Atomdrehscheibe Hamburg: 116 Atomtransporte mit Uranbrennstoff in 2013 – viele weitere radioaktiv!

Atomaustieg? Atomtransporte gehen unvermindert weiter. Da braucht es weiter Protest und Aktion. Foto: Dirk Seifert
Atomaustieg? Atomtransporte durch Hamburg gehen unvermindert weiter. Da braucht es weiter Protest. Foto: Dirk Seifert

Insgesamt 116 Atomtransporte mit angereichertem Uran-Brennstoff haben 2013 durch die Hansestadt Hamburg per Straße, Schiene und Schiff stattgefunden. Hinzu kommen zahlreiche Atomtransporte mit „sonstigen radioaktiven Stoffen“. Das ergibt sich aus der Auswertung von drei Anfragen der Links-Fraktion (Drucksachen 20/10795, 9883 und 6819) sowie einer Anfrage der Grünen (20/8113) in der Hamburgischen Bürgerschaft. Damit bleibt die Zahl der Atomtransporte mit sogenannten Kernbrennstoffen gegenüber 2012 fast konstant. In 2012 gingen insgesamt 117 Atomtransporte mit angereichertem Uran durch die Hansestadt.

Hauptsächlich handelt es sich dabei um neue Brennelemente für den Einsatz in Atomkraftwerken, darunter auch Brennelemente mit Plutonium für das AKW Brokdorf. In Verbindung mit der Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau erfolgt auch der Transport von angereichertem Uranhexafluroid (UF6). In diesem Zustand ist das Material nicht nur radioaktiv, sondern aufgrund des Fluor-Anteils auch hoch aggressiv und explosiv. Diese Stoffe gelten als Kernbrennstoffe und unterliegen besonderen Genehmigungen durch das Bundesamt für Strahlenschutz. Fast ebenso radioaktiv, aber entweder im Naturzustand oder in Form von abgereichertem Uran gehen außerdem viele Atomransporte mit sonstigen radioaktive Stoffen durch Hamburg. Dazu zählen radioaktive Stoffe wie Uran-Erz-Konzentrat (Yellow Cake) oder Uranhexafuorid mit einem natürlichen Uran-Anteil bzw. auch abgereichertes UF6.

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Kein Kernbrennstoff, aber radioaktiv: Container mit Uran-Erz-Konzentrat aus Nambia im Hamburger Hafen: Nur das kleine gelb-weiße Schildchen weist auf die Radioaktivität hin. Foto: Dirk Seifert

So kommt z.B. Uran-Erz-Konzentrat aus Namibia per Schiff über den Hamburger Hafen, um von hier aus per Schiene ins französische Narbonne zur Weiterverarbeitung transportiert zu werden.

Die rot-grüne regierte Hansestadt Bremen hat vor einiger Zeit seine Häfen zumindest für Kernbrennstoffe geschlossen. Während die sonstigen radioaktiven Stoffe weiterhin die Häfen passieren dürfen, sind sämtliche Kernbrennstoff-Transporte vom Umschlag ausgeschlossen. Die Linksfraktion in Hamburg hatte mit einem Bürgerschaftsantrag verlangt, dass auch Hamburg diesem Beispiel folgt und damit einen weiteren Schritt für den Ausstieg aus der Atomenergie geht. Die in Hamburg allein regierende SPD lehnte diesen Antrag jedoch jüngst mit ihrer Mehrheit ab. So können auch die Kernbrennstoffe zur Versorgung von Atomanlagen ungestört weiter über den Hamburger Hafen stattfinden.

 

Dirk Seifert

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