Robin Wood Aktivist_innen ketten sich in Betonblock an

Zwei RobinWood-Aktive ketteten sich im Gleisbett des Lubmin-Castors an (Foto: C. Grodotzki/ROBIN WOOD)
Gegen 13:00 haben sich zwei Aktivist_innen der Umweltschutzorganisation Robin Wood  in einem in die Gleise eingelassenen Betonblock angekettet. Bei den beiden Angeketteten handelt es sich um eine Psychologin und einen Mechatroniker. Der Aktionsort liegt  südlich der Ortschaften Hof I und Hof II  (Friedrichshagen) in einem Waldstück auf dem letzten Gleisabschnitt zwischen Greifswald und Lubmin. Das Gleis ist ein Privatgleis, auf dem kein regulärer Schienenverkehr statt findet. Vor Ort ist Bundespolizei aus Nordrhein-Westfalen. Ein technischer Zug der Polizei ist gegen 14:35 eingetroffen und untersucht den Betonblock. 14:51: Die zwei Betreuungspersonen für die Angeketteten mussten trotz anders lautender Absprachen gehen. Eine Betreuerin ist leicht unterkühlt. Über den Angeketteten wurde jetzt ein Zelt errichtet und sie werden mit Decken und Tee versorgt. Die Pressearbeit wird weiterhin massiv behindert. Viele JournalistInnen werden schon weit vor der Blockade gestoppt. Die Presse vor Ort darf nicht in den weiträumig abgesperrten Bereich (ca. 200 m) um die Blockade. Der Castorzug steht jetzt 200 m vor der  Betonblockblockade. Update 17:30. Vermutlich dauert es noch mehrere Stunden, bis die Angeketteten befreit sind. Presse wird inzwischen durch gelassen, weiterhin dürfen Unterstützer aber nicht direkt mit den Angeketteten sprechen. Trotz -3° C und Schneetreiben scheint es ihnen aber den Umständen entsprechend gut zu gehen. Die Polizei hat Sanitäter und Ärzte vor Ort, unabhängige SanitäterInnen werden aber ebenfalls nicht durchgelassen. Fünf UnterstützerInnen sind offenbar in Gewahrsam genommen worden. BREAKING NEWS 19:00: Der erste Aktivist wurde aus der Ankettvorrichtung befreit. Es geht ihm gut. Die Frau ist weiter angekettet. Mittlerweile dürfen UnterstützerInnen direkt zu den Leuten 20:00 Wetter in Greifswald:  -4°C, Windstärke 4, 16cm Schnee BREAKING NEWS 20:23: Auch die zweite Aktivistin wurde jetzt aus dem Gleisbett befreit. Auch ihr geht es gut. Der Zug kann  in ca. 20-30 min weiterfahren, wenn das Gleis wieder passierbar ist. Um 21:16 hat sich der Castortransport wieder in Bewegung gesetzt – nach siebeneinhalb Stunden Betonblockblockade und mehr als sechs Stunden Stillstand. 22:44 Laut Anti-Atom-Bündnis Nord-Ost sind die beiden AktivistInnen direkt vom Krankenhaus in die Gefangenensammelstelle in Wolgast verbracht worden. Spenden gegen Castortransporte: https://www.robinwood.de/spenden/castor NEU 21.12.: Video zu den Blockadeaktionen

Ulrike Bielefeld

27 Gedanken zu “Robin Wood Aktivist_innen ketten sich in Betonblock an

  1. Großen Respekt vor dem Mut und der Zähigkeit der AktivistInnen. Solidarisches Lob an sie und an die ungezählten HelferInnen und OrganisatorInnen im bescheidenen Hintergrund, ohne die solche Aktionen nicht funktionieren könnten. Danke!

