„Bitte helfen Sie mit!“ oder als ich mal Post von Herrn von Wartenberg bekam

Dieser Tage erhielt ich eine Mail von Christian von Wartenberg. Ich las sie, obwohl mir der Name nichts sagte. „Wie sie bin ich ein Mensch, der sich Gedanken macht wie die Menschheit mit den natürlichen Ressourcen dieses Planeten umgeht“, stellte sich Herr von Wartenberg mir kurz vor, bedankte sich für meine wichtige Arbeit und bat mich, mir etwas Zeit für das Lesen seiner Email zu nehmen. Er sei vor ein paar Monaten auf eine sehr interessante Internetseite gestoßen, die er „zufällig bei Öko-Test gefunden“ habe. Es handele sich dabei um eine „grüne Suchmaschine“, die es erlaubt durch einfaches Suchen im Internet, Spendengelder für den Regenwaldschutz zu generieren. „Völlig kostenlos für den Nutzer!“ Diese Seite spende „auch noch mindestens 80% ihrer Einnahmen an den WWF für bestimmte Regenwaldschutzprojekte“. Dieses „Social Business“ müsse in meinem Sinne sein, da es „möglichst umweltfreundlich und transparent arbeitet“. Social Business? In meinem Interesse? Transparent? Schreiben so die zerzausten, aber wild entschlossenen  Regenwaldschützer, die ich so kenne? Oder schrieb mir da vielleicht doch eher ein Regenwaldschützer mit Marketingkenntnissen hinter dem Schreibtisch einer Fundraising-Agentur? Für wen ist das dann transparent? Wie war er an meine Adresse gekommen? Und wem hatte er die Mail noch geschickt? Wäre es in Ordnung so zu tun, als sei man als interessierter Christian zufällig beim Zeitschriftenblättern auf was Mitteilenswertes gestoßen, wenn man eigentlich systematisch Werbung betreibt? Vielleicht gelingt es Herrn von Wartenberg ja nebenbei eine neue Debatte darüber anzustoßen, welche Maßnahmen zum Spendensammeln für die gute Sache akzeptabel und glaubwürdig sind und welche nicht. Ich zumindest bin immer ziemlich neugierig, wer warum was von mir will. Deshalb habe ich Herrn Wartenberg ein paar Fragen geschickt. Mal sehen, ob er antwortet.

Ute Bertrand

5 Gedanken zu “„Bitte helfen Sie mit!“ oder als ich mal Post von Herrn von Wartenberg bekam

  1. Hallo Ute,
    jetzt haben wir den 1. März! Hast du denn schon eine Antwort auf deine Fragen bekommen?
    Wer, Warum, Was?
    Gruß
    Andreas
    (aus der Nähe von Harpstedt)

  2. Hallo Andreas,

    ich habe tatsächlich inzwischen eine Antwort von Christian von Wartenberg bekommen. Er schreibt:

    „Ich habe die Mail in meiner Funktion als mündiger und politisch aktiver Bürger, aber ansonsten völlig unbeteiligter Dritter, verfasst. (…) Um ein entsprechendes Publikum bzw. die richtigen Menschen, die sich sowieso schon für Regenwaldschutz interessieren bzw. einsetzen, zu erreichen oder anzusprechen, habe ich diese identische E-mail an sehr viele (Regenwaldschutz-) Organisationen gesendet. Dazu habe ich einfach den Suchbegriff „Regenwaldschutz“ eben bei Ecosia eingegeben und allen, deren Internetseiten daraufhin aufgelistet wurden (immerhin von Seite 1 – 18 der Suchergebnisse!) und es sich tatsächlich auch um entsprechende Organisationen gehandelt hat, eine solche E-mail geschickt, wie sie auch eine erhalten haben. (…)

    Welche Organisation jetzt dahinter steht ist doch unwichtig! (solange sie einigermaßen seriös ist) Hauptsache es wird was für die (gute) Sache unternommen! Vielleicht sehe ich das ja auch zu idealistisch… “

    Ich lass das mal so stehen, auch wenn die erste Mail von Herrn von Wartenberg auf mich eher einen kommerziellen als einen idealistischen Eindruck gemacht hat.

    Ute

  3. Hallo Ute,
    danke für deine schnelle Antwort. Vermutlich wollte Hr. v. W. nur ein „Spendenzertifikat“ anbieten, damit Robin Wood „seriöser“ wirkt.

    Wen kann ich bei euch ansprechen, wenn es um Regenwaldschutz geht?
    Ich benötige Infos über Kaffee und Verbindungen zu Bremer Firmen, die Kaffe aus Mittelamerika einkaufen.
    Gruß
    Andreas
    (Harpstedt)

  4. Sehr geehrte Damen und Herren,

    ja das war damals so eine Aktion… Mit leider echt wenig Resonanz. Ein Bruchteil der Empfänger dieser Mail hat überhaupt reagiert. Nur fast alle von denen, gaben mir äußerst positive Rückmeldungen.

    Heute weiß ich, dass es zu stark auf Ecosia bzw. den WWF gemüntzt war. Im Grunde wollte ich ja nur auf grüne Suchmaschinen generell aufmerksam machen.
    Alle Umweltverbände geben doch so was wie Tipps zu einem möglichst umweltverträglichen Konsumverhalten raus. Warum also nicht allgemein auf diese Möglichkeit aufmerksam machen? Wie ich jetzt weiß ist „Ecosia“ bei weitem nicht die einzige Suchmaschine ihrer Art.

    Es geht doch um die Sache. Wobei mir klar ist, dass man den WWF durchaus sehr kritisch sehen kann.

    Ich finde es gut, dass sie das hier veröffentlicht haben. Denn ich wunderte mich bereits warum Sie nicht geantwortet haben.

    Schöne Grüße,
    Ch. v. Wartenberg

  5. Hallo,

    ich bin Berufsschullehrer für Landschaftsgärtner und Christian war bis vor drei Monaten mein Schüler. Ich habe ihn als „Weltverbesserer“ kennen gelernt, ohne das irgendwie negativ zu meinen. Hab gerade durch Zufall seinen Beitrag hier entdeckt. Er wollte sicherlich nichts „verkaufen“.
    Schade, dass er nicht verstanden wurde.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Oliver Hattler

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