Getötet für Palmöl – Gewalt gegen die letzten Waldnomaden Indonesiens eskaliert
In Indonesien herrscht Krieg, Krieg für Palmöl. In Sumatra kämpft die Palmölmafia gegen Indigene, die ihr Land gegen die Ölpalmplantagen verteidigen.
Ein Indigener der Suku Anak Dalam (SAD) wurde dabei getötet, sechs weitere sind schwer verletzt. Am 5. März erreichte uns diese Nachricht unserer Partnerorganisation Perkumpulan Hijau:
„Es gibt einen Toten namens Puji. Heute Abend um 23.03 Uhr Westindonesischer Zeit verstarb eines der Opfer durch die von Militär und der Security von PT Asiatic Persada verübten Gewalt. Zum Zeitpunkt seines Todes war Puji an Händen und Füßen mit Handschellen gefesselt. Sein Gesicht war verletzt und voller Wunden von den Schlägen. Puji kam um 19:30 Uhr im Krankenhaus an und erhielt ungenügende Behandlung. Zum gleichen Zeitpunkt wurde in Johor, das zum Dorf Bungku gehört, weiter auf die Leute geschossen. Einige weitere Opfer der Schläge sind ebenfalls in dem Krankenhaus zur Behandlung.“
Sicherheitskräfte und Soldaten von PT Asiatic Persada verprügelten und folterten Puji. Als er starb war er mit Handschellen gefesselt und am ganzen Körper geknebelt. Seine Augen waren schwer verletzt und sein Gesicht mit Blutergüssen übersäht.
Die Gewalt und Willkür gegen die letzten Waldnomaden dauert seit 30 Jahren an. Die Palmölfirma PT Asiatic Persada überfiel erst im Dezember 2013 die Dörfer der Indigenen, bedrohte sie und zerstörte ihre Häuser.
Seit dem 21. Februar stehen die Suku Anak Dalam in ihrem Dorf Bungku unter scharfer Bewachung von Sicherheitskräften der Palmölfirma PT Asiatic Persada. Der Tod Pujis ist der traurige Höhepunkt im Kampf um Land und die wachsende Nachfrage nach Palmöl für Kekse, Kosmetika und Agrokraftstoffe.
Nach Angaben unserer Partnerorganisation Perkumpulan Hijau bezieht der Palmölkonzern Wilmar weiterhin Palmöl von PT Asiatic Persada. Vergangenes Jahr hatte Wilmar die Plantage heimlich an die Ganda Group verkauft, allerdings bleibt sie in der Familie. Der Mediationsprozess der Weltbank ist dadurch zum erliegen gekommen. Die Indigenen fühlen sich von Wilmar verraten und protestierten Ende vergangenen Jahres in Medan gegen diese Machenschaften.
Abnehmer des blutigen Öls ist unter anderem Unilever. Die Gewalt für Margarine und Tütensuppen muss ein Ende nehmen! Wir fordern einen sofortigen Verzicht von Palmöl, einen Expansionsstopp und die Rückgabe des Landes an die Indigenen.
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Chronologie:
5. März
Ein Bauer wurde entführt, sechs SAD wurden von Militär und Brimob geschlagen.
Um 15:12 Uhr Die Repressionen begannen, als Militär und Polizei den Bauern Herrn Titus unter Zwang aus seinem Haus schleppten. Sie gaben Warnschüsse ab und verprügelten ihn.
15:20 Uhr 20 Sicherheitskräfte brachten Herrn Titus zu der Fabrik von PT. Asiatic Persada im Dorf Bungku, Kreis Bajubang, Distrikt Batanghari.
16:10 Uhr Hunderte Bürger und die Familie des Entführten kamen zu der Fabrik, um Titus zu holen. Sie wurden jedoch von bewaffneten Sicherheitskräften in indonesischen Militäruniformen und der Security daran gehindert.
16:30 Uhr Einige der Bauern und der Waldnomaden (Suku Anak Dalam) näherten sich dem Bürogebäude im Dorf Bungku. Sie wurden jedoch geschlagen, einige von ihnen wurden schwer verletzt. (Stichverletzungen, Schläge mit Rattanstöcken) Herr Titus bleibt verschwunden.
17:10 Uhr Militär und Brimob trieben die Menge und die Familie des Opfers mit Gewehrschüssen auseinander. Puji wurde brutal verprügelt.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt dauern die repressiven Maßnahmen der Sicherheitskräfte an. Die Leute, Hunderte Waldnomaden und Bauern von Mentilingan, bleiben noch im Transmigrantendorf Trans-sosial 1, Dorf Bungku, Kreis Bajubang, Batanghari, Jambi.
19:30 Uhr- Puji wird von Asiatic Persadas Sicherheitskräften ins Krankenhaus gebracht, er erhält aber keine ausreichende Behandlung. In Johor wird währenddessen auf die Leute geschossen, weitere Verletzte kommen in das Krankenhaus
23:03 Uhr: Puji stirbt
Bis heute sind sechs der geschlagenen Suku Anak Dalam auf der Flucht und verstecken sich vor dem korrupten Militär und der Security der Palmölfirma. Asiatic Persada hat erneut Gewalt angedroht, wenn die Suku Anak Dalam ihr Land nicht verlassen.
Fotos: Feri Irawan, Perkumpulan Hijau Jambi
Im aktuellen Robin Wood Magazin berichten wir im Artikel „Vertrieben für Palmöl“
über den Kampf der Suku Anak Dalam gegen die Palmöl-Mafia.
weitere Details erfahren sie hier:
„Clash with palm oil company leaves one indigenous community member death in Sumatra“
Fotostrecke: Sumatras Wälder brennen für Palmöl
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