    Egal ob sitzen, anketten, blockieren, schottern, abseilen oder sonstwas – zusammen werden wir dank unserer Phantasie und unserer Solidarität das Ende des Atomzeitalters erkämpfen 🙂

  2. anrufen bei LKA meck V P. ist was ich machen kann, bin nicht da bei euch aber druck euch ganz fest und dolle damit ihr auch meine wärme spürt, . Bleib so wie ihr seit.
    Holland Harry

  3. Mal Ganz erlich Ich Finde Ja Demonstrationen Und auch andere Aktionen Ok aber das Geht zu weit. Wieso Lassen Kritiker immer ihren Frust an der Polizei aus? Mein Vater ist Polizist Und wird in den Komenden 3 tagen insgesamt 46 Stunden arbeiten müssen. Diese Aktion ist einfach nur schwachsinn! Jetzt steht der Atommüll miten im Wald. Ist das nun ein Sieg, Dass er Nun nur unzureichent gesichert dort verbleiben muss? Hinterher ist das geschrei wieder groß wie unmenschlich die Polizei doch ist und wie sehr die amen Demonstraten doch mishandelt wurden. Das z.B. in Gorleben 3 Polizisten fast verbranten in einem auto, dass von Demonstranten angezündet wurden, davon Spricht natürlich keiner. Sorry aber da hab ich echt kein verständniss.

  4. @ Micheal Holzbach

    wunderbar!!! Anstelle mal den Verstand anzuschalten und zu bemerken, dass Polizisten auch nur Menschen sind, die aufgrund ihres Berufes lediglich eine Dienstanweisung als ausführende Exekutive nachgehen, ziehen Sie hier einen Vergleich zur Rassenverfolgung. Ein bisschen den Zugang zur Realität verloren?

    Schon mal überlegt, ob Polizisten auch lieber gegen Atomkraft demonstrieren wollen aber es wegen der Arbeitszeit nun mal leider nicht? Immerhin müssen Polizisten mit ihrem Beruf auch ein Leben finanzieren und evtl. Kinder & Familie versorgen. Daher ist Dienstverweigerung nicht gerade die cleverste Lösung. Aber wahrscheinlich sind Sie eh für Anarchie…

  5. Bin 5 facher Vater und habe zwei Enkelkinder.Ich war selber in Harlingen auf den Gleisen und in der Sitzblockade vorm Verladebahnhof (friedlich).Wir sind uns alle doch gar nicht im klaaren, wieviel Verantwortung mit dem ganzen Atommüll auf uns lastet.Eine böse Hinterlassenschaft für so viele Generationen und unsere Umwelt und die Laufzeitverlängerung verhindert den Ausstieg und blockiert die regenerative Energieerzeugung. Es liegt auf der Hand, das es nur um Macht und Geld für wenige, auf kosten Vieler geht.Ich habe übrigens viele Polizisten kennen gelernt, die gegen Atomkraft sind und sogar kosequent den Stromanbieter gewechslt haben und auch einsehen, das gerade sie als Gesetzeshütter in besonderer Verantwortung stehen. Es steht außer Frage, das wir uns um unseren Müll „vernünftig“ kümmern müßen, aber bitte nicht noch mehr produzieren!Ich halte das wirtschaften mit Atomenergie für unverantwortlich, denn es widerspricht der Achtung dem Leben gegenüber.

  6. Aktionen gegen Atomkraft sind ja schön und gut – aber welche Lagermöglichkeiten für den Restmüll bietet Ihr denn als Alternative an?

    Irgendwo muß der Mist ja hin, den unsere Eltern/Großeltern fabriziert haben.

    Und wenn Ihr eine Alternative habt, warum geht Ihr nicht dafür demonstrieren oder engagiert Euch in dieser Hinsicht politisch?

    Vielleicht sollte man auch mal über das eigene Konsumverhalten in Sachen Strom nachdenken bzw. eigene alternative Wege gehen (Windrad, Solar etc.)

    Nur Dagegen zu sein ist irgendwo kontrproduktiv.

    Schöne Grüße K.

  7. Danke für Euren Einsatz! Für mich seid Ihr die wahren Helden dieser Zeit. Ihr helft dazu, dass immer mehr Menschen begreifen, wie pervers es ist, dass wirtschaftliche Interessen Vorrang haben sollen vor dem Leben von Mensch, Tier und Pflanze und dass aus Profitgier über Leichen gegangen wird – zig Generationen lang. Atomkraft stoppen heißt das Leben schützen.

  8. Im Wendland sind nicht drei Polizisten fast verbrannt. Dort wurde etwas Teer auf einen Räumpanzer gekippt und dieser angezündet. Wenn die Situation gefährlich gewesen wäre, hätten die Polizisten aussteigen können. Diese Räumpanzer sind auch dazu konstruiert brennende Barikaden zu räumen.

