Atomtransporte-Aktion: Havarierter Atomfrachter „Atlantic Cartier“ nach Brand erstmals wieder in Hamburg
AtomkraftgegnerInnen haben heute im Hamburger Hafen gegen die weiterhin stattfindenen Transporte mit radioaktiven Materialien für den Betrieb von Atomkraftwerken protestiert. Hier als Dokumentation die Pressemeldung der Gruppe SAND von heute:
„Anti-Atom-Aktion im Hamburger Hafen erfolgt. Wir, Atomkraftgegner*innen haben heute am Atomfrachter „Atlantic Cartier“ ein Transparent „Atomtransporte brandgefährlich“ angebracht.Mit zwei Schiffen protestierten wir ab 10 Uhr gegen die Atomtransporte durch den Hamburger Hafen, im speziellen heute durch die Atlantic Container Line (ACL) der das Schiff gehört und am 1.5.13 in Brand geraten war. Das Schiff legte um 5.35 Uhr am O’swaldkai an, in unmittelbarer Nähe des Kreuzfahrtschiffes „Queen Mary 2“. Es war das erste mal nach der Brandkatastrophe das die „Atlantic Cartier“ wieder nach Hamburg kam.
Die ACL ist bekannt für die Transporte von Uranhexafluorid, Urandioxidund Brennelemente in und aus den USA über den Hafen von Hamburg. Absender des im Hamburger Hafen umgeschlagenen angereicherten Uranhexafluorids (UF6) ist in der Regel die Urananreicherungsanlage im münsterländischen Gronau. Ziel sind drei Brennelemente-Fabriken in den USA.
Der Atomfrachter „Atlantic Cartier“, geriet am 1. Mai 2013 beladen mitUranhexafluoried (UF6) und Atombrennelementen, mit Munition und Ethanol aus immer noch unbekannter Ursache in Brand. Der Brand war knapp 10 Stunden nicht beherrschbar. Die Gesamteinsatzdauer der Feuerwehr betrug 15,5 Stunden.
Bei Unfällen mit Uranhexafluorid (UF6) Transporten, wie im Fall der„Atlantic Cartier“, ist wesentlich dessen chemisch hohe Toxizität: Bei Freisetzung von UF6 bilden sich mit der Luftfeuchtigkeit sofort Flußsäure und andere giftige Fluorverbindungen, die schwere Verletzungen der Atemwege verursachen. Je nach Witterungsbedingungen können bis in ca. 600 m Entfernung vom Unfallort tödlicheKonzentrationen auftreten.
Bei schweren Unfällen, die mit Freisetzung von UF6 oder Plutoniumverbunden sind, gibt es keine effektiven Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Die Katastrophenschutzplanung kann bei schweren Unfällen im Zusammenhang mit Transporten dieser Substanzen nur begrenzt greifen.
Das RoRo/Containerschiff „Atlantic Cartier“ (IMO-Nr.: 8215481, MMSI: 266017000, Rufzeichen SCKB, Flagge: Schweden, Länge: 293 Meter, max.Containerbeladung: 3100 TEU) der Reederei Atlantic Container Line (ACL) wird voraussichtlich heute wieder ablegen und über Antwerpen in die USA fahren.
Militärische und zivile Nutzung der Atomkraft heißt Verletzung undErmordung vieler Millionen Menschen und Zerstörung der Umwelt. Deshalb setzten wir uns für die sofortige Stilllegung allerAtomkraftwerke und der dazugehörigen Infrastrukturen ein, und zwarweltweit.
In Hamburg bedeutet Atomausstieg u.a. sofortige Entwidmung* des Hafens für Atomtransporte!
*juristischer Begriff zur Sperrung des Hafens für bestimmte Güter
Kontakt für das Anti-Atom Plenum: eMail: sand@nadir.org
Hamburg den 24.08.2013″