Atomtransporte Hamburg – Kein Wasser, wenn es brennt!

Trotz der Abschaltung einiger Atomkraftwerke bleibt der Hamburger Hafen Drehscheibe für Atomtransporte aller Art. Hinzu kommen zahlreiche Atomtransporte auf der Straße und auch Schiene. Vor allem das extrem giftige Uranhexafluorid (UF6) und Uranbrennelemente werden kreuz und quer durch Hamburg transportiert. Während Bremen seine Häfen zumindest für einen Teil der Atomtransporte gesperrt hat, können die atomaren Frachten in Hamburg ungestört weiter transportiert werden. Der Hamburger SPD-Senat hat es jüngst abgelehnt, Atomtransporte durch den Hafen wenigstens einzuschränken. Die Atomtransporte vor allem mit Uranhexafluorid sind hochriskant. Kommt es zu nach einem Unfall zu einer Leckage, kann dies zu schweren Verätzungen bis hin zum Tod noch in einigen 100 Metern Entfernung führen. Auch können radioaktive Substanzen eingeatmet werden.
Am 1. Mai 2013 wäre es zu einer solchen Katastrophe beinahe gekommen. Der Atomfrachter „Atlantic Cartier“ war in Brand geraten und hatte neben Munition sowohl UF6 als auch Uranbrennstäbe an Bord. Stundenlang war die Feuerwehr im Einsatz, musste die Gefahrgüter von Bord schaffen. Nur wenige 100 Meter entfernt fand eine Großveranstaltung des Kirchentags mit vielen Menschen statt. Drei Löschboote der Hamburger Feuerwehr waren damals im Dauereinsatz.
Heute berichtet die taz-Hamburg, dass diese drei Boote wegen Reperaturen nicht zur Verfügung stehen, aber weiterhin Atomfrachter im Hafen anlegen. Der Artikel ist hier nachzulesen: Alle Löschboote defekt – Unglückliche Verkettung.
Zahlreiche der Atomtransporte durch Hamburg stehen in Verbindung mit den Uranfabriken in Gronau und in Lingen. Beide Anlagen sind vom Atomausstieg ausgenommen und dürfen unbebristet weiterproduzieren. In Gronau wird der Uran-Brennstoff angreichert. In Lingen werden aus dem angereicherten Uran-Brennstoff Brenneelemente für den Einsatz in Atomkraftwerken weltweit hergestellt. Über die Atomtransporte in Verbindung mit diesen beiden Uranfabriken gibt es hier mehr Informationen: “Von wegen Atomausstieg” – Uranfabriken laufen unbefristet, Atomtransporte ohne Ende,
Ein Teil der radioaktiven Transporte von und nach Hamburg wird über den Nord-Ostsee-Kanal abgewickelt, einer der meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt. Mit Unterstützung von ROBIN WOOD wollen AtomkraftgegnerInnen mit einem Anti-Atom-Camp bei Kiel gegen die zahlreichen radioaktiven Schiffstransporte auf die damit verbundenen Gefahren aufmerksam machen und sich für die Abschaltung aller Atomanlagen einsetzen. Mehr zu dem Camp ist hier zu finden.
Mehr zum Thema Atomtransporte und Hamburg:
- Brennender Atomfrachter in Hamburg – wollte die Umweltbehörde vertuschen?
- Nach Beinahe-Katastrophe: Protest-Kletter-Aktion gegen Atomtransporte in HH
- Atomtransporte-Aktion: Havarierter Atomfrachter „Atlantic Cartier“ nach Brand erstmals wieder in Hamburg