    Unabhängig von der Gefährlichkeit oder moralischen Falschheit dieser Aktion, sehe ich keinen Zusammenhang zu dieser Schienenblockade.

  9. Bei einer Aktion bei dieser Wetterlage muss man schon wissen was man tut…Große Anerkennung! Leider habe ich nur Bruchstücke der Aktionen im Radio hören können, aber angesichts aller die an einer Gegenaktion beteiligt sind/waren konnte ich meine Freude nicht verhehlen 🙂

    Munter bleiben!

    Ein herzliches Glück auf,
    Fabian

  10. Sorry aber für mich sind diese Gegner alles Hartz4 empfänger. Die genug Zeit haben für so nen Blödsinn womit sie eh nichts bewirken und uns Steuerzahlern noch mal ordentlich eins drauf geben. Ich würde Ihnen Monate lang den strom abstellen bei – 10 Grad, dann werden wir mal sehen ob sie noch gegner davon sind. Sorry Leute man soll sich nicht alles gefallen lassen aber wie wäre es mal mit nachdenken:) Hab heut ne Stunde im Stau gestanden und hatte dann anschließend nen Umweg von 40 km zur Arbeit. Und was hat es euch nun gebracht ? Nichts. Der castor ist sicher angekommen.
    Übrigens ist er im Lager Strahlensicher aber auf dem Weg dahin nicht. Also erst denken dann handeln.

  11. gute gemacht leute!!!!
    bin greifswalderin und kotze ganz schön ab über den ganzen scheiß und die hinterliestige art mit der sie uns hier den müll unterschieben wollen!
    blöde lobbypolitik und naivität und dann deken sie wir lassen uns für dumm verkaufen und einschüchtern.
    ihr seit meine helden und ich habe den ganzen abend mit euch gefiebert!!!
    saubere leistung und ganz viel respekt von mir!!!

  12. Ist ja alles schön und gut hier aber habt Ihr mal dadran gedacht was ihr den Bewohnern antut???
    Ich komme aus Brünzow und ich muss im normal Fall nach Wolgast zur Berufsschule mit Bus fahren, bin morgens schon zu spät gekommen weil wir Umweg fahren mussten…
    Schulschluß… Bus fährt nicht, weil er nicht durchfahren darf und mein Vater wird ebenfalls nicht durch gelassen. Also wie komm ich nach Hause?! Gar nicht!!!
    Hätte ich keine Freundin, die in Wolgast wohnt, hätte ich den Tag min 9Std in Wolgast draußen in der kälte verbracht!
    Selbst im Schulbus meines jüngeren Stiefbruders mussten 6-10 jährige Kinder ihre Schultaschen auskippen und wurden von der Polizei gefilzt aus Angst sie könnten Sprengstoff bei sich haben! Er fährt mit dem Bus sonst keine 10-15min nach Hause, diesen Tag saß er 2Std. im Bus bis er zu Hause war!!!
    Denkt einfach mal etwas besser nach mit euren Aktionen was ihr den Bewohnern zumutet!

  13. @Egal Wir lassen nicht unseren Frust an Polizist_innen aus, sondern üben gewaltfreien Protest aus. Das ist kein „schwachsinn“ sondern eine aktive Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen.

    @Kathrin Beuster: Unsere Alternative heißt: Atommüll garnicht erst produzieren. Für den vorhandenen Atommüll muss es eine nach wissenschaftlichen (und nicht politischen!) Kriterien sicher Lagrungsmöglichkeit geben. Hier maßen wir uns nicht an, eine Lösung zu haben. Dennoch haben wir sehr wohl eine Ahnung davon, wie der Weg zu einem sicheren Umgang mit dem vorhandenen Atommüll aussehen muss. Im übrigen engagieren wir uns durchaus politisch, eben auch, aber nicht nur, durch die Blockade von Castortransporten.

    @Lara, @Veronika S: Ich denke nicht, dass unsere Aktion für das Unvermögen der Polizei, den Verkehr zu regeln und die Bevölkerung nicht mit völlig sinnfreien Absperrungen zu gängeln, als Ursache in Frage kommt. Die Entscheidung, dass Schulbusse, die ein gesperrtes Gleis überqueren, auf dem kein Zug fahren kann, ein Sicherheitsrisiko darstellen, hat die Einsatzleitung der Polizei getroffen und nicht Robin Wood. Aus unserer Sicht wäre es Einsatztaktisch durchaus angezeigt gewesen, die Behinderung des Verkehrs wieder herunterzufahren, doch offenbar war das politisch nicht gewollt.

