Castor unterwegs nach Lubmin

Der Atommülltransport aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage Cadarache ist Dienstag abend um 20:04 in Aix-en-Provence gestartet. Nach Fahrt über Metz überquerte der Zug gegen 14:00 bei Forbach/Saarbrücken die Grenze. Die Weiterfahrt erfolgte über Mannheim-Darmstadt-Fulda-Erfurt-Halle nach Magdeburg, wo zwischen 5:00 und 7:00 der angekündigte technische Stopp eingelegt wurde. Hier hatte der Zug bereits 3-4 Stunden Verspätung. Grund waren u.a. eine defekte Weiche bei Halle sowie Protestaktionen entlang der Strecke. Neben vielen Mahnwachen in Deutschland und Frankreich wurde der Zug im Raum Gotha/Erfurt mehrmals kurz gestoppt.  Eine Sitzblockade mit 20 Menschen kurz vor Magdeburg blockierte den Zug  30min. Ab Magdeburg fuhr der Castor über Stendal und Ludwigslust Richtung Schwerin weiter. Kurz vor Ludwigslust gab es erneut eine 30minütige  Sitzblockade mit ca. 20 Personen. Gegen 10:55 hat der Zug Schwerin Nord passiert und fährt   weiter über Rostock und Stralsund. Nach derzeitigem Stand kann der Transport nicht vor 13:30 in Greifswald eintreffen. Über Nacht wurden zwischen Rostock und Stralsund Schottersteine entfernt, der Schaden ist jedoch bereits wieder behoben. Auf der Strecke zwischen Greifswald und Lubmin gibt es bei Vierow eine Sitzblockade mit ca. 300 Personen (Stand Do 11:30). Weitere Personen sind bei Brünzow auf die Gleise gelangt. Einige Kilometer entfernt versuchten  bei Stilow  Aktivist_innen von Robin Wood eine Seilbrücke über die Gleise zu spannen und wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen. Aktuelle Informationen, Steckenkarten und Fotos gibt es hier und hier. Der Transport besteht aus vier Castorbehältern mit  Atommüll aus  demKernforschungszentrum Karlsruhe und dem Atomforschungsschiff „Otto Hahn“. Der Atommüll enthält laut „NDR Info“ ca. 88 kg waffenfähiges Plutonium. Plutonium ist nicht nur ein hochradioaktiver Stoff mit einer Halbwertszeit von 24 000 Jahren, sondern unabhängig von der Radioaktivität hoch giftig und hochgradig Krebs erregend – bereits ein millionstel Gramm löst eingeatmet Lungenkrebs aus. Damit geht sowohl bei Unfällen als auch durch terroristische Anschläge eine beträchtliche Gefahr durch Plutonium aus. Diese Gefahren drohen sowohl  auf dem Transport quer durch Frankreich und Deutschland als auch in der Zwischenlagerhalle in Greifswald – einer Leichtbauhalle wie in Gorleben. Hier wird mit unnötigen Transporten eine beträchtliche Gefahr für Menschen und Umwelt in Kauf genommen.

Ulrike Bielefeld

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