Urananreicherung in Gronau stilllegen – Widerstandscamp

Während die offizielle deutsche Politik vom Atomausstieg redet, wird im westphälischen Gronau Schritt für Schritt der Ausbau der Urananreicherungsanlage voran getrieben. Gut, wenn die regionalen Anti-Atom-Gruppen daher nicht locker lassen und die sofortige Stilllegung dieser Atomanlage weiter einfordern. Auch ROBIN WOOD ist an diesen Protesten beteiligt. Jetzt rufen die regionalen Gruppen, darunter das SOFA aus Münster, zu einer nächsten Aktion auf: Vom 17. bis 18.9. wird es in Gronau ein internationales Vernetzungscamp geben, an dem auch russisches Gäste teilnehmen werden. In Russland lagert ein Großteil des in Gronau entstandenen Atommülls. Eine ausführliche Einladung gibt es unter www.urantransport.de Für den Betrieb der Atomkraftwerke muss der Anteil des spaltbaren Uran 235 auf ca. fünf Prozent angereichert. Im Uranerz beträgt dieser Anteil normalerweise nicht mal ein Prozent. Von ehemals 1.000 Tonnen soll die UAA Gronau auf eine Anreicherungsmenge von 4.500 Tonnen erweitert werden. Die Genehmigung dafür hat in 2005 die damalige rot-grüne Landesregierung von Nordrhein-Westphalen erteilt. Aktuell können dort 3.200 Tonnen verarbeitet werden. Mehr über die UAA Gronau. Prüfen statt abschalten? Statt am Ausstieg wird in Gronau also am Ausbau der Atomenergie gearbeitet. Im Juni – als Folge der Katastrophe von Fukushim hat der Bundesrat sich für die Stilllegung der UAA Gronau ausgesprochen. (Drucksache 340/11 (Beschluss)). In die Neufassung des Atomgesetzes ist diese Forderung allerdings nicht aufgenommen worden. Außerdem hat die Landesregierung in NRW angekündigt, eine Sicherheitüberprüfung in Gronau durchzuführen. Allerdings: Ergebnisse sollen nicht vor 2013 vorliegen. Man wolle sich aber – so ein Sprecher des zuständigen Wirtschaftsministeriums – „bemühen“, Teilergebnisse schon „früher“ verfügbar zu machen. Unabhängig von dieser Überprüfung der zuständigen Atomaufsicht auf Landesebene will nun auch noch die Entsorgungskommission, ein Beratungsgremieum des Bundesumweltministeriums, einen „Crash-Test“ für die UAA Gronau (und die Brennelementefabrik in Lingen) auf den Weg bringen. Analog dem „Crash-Test“ über die deutschen AKWs sollen dann auch Risiken wie Flugzeugabstürze, Erdbeben, Hochwasser etc. geprüft werden. Ergebnisse dieser Untersuchung, die im Herbst anlaufen soll, werden für das zweite Quartal 2012 erwartet. Der grüne Abgeordnete Oliver Krischer hat sich nun vom wissenschaftlichen Dienst des Bundestages bescheinigen lassen, das zumindest eine Befristung des Betriebs der UAA Gronau möglich sei. Welche Konsequenzen die Grünen in NRW und im Bund aus dieser Stellungnahme ziehen werden, ist bislang offen. Der Politik Beine machen! Es gibt also gute Gründe, dass die Anti-Atom-Bewegung nicht locker lässt. Das Widerstandscamp am 17. und18. September ist ein nächster Schritt, um den Druck auf die rot-grüne Landesregierung zu erhöhen und weitere Aktionen und Projekte für die Stilllegung der UAA voranzubringen.

Dirk Seifert

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