Castoren für Brunsbüttel – Einlagerung ist möglich?

“Auf dem Gelände des stillgelegten Kernkraftwerks Brunsbüttel können theoretisch alle 26 Castor-Behälter zwischengelagert werden, die Deutschland in den kommenden Jahren aus den Wiederaufarbeitungsanlagen La Hague und Sellafield zurücknehmen muss. “Selbst dieses Maximum dürfte kein Problem sein”, sagte der Vorsitzende der Entsorgungskommission des Bundes, Michael Sailer, gestern im Wirtschaftsausschuss des Landtags.” Das schreibt die SHZ über die gestrige Sitzung in Schleswig-Holstein. Und außerdem, so die SHZ, sei alles total sicher: “Zugleich machte Sailer deutlich, dass jeder der bundesweit 15 Standorte von Atomkraftwerken wie das Zwischenlager Gorleben geeignet sei, die Castoren aufzunehmen. Alle Anlagen seien nach der Nuklearkatastrophe im japanischen Fukushima einem Stresstest unterzogen worden. Danach sei auch Brunsbüttel gegen Flugzeugabstürze, Sturmfluten oder Erdbeben gewappnet.” Michael Sailer ist Mitglieder im Beraterstab der Bundesregierung, der so genannten Reaktorsicherheitskomission, außerdem Chef der Entsorgungskommission. Was Sailer nicht erwähnt: Derzeit ist das Atommülllager in Brunsbüttel noch nicht einmal rechtskräftig genehmigt. Wie es um die Sicherheit in Brunsbüttel bestellt ist, wird im Juni das Oberverwaltungsgericht Schleswig zu entscheiden haben. Denn noch immer gibt es eine Klage gegen das Atommülllager: Darin wird angezweifelt, ob das Lager tatsächlich ausreichend gegen “Einwirkungen von Außen” gesichert ist. Unklar bleibt bis heute, ob Vattenfall als Eigentümer überhaupt bei den Regierungs-Planspielen mitmacht: Das Unternehmen müsste sich zur Aufnahme des WAA-Atommülls bereit erklären, einen entsprechenden Genehmigungsantrag stellen und vermutlich auch Nachrüstungen und die Kosten für die Lagerung des Mülls für mindestens 40 Jahre bezahlen. Bislang lehnt die Atomwirtschaft das jedoch ab. Hinzukommt, dass Vattenfall das bestehende Atommülllager für Castoren verkleinern will. Dazu läuft beim zuständigen Bundesamt für Strahlenschutz bereits ein Antrag. Durch die Verkleinerung des Castorlagers will Vattenfall Platz schaffen, um mittelradioaktiven Atommüll, der beim Rückbau des stillgelegten Atomkraftwerk Brunsbüttel anfallen wird, vor Ort lagern zu können. So soll der Neubau einer für diesen Müll erforderlichen neuen Zwischenlagerhalle vermieden werden, – und die damit verbundenen Kosten. Im Rahmen der Debatte um ein Endlagersuchgesetz ist vorgesehen, dass die genannten Atommülltransporte nicht mehr in das Zwischenlager nach Gorleben gehen sollen. Daher werden nun andere Standorte an den Atommeilern gesucht. Bislang haben die Landesregierungen Schleswig-Holstein und Baden-Würtemberg ihre Bereitschaft signalisiert, unter Bedingungen den hoch- und mittelradioaktiven Atommüll aus der Wiederaufarbeitung aufzunehmen. Vor Ort, rund um die Atommeiler wächst die Sorge, dass die Standorte durch die Hintertür zu Endlagern werden könnten.

Dirk Seifert

Ein Gedanke zu “Castoren für Brunsbüttel – Einlagerung ist möglich?

  1. So ist das, wenn man mit den niedlichen Brennstäbchen spielt, Herr Sailer. Wenn´s dann brenzlig wird weiss man nicht wohin damit. Wie wäre es denn mit Ihrem Vorgarten?
    Verbuddeln und Augen fest zu, könnte ja auch gut gehen…
    Brunsbüttel, Baden Württemberg!, welche Bedingungen könnten das sein?!? Die fette Kohle, die über den Tisch des Hauses geschoben wird?!?

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