  14. @Sebastian Vollnhals
    schon einmal dadran gedacht das man sich bei solchen Aktionen natürlich auch gedanken über die Sicherheit der Bewohner macht?! Man muss sich nur mal die Nachrichten angucken, denn wundert man sich nicht mehr das man sich hier wie im Spergebiet vorkommt…
    Ich seh ja selbst was hier die letzten Tage und Wochen für extreme Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden sind!
    Ich behaupte ja auch nicht das Atomkraft toll und gut ist, lediglich nur das man mal bitte dadran denken möchte wie es uns Bewohnern geht wenn wegen sowas hier so sehr Panik ausbricht… Wir konnten uns hier ja kaum noch fortbewegen weil wir einfach zugeparkt waren und die Straßen gesperrt worden sind…Und dazu dann noch die ganzen Ausweiskontrollen… einfach nur schlimm…

  15. Ach wie schrecklich das man sein durchstrukturiertes leben nicht weiterführen kann… und das eure kinder einen tag (einige stunden) konfrontiert werden mit ihre zukunfunt und unsere vergangenheit-das ist doch ein gutes moment eure kinder zu erklären das mama und papa lieber aktenloss lebensgefahrlichen müll im hintergarten haben.
    Grüsse an GROEN FRONT NL

  16. Hey Leute einen Stunde neben dem Castor und Ihr habt 1/7 der Jahresstrahlung abbekommen. Mensch seit Ihr Helden :):)Vielleicht solltet Ihr Euch erst mal richtig informieren. Sorry aber so ist nun mal die Realität.
    Hey Veronika: Du hast echt recht. Aber Du siehst ja wie egal es Ihnen ist. Dann ist schnell wieder die Polizei schuld.Nur bei 200 Leuten auf der Straße ist dies unmöglich für die Polizei, zumal sie nicht mal jemanden verletzen dürfen. Ich hätte sie mit Wasserwerfern von der Straße gespült.

    Sorry Leute aber freises Land = freie Meinung

  17. @Egal, Lara und Veronika S.:
    Die Aktionen von Robin Wood richten sich weder gegen die Polizei, noch gegen die lokale Bevölkerung sondern gegen die politische Entscheidung, sinnlos hochgefährlichen Müll quer durch Europa zu transportieren, um ihn anschließend in einer Leichtbauhalle aufzubewahren – bis zum nächsten Transport.
    Wir begegnen PolizistInnen mit Respekt, erwarten diesen aber auch seitens der Polizei. Wenn einzelne PolizistInnen ihren Frust über den Einsatz an wehrlosen Gefangenen auslassen (wie bei der Misshandlung von AktivistInnen in der Gefangenensammelstelle geschehen), anstatt bei den Verantwortlichen gegen diesen Einsatz zu protestieren (ja auch Beamte dürfen sich wehren) dann ist dieses nicht zu rechtfertigen.

    Die zeitweilige Aufhebung des Grundrechts auf Bewegungsfreiheit einschließlich der kompletten Abrieglung von Lubmin war eine Maßnahme der Polizei und ist daher auch von dieser zu verantworten. Die Protestaktion von Robin Wood fand auf einem sonst unbenutzten Gleis statt, ebenso wie die Sitzblockaden.
    Weder Straßen noch öffentliche Verkehrsmittel waren direkt durch Aktionen blockiert.

    Eine Kontrolle der Protestaktionen durch die Polizei wäre mit weitaus weniger drastischen Maßnahmen möglich gewesen. Kleinräumige Absperrungen und Kontrollen hätten zu weitaus geringeren Behinderungen geführt. Dies war aber entweder nicht gewollt oder die Polizei war (nicht unwahrscheinlich) vollkommen überfordert mit der Situation.
    Die Folgen der Abriegelungen sind uns keineswegs egal.
    Allerdings zeigt für uns dieser besatzungsähnliche Zustand auf, dass Atomkraft und demokratischer Rechtsstaat nicht vereinbar sind. Er gibt auch einen kleinen Vorgeschmack auf das, was im Falle eines schweren Atomunfalls oder eines terroristischen Anschlages passieren würde.

