COP 18 – Um den heißen Brei herumgeredet?

Helgoland 2010 kurz bevor sich ein Tornado bildet, der einen Campingplatz verwüsten wird (Foto: ROBIN WOOD)
Helgoland 2010 kurz bevor sich ein Tornado bildet, der einen Campingplatz verwüsten wird (Foto: ROBIN WOOD)
Seit Montag findet in Doha, Katar, die 18. Weltklimakonferenz statt, kurz COP 18 (Conference of the Parties). Dort soll nichts weniger als ein Weg gefunden werden, wie der Klimawandel zu stoppen ist. Ein Stichwort, das in diesem Zusammenhang immer wieder fällt, ist das 2°C-Ziel (also die Erderwärmung, die durch den Klimawandel verursacht wird, auf 2°C zu begrenzen). Nach den gescheiterten Klimakonferenzen der letzten Jahre soll Doha nun also den Durchbruch bringen. Vertreter_innen aus 195 Ländern nehmen daran teil, und der Druck ist hoch. Das 1997 im japanischen Kyoto ausgehandelte Kyoto-Protokoll, mit dem sich verschiedene Industriestaaten verbindlich dazu bekannt haben, ihre jeweiligen CO2-Emissionen zu reduzieren, läuft Ende dieses Jahres aus. Ein Nachfolge-Protokoll soll folgen, doch Länder wie China sperren sich gegen ein verbindliches Abkommen. So wird wieder einmal um Konjunktive und Floskeln gepokert werden. Doha also wieder ein Reinfall, was ein neues Klimaabkommen anbelangt? Das bleibt abzuwarten, schließlich dauert die Konferenz noch bis einschließlich 7. Dezember – die Hoffnungen darauf sind trotzdem mau – obwohl sich alle einig sind, dass es bitter nötig ist. Fortschritte könnten dafür vielleicht in einem anderen Bereich erzielt werden: der gemeinsamen Bekämpfung von Schäden, die durch Extremwetterereignisse verursacht werden. Dies betrifft vor allem ärmere Länder des globalen Südens, was der in Doha vorgestellte Klima-Risiko-Index von Germanwatch für das Jahr 2011 belegt. Im Zeitraum von 1992 bis 2011 waren acht von zehn der am stärksten betroffenen Länder Entwicklungsländer. Laut Germanwatch liegen für 2011 die Länder Thailand, Kambodscha, Pakistan, El Salvador und die Philippinen vorn. Doch auch Industrieländer sind vor Wetterextremen nicht gefeit, wie kürzlich der Hurrikan „Sandy“ oder 2010 der Tornado auf der Insel Helgoland gezeigt haben. Ob die Staatengemeinschaft sich auf einen wirkungsvollen Mechanismus einigen kann und sich auch wirklich zu ihrer Gemeinschaft bekennt, werden wir spätestens am Sonntag erleben. Davor drücken kann sie sich eigentlich nicht. Eine Frage wird in Doha jedoch nicht beantwortet werden, weil sie schlicht nicht gestellt werden wird: Warum sperren sich Länder eigentlich gegen verbindliche CO2-Reduktionen? Schlicht deshalb, weil daran das Wirtschaftswachstum gekoppelt ist. Weniger CO2 = weniger Energie = weniger Produkte = weniger Konsum = weniger Wirtschaftswachstum – so die Logik mancher. So wird in der BRD gerade versucht, den Ausbau der Erneuerbaren zu beschleunigen, damit der Energiehunger gestillt werden kann und das Wirtschaftswachstum weiter ungebremst in alle Höhen steigt. Aber ist das der richtige Weg? Ist denn das Wirtschaftswachstum ein gesellschaftlicher Konsens? Nein! Längst arbeiten kritische Volkswissenschafter_innen wie der AK Real World Economics daran, mit dem Dogma Wirtschaftswachstum aufzuräumen. Können wir insofern Diskussionen zum Klimaschutz losgelöst von Wirtschaftskritik führen? Wird in Doha um den heißen Brei herumgeredet? Michi  

Ute Bertrand

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