Energiewende nicht kentern lassen!

Die Bundesregierung will die Energiewende ausbremsen. Aus Protest dagegen wird morgen in Berlin unter dem Motto „Energiewende nicht kentern lassen!“ eine Großdemonstration stattfinden. Bereits heute kreuzten ROBIN WOOD-AktivistInnen mit ihrem selbstgebauten Holzfloß ROBINA WALD vor dem Vattenfall-Kohlekraftwerk Klingenberg in Berlin Lichtenberg (Rummelsburg) auf. Auf einem großen Banner warben sie für die morgige Großdemonstration.
Das Kraftwerk Klingenberg verfeuert im Grundbetrieb Braunkohle aus der Lausitz. Braunkohle gehört zu den Energieträgern mit der schlechtesten CO2-Bilanz. Durch Vattenfalls Kohletagebaue werden in der Lausitz außerdem ganze Landschaften zerstört, Dörfer abgebaggert und Menschen vertrieben. Die Kohle für das Kraftwerk stammt aus dem Tagebau Welzow, für dessen Erweiterung das Dorf Proschim zerstört und mehr als 800 Menschen umgesiedelt werden sollen und der erneut 300 Millionen Tonnen CO2 erzeugen wird.
Vattenfall wollte ursprünglich am Standort Klingenberg ein neues Steinkohlekraftwerk bauen, musste diese Pläne aber nach Protesten aufgeben. Auch das Folgeprojekt, ein Biomassekraftwerk geheizt mit Holz aus Liberia, konnte durch Protest abgewendet werden. Jetzt plant der Energiekonzern, das Kohlekraftwerk durch zwei kleinere Gaskraftwerke zu ersetzen. Die werden aber frühestens 2020 fertiggestellt sein, die entsprechenden Bauaufträge sind noch nicht vergeben.
„Vattenfall verheizt die Lausitz – auch in Klingenberg. Dem Konzern geht es nicht um eine konsequente Energiewende, sondern um Profite auf Kosten von Mensch und Umwelt. Das Kraftwerk Klingenberg ist beispielhaft für die herrschende Energiepolitik“, sagt ROBIN WOOD-Aktivist Stefan Schneider.
Während hierzulande die Produktion von Kohlestrom trotz des drohenden Klimakollapses neue Rekordwerte erreicht, bremst die Bundesregierung den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Zugleich schürt sie in der Bevölkerung die Angst vor zu hohen Energiekosten und macht damit Stimmung gegen Ökostrom. Ursache für steigende Strompreise aber sind nicht die Erneuerbaren Energien, sondern hausgemachte Probleme wie Privilegien für große Teile der Industrie, die auch unter Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel weiterhin von der Ökostrom-Umlage befreit bleiben.
Eine echte Energiewende wird nur möglich sein, wenn die Bundesregierung ihre Politik nicht mehr an den Interessen der marktbeherrschenden Energiekonzerne und der Industrie ausrichtet. Vielmehr müssen dezentrale und selbstverwaltete Strukturen gestärkt werden.
ROBIN WOOD unterstützt gemeinsam mit zahlreichen Organisationen aus der Umwelt- und Anti-Atom-Bewegung den Aufruf, sich morgen – zu Wasser und zu Lande – an der Demonstration für Sonne und Winde statt Fracking, Kohle und Atom zu beteiligen. Die Demo wird Samstag (10. Mai) um 13 Uhr am Kapelle-Ufer starten und mitten durchs Regierungsviertel führen. Ein zentrales Element dieses Protesttages wird zwischen 13 und 14 Uhr die bunte und ausdrucksstarke Bootsdemonstration im Bereich des „Spreebogens“ zwischen dem „Haus der Kulturen der Welt“ und der Marshallbrücke sein. Schon über 120 Boote haben sich dafür angemeldet. Auch ROBIN WOOD will mit seinem Floß teilnehmen.
Wer möchte, kann morgen auch an unserem Infostand im Bereich der Abschluss-Kundgebung vor der CDU-Zentrale in der Klingelhöferstraße vorbei schauen.
Mehr Infos:
– zur Energiewende-Demo am 10. Mai: http://energiewende-demo.de/
– zur Energiepolitik von ROBIN WOOD: www.robinwood.de/energie
– zu ROBIN WOOD-Floßtouren: www.flosstour.de