    @Egal, Lara, Veronika S. und Harald: Freie Meinungsäußerung ist hier durchaus erwünscht, auch Unverständnis oder Empörung über unsere Aktionen darf hier gerne geäußert werden. Beleidigungen und Gewaltphantasien sollten aber bitte unterbleiben. Ich bitte um einen respektvollen Umgang miteinander.

    @Lara: Robin Wood AktivistInnen sind keineswegs alles Harz IV-EmpfängerInnen, sondern Arbeitnehmerinnen, Angestellte, SchülerInnen, Auszubildende, Studierende. Viele Menschen nehmen einen Teil ihres Jahresurlaubs um an solchen Aktionen teilzunehmen (so wie eine der beiden Angeketteten) oder opfern ihre knappe Freizeit. Manche sind arbeitslos oder leben freiwillig von sehr wenig Geld, andere arbeiten viel und spenden dafür Geld. Allerdings ist das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe und Teilnahme an politischen Meinungsbildungsprozessen nicht ausschließlich SteuerzahlerInnen vorbehalten. Menschenrechte und Grundrechte gelten für alle.

  18. Ich stimme mit dir überein Ulrike, bzgl. einen respektvollen umgang mit einander, allerdings finde ich es trotzdem schade das Robin Wood ein kommentar das am 16 dec. geschrieben war nicht mehr veroffentlicht (war kurz zu lesen). Wieso wasserwerfen stratigien kommentare veroffentlichen?, aber den vergleich den da gemacht wurde bzgl. polizisten und ihren auftragsausführungen nicht, ich meine denn vergleich war vielleicht nicht sehr taktvol geschrieben, aber sehr konfrontierend wie euere aktion und genau so provokativ wie menschen die andere menschen den wasserwerfer wünchen im knalharten winter???

    1. @Harald: Nach Diskussion wurde entschieden, dass dieser spezielle Kommentar aufgrund eines Nazi-Vergleichs und des persönlichen Angriffs deutlich grenzüberschreitend war. Ansonsten versuchen wir trotz teilweise beleidigender Äußerungen möglichst viele Kommentare stehen zu lassen, auch wenn die Entscheidung im Einzelfall schwierig ist. Wir halten es aber für wichtig, dass auch Kritik geäußert werden kann und diese ist momentan teilweise recht empört. Eine zu strenge Moderation erschwert die Diskussion und würde die Kritik an unseren Aktionen unsichtbar machen.

  19. @Veronika S.: Sei mir nicht böse, aber für die Gängelungen durch die Polizei sind wir der falsche Ansprechpartner.
    Und zur Sicherheit der Transporte ist, auch wenn es absurd kling, meine Einschätzung, dass gerade durch die Proteste die Transporte sicherer sind. Denn ohne Proteste gäbe es auch weniger Anlass auf die Sicherheit der Transporte zu achten und wir hätten auch heute noch Zustände wie in den 90ern mit undichten Castoren und entgleisenden Zügen.

  20. Das mag ja alles schön und gut sein Ulrike aber versteht Ihr denn nicht wie viel Strahlung austritt um so länger Ihr diese Transporte aufhaltet. Im Lager sind sie wenigstens Strahlensicher. Übrigens sind im vergangenen Jahr mehrere Castortransporte von Lubmin nach Russland gegangen ohne jegliche Proteste, da fragt man sich ehrlich ob euch diese Menschen dann egal sind. Da hat niemand versucht den Transport nicht aus Lubmin raus zu lassen, ist meiner Meinung nach schon seltsam.

    1. Ginge es nur um diesen einen Transport, könnte ich tatsächlich zu dem Schluss kommen, dass dieser nicht länger als nötig dauern sollte. Allerdings geht es bei den Protesten gerade darum, den politischen Preis für die Atompolitik der Bundesregierung in die Höhe zu treiben und die Bevölkerung für die sinnlosen Verschiebungen von Strahlenmüll (der in Lubmin ja nicht bleiben, also irgendwann weiter transportiert werden soll) zu sensibilisieren und zu verhindern, dass Lubmin als Zwischenlager für deutschlandweiten Atommüll etabliert wird. Je weniger Protest, desto mehr Transporte wird es geben – ohne Proteste wäre Gorleben längst voll. Je deutlicher der Wahnsinn der Atomwirtschaft wird und je schwieriger die Verschiebung des Mülls wird, desto höher wird der Druck, endlich aus der Atomkraft auszusteigen und nicht noch mehr Müll zu produzieren, für den es niemals ein wirklich sicheres Endlager geben wird.

