“ von S 21.

  3. Hi Ingrid,

    unser Dank geht natürlich auch Euch und Alle, die heute zahlreich die Aktion unterstützt haben!

    Hi Sabine,

    wir haben natürlich auch daran gedacht, was mit den Bäumen nach der Aktion passiert. Auch wir wollen nicht, dass die Bäume für die Aktion sterben. Tatsächlich wollten wir 50 Bäume pflanzen. Die etwa 25 Bäume, die wir heute nicht pflanzen konnten, wollen wir in privaten Gärten von uns allen einpflanzen.
    Die Bäume, die auf dem Baugelände des Wassermanagementgebäudes (besser gesagt, Wasserabsenkungsgebäude) gepflanzt wurden, haben wahrlich eine unsichere Zukunft. Dennoch zwingt niemand die Bahn dazu, die von uns gepflanzten Bäume herauszureißen und wegzuschmeißen. Selbst wenn die Bahn die Bäume (wie wir vermuten) von dem Gelände entfernt, steht ihnen nichts im Wege die Bäume woanders einzupflanzen.
    Wenn dies jedoch nicht geschieht, beweist die Bahn schon wieder ihre Unvernunft, die der Schloßgarten schon zum ersten Mal bei der illegalen Baumfällung am 01.10. erlebt hat. Wir appellieren also mit der Aktion auch an die Vernunft der Damen und Herren der Deutschen Bahn.

  4. Hallo Robins

    ich schließe mich Ingrid im kompletten Inhalt an.

    Vielen Dank für euren Mut, die Ausdauer und für sämtliche Aktionen, die alle friedlich durchgeführt wurden. Respekt!

  5. Hallo Robins,
    gestern waren wir mit der IG-Metall für soziale Gerechtigkeit demonstrieren und haben uns danach der Demonstration gegen Stuttgart 21 angeschlossen. Wir (54- und 58jährigen) finden es total toll, dass Ihr jungen Leute Euch für die Bäume im Park einsetzt. Wir haben verfolgt, wie zwei Aktivisten von Robin Wood einen Baum bestiegen und ihr Quartier bezogen. Macht weiter so, denn wir brauchen junge Menschen mit Zielen!!! Eine Spende wird demnächst überwiesen.

    Badische Grüße
    A. Veronika Siegel

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