S 21: Polizei räumt für Bahnbetrieb mit 15 Promille

Gestern standen vier Aktive von ROBIN WOOD vor Gericht, die oberhalb von Bahnschienen gegen Atomtransporte auf denselben demonstriert hatten. Die Polizei hatte sie daraufhin mit Bußgeldern wegen Verstoßes gegen die Eisenbahnbau- und Betriebsordnung (EBO) belegt. Das ist die kleine Nachricht. Die große Nachricht ist, dass seit gestern Nachmittag mehrere tausend PolizistInnen den Stuttgarter Schlossgarten räumen, damit die Deutsche Bahn AG dort eine Baubrache für den Tunnelbahnhof Stuttgart 21 anlegen kann. Die Gleise des Tunnelbahnhofes werden im Bahnhof ein Gefälle von 15,143 Promille haben. Das ist fünfmal mehr als in der oben genannten Eisenbahnbau- und Betriebsordnung festgelegt. Diese schreibt in §7 (2) vor, dass die Längsneigung von Bahnhofsgleisen „2,5 Promille nicht überschreiten“ solle. Zumindest in Europa ist ein derart abschüssiger Bahnhof einmalig. Züge müssen während der Haltezeit durchgehend gebremst sein, ebenso Kinderwagen, Rollstühle und Rollkoffer. Um den Stresstest zu bestehen, legte die Bahn einen weiteren virtuellen europäischen Rekord in der Dichte der Gleisbelegungen und zahlreichen Doppelbelegungen hin. Droht Lokführern in Zukunft ein Bußgeld wegen Überschreitens der Promillegrenze nach EBO? Alle Fotos: Chris Grodotzki / visual-rebellion.com Der Räumung des Schlossgartens und der von ROBIN WOOD besetzten Bäume können Sie auf unserem Twitter-Account folgen.

Monika Lege

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