      Aus den Behältern sollten allerdings im Normalfall keine radioaktiven Stoffe austreten – dann wäre der Behälter undicht. Bei der Strahlung handelt es sich einmal um die nicht stoffgebundene Gammastrahlung (ähnlich Röntgenstrahlung), die Schäden im Körper auslösen kann, die zu Krebs führen. Zum anderen tritt Neutronenstrahlung aus. Sie besteht aus Atombausteinen (Neutronen) und durchdringt im Gegensatz zu den ebenfalls stoffgebundenen Alpha- und Betastrahlen die Behälterwände. Neutronenstrahlung ist stark ionisierende Strahlung. Trifft sie direkt auf menschliche Körper, sind starke Schädigungen möglich. Gleichzeitig kann Neutronenstrahlung Stoffe so verändern, dass sie radioaktiv werden. Diese Stoffe können außerhalb des Behälters entstehen, sich in der Umwelt verteilen und von Menschen eingeatmet oder verschluckt werden. In den Körper aufgenommene radioaktive Stoffe (z.B. radioaktives Jod, schweres Wasser, das dem Calcium ähnliche Strontium) sind besonders gefährlich. Allerdings gibt es keine ungefährliche Strahlendosis und gerade geringe Strahlenbelastungen sind möglicherweise gefährlicher als lange angenommen. Bei starken Bestrahlungen werden nämlich Zellen eher so stark geschädigt, dass sie absterben, während geringe Bestrahlungen eher zu leichteren Schädigungen in der Erbsubstanz führen. Werden diese nicht von den körpereigenen Reparaturmechanismen erkannt, kann die Zelle irgendwann zu einer Krebszelle werden.

      Leider stehen die Behälter auch im Zwischenlager nicht „strahlensicher“. Das Zwischenlager in Lubmin ist eine belüftete Leichtbauhalle. Die Belüftung ist notwendig, da die Behälter durch die Radioaktivität viel Wärme entwickeln, die abgeführt werden muss. Bei Beschädigungen des Behälters austretende radioaktive Stoffe oder durch Neutronenstrahlung außerhalb entstandene könnten durch diese Belüftung in die Umwelt gelangen. Da radioaktive Strahlung auch zu einer frühzeitigen Materialermüdung beiträgt, ist ein Behälterdefekt auch jenseits eines Unfalls möglich. Zudem gibt es meines Wissens in Lubmin keine Möglichkeit, defekte Behälter zu reparieren. „Sicherer“ ist an dem Zwischenlager lediglich, dass nur wenige Menschen in die Nähe der Behälter gelangen, diese nach dem Abstellen nicht mehr bewegt werden und eine kontinuierliche Überwachung der Behälter statt findet. Auch wenn der Aufenthalt in Castornähe nicht empfehlenswert ist: Sicher ist das Zwischenlager deswegen noch lange nicht.

    2. Insbesondere Atommülltransporte nach Russland sind aufgrund der dortigen Bedingungen hoch problematisch. Die Transporte von Ahaus nach Majak konnten ja glücklicherweise noch verhindert werden. Insbesondere bislang eher unbeachtete Transporte sollten verstärkt in den Blick genommen werden und es wäre wünschenswert, wenn sich die Menschen vor Ort entsprechend engagieren. Eine Unterstützung aus anderen Regionen – wie dieser Transport gezeigt hat – ist dann durchaus wahrscheinlich. Die Kapazitäten von Robin Wood sind allerdings begrenzt – wir sind eben keine BerufsdemonstrantInnen und kümmern uns davon abgesehen auch noch um viele weitere Themen und engagieren uns durchaus auch für etwas – eine bessere Verkehrs- und Energiepolitik beispielsweise.
      Häufigere und massivere Proteste ziehen aber auch massivere Polizeieinsätze nach sich – und dieser war ja gerade der Ausgangspunkt für deine Kritik.

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