Kranich im Blindflug

Lufthansa klopft sich für Agro-Sprit-Pläne selbst auf die Schulter und täuscht damit die Öffentlichkeit Die Lufthansa will ab 2011 ein Agro-Spritmix versuchsweise als Flugzeugtreibstoff einsetzen. Dafür feiert sich das Unternehmen als Klimaschützer. In der sechsmonatigen Versuchsphase sollen dadurch rund 1.500 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden, teilte das Unternehmen mit. Um etwaige Ökobedenken gegen den Pflanzensaft gleich im Keim zu ersticken, setzte Lufhansa Vorstand Mayrhuber noch einen drauf: „Unser Treibstoff ist nachhaltig. Fest steht, dass für Lufthansa-Biotreibstoff kein Regenwald gerodet wird.“ Das ist natürlich Quatsch mit Soße, denn die Geschichte vom klimaschonenden und umweltfreundlichen Agro-Sprit ist längst als Ökomärchen entlarvt. Fliegen mit Pflanzen – Robin Wood Magazin 1/2010 Dabei ist es unerheblich, woher der Rohstoff für die angeblich grüne Fliegerei auch stammen mag. Sei es Raps aus Europa, Palmöl aus Indonesien, oder Jatropha aus Afrika – die Nachfrage von Konzernen wie Lufthansa führt am Ende dazu, dass sich weitere Agrarflächen in die vorhandenen Naturräume dieser Erde hineinfressen. Fachleute nennen diesen Effekt indirekte Landnutzungsänderungen. Dabei können riesige Mengen des Klimagases Kohlenstoffdioxid in die Luft gepustet werden. In keinem guten Licht steht auch Nesteoil da – der Brennstoff-Lieferant für Lufthansas Agro-Abenteuer. Bei unseren Kollegen von Greenpeace Finnland steht der Konzern wegen Regenwaldzerstörung bereits am Pranger. Das für diesen Unsinn auch noch Steuergelder aus dem Fenster geworfen werden, ist ein weiterer Skandal. Das Bundesforschungsministerium subventioniert Lufthansa bei diesem Projekt mit zweieinhalb Millionen Euro. Ausgerechnet der notorische Klimakiller Lufthansa bekommt so mit öffentlichem Geld ein grünes Mäntelchen umgehängt.

Peter Gerhardt

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