Die französische Atomkonzern Areva will nach Angaben der niederländischen Zeitung Het Financieele Dagblaad beim internationalen Urananreicherer Urenco einsteigen. Urenco betreibt im westfälischen Gronau die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage und gehört zu einem Drittel RWE und EON. Auch der niederländische und britische Staat halten jeweils ein Drittel an Urenco. RWE und EON hatten im September 2011 angekündigt, ihre Urenco-Anteile verkaufen zu wollen.
Proteste vor der UAA in Gronau Areva entwickelt bereits seit einigen Jahren gemeinsam mit Urenco über das Joint Venture ETC die Zentrifugentechnik zur Urananreicherung. Wenn Areva bei Urenco einsteigen sollte, würde der französische Staatskonzern in Europa und weltweit eine dominierende Stellung bei der Urananreicherung einnehmen, weil Urenco der größte Konkurrent in Europa ist. Areva kämpft in den letzten Monaten mit konzerninternen Problemen und Überkapazitäten. Urenco besitzt derzeit nach eigenen Angaben bei der Urananreicherung einen weltweiten Marktanteil von 27%. Allein in Gronau kann mittlerweile jedes 10. AKW weltweit mit angereichertem Uranbrennstoff zur Brennelementefertigung versorgt werden. Trotz des Risikos atomarer Katastrophen sind immer noch neun Atommeiler am Netz und dürfen trotz ungelöster Endsorgung auch weiterhin Atommüll produzieren. Schrittweise sollen sie bis Ende 2022 abgeschaltet werden. Nicht abgeschaltet werden sollen aber Atomfabriken wie die Urananreicherungsanlage in Gronau und die Herstellung von Brennelementen in Lingen. Der Betrieb dieser Anlage ist bis heute nicht befristet! Beide Anlagen produzieren den Uranbrennstoff für Atomkraftwerke in aller Welt! Das hat mit Atomausstieg nicht viel zu tun. Am 4. Februar wird in Münster eine Internationale Urankonferenz mit Beteiligung aus mehreren Ländern – darunter Frankreich, Niederlande und Russland – stattfinden, um über neue Perspektiven zur Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau und für ein umfassendes Verbot der auch militärisch sehr brisanten Urananreicherung zu beraten. Diese wird auch von ROBIN WOOD unterstützt. Am 5. Februar findet dann um 13 Uhr eine Kundgebung vor der Urananreicherungsanlage Gronau statt.